• 14.10.2007 21:55

Weitere Stimmen zum A1GP-Renntag in Brünn

Lesen Sie hier nach, was Jeroen Bleekemolen, Frankreich-Teamchef Olivier Panis, Pechvogel Robbie Kerr und viele weitere Protagonisten zu sagen hatten

(Motorsport-Total.com) - Auf dem Masarykring im tschechischen Brünn fanden an diesem Wochenende die Saisonläufe drei und vier zur A1GP-Meisterschaft 2007/08 statt. Jonny Reid vom australischen Team war der große Triumphator, aber auch im Schatten seiner beiden tollen Fahrten spielten sich einige kleine Dramen und Tragödien ab. Also sammelten wir die Reaktionen der verschiedenen Teams, um sie übersichtlich aufbereitet zum Nachlesen präsentieren zu können.

Titel-Bild zur News: Jeroen Bleekemolen

Jeroen Bleekemolen möchte in dieser Saison um den A1GP-Titel mitfahren

Jeroen Bleekemolen (5. im Sprintrennen/2. im Hauptrennen): "Ein gutes Resultat, ich bin mit dem Podium zufrieden. Wir hätten aber um den Sieg kämpfen können. Auf der Strecke war Neuseeland schneller, aber wir lagen in Führung und hatten Pech. Unser zweiter Stopp war perfekt, auch die Strategie. Ich kam knapp hinter Indien raus, dadurch verlor ich viel Zeit. Meine eigenen Zeiten waren niedrige 1:48er, aber hinter Indien konnte ich nur hohe 1:49er fahren. Sonst wäre ich vor Neuseeland geblieben - und dann hätte es einen Fight bis zum Ende gegeben. Außerdem hätte ich mich ja mit meinen restlichen Powerboosts gut verteidigen können. Was die Meisterschaft angeht, war es ein guter Tag - vier Rennen, zwei Podestplätze, immer in den Punkten. Wir sind nicht weit hinter Neuseeland, es sieht dieses Jahr gut aus. Jan und ich haben immer gesagt, dass wir den Titel wollen. Das Team wird besser und besser, jetzt wollen wir es wirklich wissen."#w1#

Jan Lammers (Teamchef): "Jeroen und ich wollen Meister werden. Die Emotionen einmal beiseite war dies ein tolles Wochenende. Nach 20 Prozent der Weltmeisterschaft ist unser Titelpotenzial bestätigt. Heute war Neuseeland in einer anderen Liga, aber das wussten wir. Wenn wir bei den Boxenstopps vorne geblieben wären, hätten wir dennoch gewinnen können. Es ist schön, auf Gesamtrang drei nach Malaysia zu fliegen."

Team Frankreich:

Nicolas Lapierre (6./5.): "Im Sprintrennen gelang mir ein sehr guter Start, außen in der ersten Kurve konnte ich vier Autos überholen. Wir mussten Risiken eingehen, weil das Rennen ja nur zehn Runden dauerte. Im zweiten Rennen war mein Start normal, denn ich stand auf der schmutzigen Seite der Strecke und ich hatte Wheelspin, als ich einkuppelte. Wir entschieden uns zu einem Boxenstopp am Beginn des Benzinfensters und gewannen eine Position. Ich kam hinter Großbritannien und Südafrika wieder auf die Strecke. Dann folgte ein toller Kampf, in dem ich mich behaupten konnte - so wurde ich Fünfter. Das heutige Resultat ist positiv, wenn man es mit der Startposition vergleicht, aber andererseits war es ein gemischtes Wochenende, denn mit einem besseren Qualifying wäre mehr drin gewesen."

Olivier Panis (Teamchef): "Das Team hatte ein gutes Wochenende. Nicolas fand seinen Rhythmus sehr schnell und machte dadurch gegenüber den Startpositionen einige Plätze gut. Wir verlassen Brünn ohne einen Podestplatz, aber die Punkte, die wir gesammelt haben, helfen uns dabei, den Abstand zur Spitze zu verkürzen."

Team Irland:

Adam Carroll (3./6.): "Es war ein guter Tag für uns - das Podium in Rennen eins war genau das, was wir gebraucht haben. Das Auto war wirklich gut, die kleinen Balanceprobleme konnten wir für das zweite Rennen aus der Welt schaffen. Da gelang mir ein irrer Start, ich holte viele Positionen auf. Alles passte zusammen, die Jungs legten gute Boxenstopps hin und wir wurden von ganz hinten noch Sechster, daher freue ich mich jetzt wirklich schon auf Malaysia."

Mark Kershaw (Teamchef): "Ich freue mich über unsere Leistung, unser zweites A1GP-Podium war schon längst überfällig. Ich bin zuversichtlich, dass wir noch viele hinzufügen werden. Ich denke, dass wir in diesem Jahr Rennen gewinnen und um den Titel mitfahren werden."

Team Brasilien:

Erik Janis vor Sergio Jimenez

Lokalmatador Erik Janis (Tschechien) vor dem Brasilianer Sergio Jimenez Zoom

Sergio Jimenez (11./7.): "Ich hatte einen normalen Start, aber in der ersten Kurve musste ich früh bremsen, um China vor mir auszuweichen. Dabei überholte mich Neuseeland. Sonst kann man aber viel Positives aus dem Rennen mitnehmen, während uns die Bereiche, in denen wir uns noch verbessern müssen, auch bewusst sind. Wir machen gute Fortschritte und haben ein gutes Auto. Leider waren beide Boxenstopps ein bisschen langsam, sonst wären wir Vierter geworden oder sogar auf das Podium gekommen."

Team Indien:

Narain Karthikeyan (21./9.): "Unsere Rennpace war sehr gut, aber wir müssen daran arbeiten, uns beim nächsten Mal besser zu qualifizieren. Wir müssen uns vor Sepang zusammensetzen und das Setup verbessern."

Team Kanada:

James Hinchcliffe (12./11.): "Das Team hat das ganze Wochenende einen guten Job gemacht. Wir wussten über unsere gute Rennpace Bescheid, aber wir müssen im Qualifying schnell sein, wenn es drauf ankommt. Ich denke, wir hätten heute in den Punkten landen können, aber im zweiten Teil des Features wurden wir ein bisschen aufgehalten. Ich konnte zeigen, wie schnell wir sind, als ich zu Italien aufschloss, aber uns ging die Zeit aus, so wurden es keine Punkte."

Team Tschechien:

Erik Janis (18./12.): "Ich würde an diesem Wochenende sofort wieder teilnehmen, würde mich genauso entscheiden, aber am besten mit dem Wissen, das ich jetzt habe. Ich bin mit dem Hauptrennen wirklich zufrieden. Der Sprint war nicht so gut, aber im Hauptrennen kam ich wirklich gut zurecht. Mein Selbstvertrauen wurde immer größer und ich überholte den Australier. Ich wollte sogar noch den nächsten Gegner überholen, aber das war nicht mehr möglich. Jedenfalls verstehe ich das Auto besser, darauf lässt sich aufbauen. Es war ein schwieriges Wochenende für mich, aber es hatte ein gutes Ende. Was den Druck beim Heimrennen angeht, so spürt man den schon. Das kann man nicht ignorieren, aber ich war von mir selbst überrascht, wie cool ich im Hauptrennen geblieben bin. Ich möchte mich auch beim Team bedanken, das die beiden Stopps super hinbekommen hat, und natürlich bei den vielen Fans, die mich angefeuert haben. Eigentlich hätte ich ihnen am liebsten einen Punkt geschenkt."

Antonin Charouz (Teamchef): "Erik hat nicht enttäuscht. Man darf nicht vergessen, dass er vor einem Monat noch einen Octavia gefahren ist - die A1GP ist ein großer Schritt. Er kam vor einem Alex Yoong und anderen bekannten Fahrern ins Ziel. Das Wichtigste ist aber, dass er mit dem Auto so viele Runden wie möglich dreht, solange er an den Rookiesessions teilnehmen darf."

Team Australien:

Ian Dyk (out/13.): "Wir hatten heute tolle Boxenstopps, aber der Mittelstint kostete uns alles, denn da hatten wir Balanceprobleme. Nach ein paar Runden des letzten Stints war ich wieder voll drin. Meine letzten zehn Runden waren so schnell wie die der Spitzenfahrer, was gut ist, aber da war es schon zu spät, um noch groß nach vorne zu kommen. Hier gewinnst oder verlierst du alles im Qualifying, und da waren beide Sessions schwierig für mich - wie auch schon in Holland, also müssen wir für die Zukunft hart daran arbeiten."

Rob Arnott (Chefingenieur): "Ians Start ist viel besser geworden, er hatte sehr gute Traktion im Mittelfeld, was aufregend war. Er hat nur einen kleinen Fehler gemacht und dabei einen Gegner durchgelassen, aber ansonsten hatte er einen guten Rhythmus. Als Alex Yoong näher kam, sagte ich ihm, er soll zulegen - und das tat er."

Team Südafrika:

Adrian Zaugg (4./16.): "Leider bekamen wir nicht den geplant guten Start hin. Nach der ersten Kurve konnte ich im Sprintrennen nur noch den vierten Platz behaupten. Im Hauptrennen hatte ich dann mit den neuen Reifen im ersten Stint starkes Übersteuern. Im zweiten Stint gab es die Berührung mit Großbritannien. Da muss sich etwas gebogen haben, denn das Übersteuern wurde dadurch ganz massiv."

Team Großbritannien:

Adrian Zaugg vor Robbie Kerr und Congfu Cheng

Adrian Zaugg (Südafrika) vor Robbie Kerr (UK) und Congfu Cheng (China) Zoom

Robbie Kerr (2./17.): "Das Sprintrennen war ein fantastisches erstes Rennen wieder in diesem Auto. Schade, dass ich nicht gewonnen habe, aber ich hatte das Auto nicht ausreichend im Griff, um Neuseeland anzugreifen - es übersteuerte ziemlich stark. Zwischen uns, Neuseeland, Irland und Südafrika war es ein toller Fight im Sprint. Wir respektierten einander und fuhren fair. Leider gab es eine Berührung mit Irland, aber daran war niemand schuld. Im Feature gelang mir ein toller Start und ich fightete in der ersten Kurve um die Führung. Jeroen tat das Gleiche wie ich, blieb außen, ließ mir keinen Platz, was aber fair war, und ich musste Adrian in Kurve zwei durchlassen, was enttäuschend war, weil ich wusste, dass meine Pace besser sein würde. Von da an wurde ich aufgehalten. Unser erster Boxenstopp war langsamer als normal. Später dann überholte ich Südafrika. Ich gab ihm genug Raum, aber er fuhr mir hinten rein und berührte das Ventil des Reifens, so dass ich einen Platten hatte und an die Box kommen musste. Schade, denn wir waren auf Podiumskurs. Ich hätte Brünn als Gesamtleader verlassen können."

Team Pakistan:

Adam Khan (15./20.): "Mein Start im Sprintrennen war gut, aber ich musste leider dem indischen Wagen ausweichen und verlor dadurch einige Plätze. P15 war das bestmögliche Resultat. Das Hauptrennen war dann frustrierend. Ich hatte einen tollen Kampf mit Deutschland, denn auch wenn mein Auto um zwei Sekunden pro Runde langsamer war, kam er nicht an mir vorbei! Ja, ich musste noch einmal an die Box kommen, aber es bestand keinerlei Verpflichtung für mich, ihn vorbeizulassen - ich glaube, dass ich hart, aber fair gefahren bin. Ich kann die Leute nicht einfach überholen lassen, denn das würde nicht dem entsprechen, was ich hier für Pakistan repräsentieren soll. Ich will das Land bestmöglich vertreten. Es war ein schwieriges Wochenende, aber das lassen wir hinter uns. Nun konzentrieren wir uns auf den Rest der Saison, der in sechs Wochen in Malaysia beginnt."

Bobby Issazadhe (Teamchef): "Beim zweiten Boxenstopp wurde die Radmutter locker, da verloren wir ein bisschen Zeit. Adam verteidigte sich gegen Deutschland sehr gut, aber auch da verloren wir Zeit. Nach dem letzten Boxenstopp fuhr er gute und konstante Zeiten, aber es war zu spät, um noch Positionen aufzuholen. Ein enttäuschendes Wochenende, aber wir wollen uns steigern und in Malaysia unsere ersten Punkte holen."

Team Libanon:

Khalil Beschir (20./21.): "Mein primäres Ziel war, die beiden Rennen zu beenden, um die Erfahrung aufzuholen, die mir im Vergleich zu den anderen Piloten der Serie fehlt. Das haben wir erreicht - und wir haben unsere Pace verbessert. Ich brauche sicher noch mehr Erfahrung, aber dies ist ein Ausgangspunkt, auf den wir aufbauen können."