• 24.02.2008 22:31

Weitere Stimmen zum A1GP-Renntag in Durban

Die Reaktionen aus Durban: Was Loïc Duval, Fairuz Fauzy und Co. zu den beiden Rennen zu sagen hatten - Kritik aus Irland an Michael Ammermüller

(Motorsport-Total.com) - Die heutigen beiden A1GP-Rennen im südafrikanischen Durban waren vor allem gekennzeichnet durch jede Menge Karambolagen - schon im Sprint ging es mächtig zur Sache, am Nachmittag im Hauptrennen gab es dann gleich mehrere Massencrashes, Im Stimmenüberblick können Sie unter anderem nachlesen, wie zufrieden Loïc Duval mit seinem letzten Auftritt im Team Frankreich ist und warum Mark Gallagher vom Team Irland stark an der Intelligenz von Michael Ammermüller zweifelt.

Titel-Bild zur News: Loïc Duval

Aus und vorbei: Für Loïc Duval ist das Abenteuer A1GP erst einmal vorüber

Loïc Duval (2. im Hauptrennen/11. im Sprintrennen): "Das Wochenende hat besser aufgehört, als es angefangen hat. Es war fast unmöglich, im Sprintrennen vom 17. Startplatz aus Punkte zu holen, aber es hätte fast geklappt. Im Hauptrennen attackierte ich voll und dank einer perfekten Strategie kam ich auf das Podium. Ich verlasse das Team Frankreich im Gefühl, dass meine Aufgabe erledigt ist - und ich hoffe, dass wir am Ende des Jahres Meister werden! Wir verdienen es. Ich möchte mich bei allen Teammitgliedern und Fans bedanken, durch die die Saison 2007/08 für mich sportlich wie menschlich so außergewöhnlich war."#w1#

Olivier Panis (Teamchef): "Unser Ziel war heute Schadensbegrenzung, aber wir haben sogar mehr erreicht, nämlich ein Podium und den zweiten Platz in der Meisterschaft. Unser Team hat einen wirklich tollen Job gemacht. Diese zwei Rennen waren Loïcs letzte in diesem Jahr. Wir möchten uns bei ihm für seinen Beitrag bedanken und hoffen, dass es uns gelingen wird, seine Serie an guten Resultaten fortzusetzen."

Team Malaysia:

Fairuz Fauzy (5./9.): "Es war unser Ziel, in die Top 10 zu fahren, also sind die Top 5 ein Bonus. Das Team hat gut gearbeitet, besonders bei den Boxenstopps. Man muss auf Stadtkursen intelligent fahren, sich aus Zwischenfällen heraushalten und auf den Reifenverschleiß achten. Es war ein gutes Wochenende, wir haben in beiden Rennen gepunktet. Auf dem Auto ist nicht ein Kratzer! Das Team hat mir ein großartiges Auto hingestellt, wodurch ich das Vertrauen hatte, voll zu attackieren. Ich freue mich über dieses Resultat."

Jack Cunningham (Teammanager): "Wir sind zweimal in den Punkten gelandet und einmal wie erhofft in den Top 5. Das ganze Team hat hart darauf hingearbeitet und Fairuz hat einen klasse Job abgeliefert, die Teamorder eingehalten, vor allem im Hauptrennen mit all den brenzligen Situationen. Durban ist eines der schwierigsten Rennen, denn man muss sich hier voll konzentrieren und auch körperlich ist es kein Honigschlecken. Insofern sind wir stolz, dass wir an diesem Wochenende zu den besten Teams gehört haben. Unsere Resultate sind Teamwork, Strategie, einem exzellenten und einem sehr guten Boxenstopp zu verdanken."

Team Brasilien:

Bruno Junqueira (9./out): "Es war ein sehr schwieriger Tag. Das einzig Gute ist, dass wir bewiesen haben, dass wir sehr schnell sein können, zum Beispiel im Qualifying oder im Sprintrennen bis zum Bruch des Frontflügels. Wir haben die Pace für Siege, aber leider lief es heute einfach nicht für uns."

Bruno Junqueira

Aus dieser Perspektive haben Sie Bruno Junqueira bestimmt noch nie gesehen... Zoom

Emerson Fittipaldi (Teamchef): "Es war ein frustrierender Tag für uns. Bruno hat im Qualifying einen wirklich guten Job gemacht, aber das Ergebnis im Sprint war eine herbe Enttäuschung. Der Frontflügel war gebrochen, also mussten wir an die Box kommen und die Nase tauschen, aber dann war er zu aggressiv beim Beschleunigen aus der Schikane und crashte. Im Hauptrennen mussten wir daher das Ersatzauto verwenden, das wir zwar rechtzeitig fertig bekamen, aber nicht mit dem richtigen Setup. Da fehlte es natürlich an Leistung - um etwa eine Sekunde pro Runde. Der Restart im Hauptrennen war ein weiterer Fehler. Alle machten wegen des Crashs von Südafrika langsamer, aber Bruno fuhr ins Heck von Italien rein. Jetzt müssen wir es in Mexiko besser machen."

Team Libanon:

Khalil Beschir (13./19.): "Ich dachte, wir hätten ein Top-10-Finish in der Tasche, und ohne rote Flagge wäre das auch so gewesen! Das ist zum Kotzen, denn so nahe war ich noch nie dran. Ich bin immer noch traumatisiert. Ich kann einfach nicht glauben, dass wir so nahe an einem Spitzenresultat vorbeigeschrammt sind. Ich habe alles gegeben, aber es lief nicht für uns. Ich habe immer gewusst, dass in Mexiko Jimmy (Auby; Anm. d. Red.) fahren wird, daher wollte ich heute ein gutes Resultat holen. Es wurde auch ein gutes Resultat, aber nicht ganz so gut wie erhofft..."

Luke Craft (Teammanager): "Das ganze Team ist sehr enttäuscht. Wir dachten, wir hätten einen Punkt in der Tasche, aber es war wohl nicht genug. Khalil hat immerhin zwei chaotische Rennen überstanden, obwohl viel erfahrenere Piloten ausgeschieden sind. Das war positiv. Wir sind ein starkes Team. In Mexiko werden wir wieder auf Kurs sein."

Team Irland:

Adam Carroll (out/15.): "Hauptsache, dass das Auto im Hauptrennen in einem Stück geblieben ist! Vom 22. Startplatz aus ist es im Sprint immer schwierig, weil man hier kaum überholen kann, aber ich habe ein paar Plätze gutgemacht. Der zwölfte Platz wäre okay gewesen, aber durch die roten Flaggen wurden wir zurückgereiht. Im Hauptrennen bekam ich einen guten Start hin und ich war schon Zehnter. Vorne hatte es gekracht, also zog ich nach außen, um mich aus allen Problemen herauszuhalten, aber plötzlich wurde ich von hinten direkt in die Mauer geschoben. Die Streckenposten konnten mein Auto nicht mehr starten, weil sie nach dem Starten all der anderen Autos zuvor schon so müde waren. Sie konnten nicht mehr schnell genug laufen, also musste ich mir andere Streckenposten besorgen."

"Durch den Einschlag wurde mir das Lenkrad aus der Hand geschlagen und ich dachte erst, ich hätte mir den Daumen gebrochen, aber er scheint okay zu sein. Das Lenkrad wurde dann jedoch immer loser, sodass wir es beim Reifenwechsel wieder festziehen mussten. Im zweiten Stint waren unsere Rundenzeiten so schnell wie die der Führenden und ich pushte so hart ich konnte. Ich bin froh, das Rennen beendet und Erfahrung auf dieser Strecke gesammelt zu haben. Man muss immer das Positive mitnehmen: Wir haben etwas dazugelernt und wenn wir nächstes Jahr wieder hierher kommen, wird es anders laufen."

Mark Gallagher (Teamchef): "Zwei punktelose Rennwochenenden für Irland, dafür gibt es keine Entschuldigung. Das gleiche Team hat heute Morgen für Kanada ein Rennen gewonnen, nur mit dem Team Irland bekommen wir es nicht hin. Ich habe so meine Meinungen, warum das so ist, aber mit Adam Carroll haben wir einen Weltklassefahrer und ich glaube auch, dass unsere Ingenieure sehr gut sind. Das heutige Rennen hat gezeigt, dass die A1GP einige Fahrer, die ihr Gehirn zu Hause gelassen haben, hart anpacken muss, gerade auf einem Stadtkurs wie Durban. Man muss kein Wissenschaftler sein, um zu verstehen, dass man auf so einer Strecke aufpassen muss. Ein Verhalten wie vom Deutschen zeigt, dass es immer noch Fahrer ohne den Funken von Intelligenz gibt."

Adam Carroll

Für unseren Kolumnisten Adam Carroll und sein Team hält die Negativserie an Zoom

Dan Walmsley (Renningenieur): "Heute Morgen ging es vor allem darum, ein bisschen zu fahren und das Rennen zu beenden, um zu verstehen, wie die Balance im Hauptrennen sein würde. Dafür hatten wir ja eine bessere Startposition. Wir hatten gute Anhaltspunkte, wie wir nach vorne kommen könnten. Leider konnten wir wegen der Charakteristik der Strecke aber nur einige wenige Gegner überholen. Platz zwölf war da ein gutes Resultat. Wir haben hart am Auto gearbeitet und Adam lag am Ende der ersten Runde des Hauptrennens schon in den Punkterängen. Beim Restart setzte er gegen Australien ein tolles Überholmanöver, aber der Australier machte einen Fehler und krachte in uns rein, wodurch Lenkung und Frontflügel kaputt gingen."

"Es hat drei Runden gedauert, das Auto wieder zum Laufen zu bekommen, aber wir entschieden uns, das Rennen durchzufahren. Gegen Ende zogen wir neue Reifen auf, um auf die schnellste Runde zu gehen, denn wir wussten, dass wir die Pace dafür hatten. Leider kam aber gleich danach das Safety-Car auf die Strecke und es wurde abgebrochen. Das ist enttäuschend, aber dieses Resultat spiegelt die Pace des Autos nicht wider. Wir freuen uns schon auf Mexiko, wo wir endlich das richtig machen wollen, was bisher falsch gelaufen ist."

Team Tschechien:

Josef Král (out/18.): "Es war ein schwieriges Debüt, aber alles in allem nicht schlecht. Ich musste nach dem Sprintstart vorsichtig sein - in der ersten Kurve gab es einen großen Stau. Leider zog ich die Kupplung etwas zu spät, sodass der Motor abstarb. Ich musste warten, bis mich jemand anschob, aber da war das Feld schon enteilt. Ich hatte einen netten Fight mit dem Libanon und überholte ihn nach ein paar Runden. Durch das Safety-Car kam ich wieder an das Feld heran. Nach dem Restart ging ich an Indien vorbei, aber es kam die rote Flagge raus und das Manöver wurde nicht mehr gezählt."

"Der Hauptstart kam mir dann vor wie ein Abzug des Sprintstarts - wieder ein Stau, aber diesmal hielt ich den Motor am Laufen. Ich genoss den Fight mit den Gegnern und bis zum ersten Stopp lief auch alles gut. Das italienische Auto bremste vor der Boxeneinfahrt sehr spät und ich wurde von hinten angeschoben. Ich fuhr dadurch an der Boxengasse vorbei und musste eine Runde später reinkommen. Noch einmal ein paar Runden später setzten Schaltprobleme ein. Es wurde immer schlimmer und ich musste an die Box fahren. Wir standen relativ lange, um das Problem zu beheben. Ich fuhr nur auf die Strecke zurück, um noch ein paar Runden zu drehen - und in der Hoffnung auf ein paar Ausfälle. Ich bin froh, dass man mir die Chance gegeben hat, hier zu fahren. Es war schwierig, aber ich mag dieses Auto, das fast viermal so stark ist wie mein Formel BMW. Schade nur, dass ich in den Rennen kein Glück hatte. Wenn wir diese Getriebeprobleme nicht gehabt hätten, dann wären sogar Punkte drin gewesen."

Antonin Charouz (Teamchef): "Josef hat nicht enttäuscht. Es war schwierig für ihn, denn er wurde ins kalte Wasser geworfen. Er ist in beiden Rennen gut gefahren, aber seine mangelnde Erfahrung wirkte sich am Freitag mit dem kaputten Frontflügel und auch heute in ein paar Situationen schon aus. Man kann sehen, dass der Unterschied zwischen Formel BMW und A1GP gewaltig ist. Wir werden nun mit seinem Management über seine Zukunft im tschechischen Team sprechen. Ich bin mir sicher, dass er bei uns in Zukunft viel lernen könnte."

Team Indonesien:

Satrio Hermanto (out/16.): "Es war ein sehr schwieriger Tag. Ich habe versucht, im Sprintrennen Boden gutzumachen, aber es war auch wichtig, das Auto nicht kaputt zu machen. Das Hauptrennen war dann einfach nur Mist! Ich überstand den ersten Crash ziemlich unbeschadet und war glaube ich 14. Leider passierte beim Restart das Gleiche noch einmal und ich hatte einfach keinen Platz mehr. Ein paar Autos blieben hinter mir stehen, es gab einen Stau. Das ist schade, denn ich denke, wir hätten heute Nachmittag Punkte holen können."

Bagoes Hermanto (Teamchef): "Das war ein schwieriges Wochenende für das Team und Satrio, aber auch eine großartige Lernerfahrung. Satrio ist davor noch nie auf einem Stadtkurs gefahren, daher war das sehr nützlich. In Zukunft wird er sich auf diesem Terrain viel wohler fühlen. Natürlich ist das Team über das Resultat im Hauptrennen enttäuscht, denn wir haben an diesem Wochenende hart gearbeitet und sind nicht einmal ins Ziel gekommen, aber so ist es auch vielen anderen Teams ergangen. Satrio hatte einfach keinen Platz und hätte den Ausfall nicht verhindern können. Wir werden weiterhin um Punkte kämpfen und konzentrieren uns nun auf die nächsten Rennen in Mexiko."

Satrio Hermanto vor Adam Khan

Getümmel in der Haarnadel: Indonesiens Satrio Hermanto vor Adam Khan Zoom

Bobby Issazadhe (Teammanager): "Die heutigen Rennen waren schwierig. Auf einem Stadtkurs wird man leicht in andere Zwischenfälle verwickelt, aber Satrio hat das Auto im Sprintrennen heil nach Hause gebracht. Die erste Kurve hier ist eine Herausforderung. Wir haben dort auch im Vorjahr schon Unfälle gesehen. Ich denke nicht, dass Satrio den Unfall hätte verhindern können, aber es ist schade für alle im Team, dass wir nicht die Chance hatten, das Rennen zu beenden."

Team Pakistan:

Adam Khan (out/12.): "Ich bin enttäuscht über den Ausfall im Hauptrennen. Die erste Kurve ist so eng - wenn da 22 Autos gleichzeitig durch wollen, muss es fast krachen. Ich konnte nach dem ersten Crash weiterfahren, aber leider gab es nach dem Restart noch einen Crash, durch den unser Rennen beendet wurde. Ich bin sehr frustriert, dass wir heute nicht zeigen konnten, wozu wir in der Lage gewesen wären."

John Allen (Teammanager): "Wir wussten vor dem Rennen, dass wir ein bisschen Glück brauchen würden, um ins Ziel zu kommen, aber mit so vielen Zwischenfällen hätten wir nicht gerechnet. Die erste Kurve ist so eng, dass man automatisch in jeden Zwischenfall verwickelt wird. Schade für Adam und das Team, dass wir nicht weiterfahren konnten, denn wir haben viel Arbeit in dieses Wochenende gesteckt und wir hätten ein gutes Rennen gehabt. Wir müssen dieses Wochenende einfach vergessen und uns auf das nächste Rennen in Mexiko konzentrieren."

Danny Watts (Fahrercoach): "Adam hat im Sprintrennen einen guten Job gemacht, seine Position verteidigt, beim Restart einen Platz gewonnen und das Auto in einem Stück für das Hauptrennen nach Hause gebracht. Leider schieden wir im Hauptrennen früh aus, aber Adam hätte nichts dagegen unternehmen können. Das gehört eben zum Rennfahren auf einem Stadtkurs wie Durban dazu."

Team Indien:

Parthiv Sureshwaren (disqualifiziert/17.): "Ich bekam immer mehr Vertrauen, die Rennerfahrung war gut für mich. Ich lernte im Sprintrennen die Strecke kennen und hoffte auf ein besseres Resultat im Hauptrennen. Diese Strecke ist sehr schwierig und es kam zu einigen Massenkarambolagen. Ich konzentrierte mich einfach darauf, das Auto auf der Strecke zu halten."