• 20.01.2008 12:06

Weitere Stimmen zu den Rennen in Taupo

Bei den beiden Rennen im neuseeländischen Taupo ging es stellenweise heiß her - Die Akteure schildern die Ereignisse noch einmal aus ihrer Sicht

(Motorsport-Total.com) - Hier haben wir weitere Stimmen aus Taupo zusammengefasst: Jan Lammers zum Beispiel ärgert sich mächtig über den verpatzten zweiten Boxenstopp der Niederländer, Robbie Kerr ging unfreiwillig in die Luft, die Tschechen hatten einen weiteren schlechten Tag und Alex Yoong wurde sehr früh zum Zuschauer.

Titel-Bild zur News: Jan Lammers

Jan Lammers war nach dem Hauptrennen in Taupo ziemlich sauer

Team Niederlande

Jeroen Bleekemolen (5. Sprint, 8. Hauptrennen): "Im Sprintrennen waren wir einfach nicht schnell genug und Platz fünf ist das, wo wir hin gehörten. Dann haben wir ein paar Veränderungen am Auto vorgenommen und schon als ich auf den Grid gefahren bin, hat es sich viel besser angefühlt. Damit konnte ich angreifen und wir waren auf dem Weg zu einem Podestplatz, auch von der Pace her. Leider bin ich dann auf Öl ausgerutscht, bin gerade aus gefahren und habe zwei Plätze verloren. Dann lief alles schief, auch der zweite Boxenstopp, bei dem wir viel Zeit und mindestens sechs Plätze verloren haben. Das war sehr schade. Es war in dieser Saison schon so oft so, dass wir die richtige Pace hatten und dann etwas passiert ist."#w1#

Jan Lammers, Teamchef, zum verpatzten Boxenstopp: "In unserem Eifer, das Auto so schnell wie möglich wieder auf die Strecke zu bringen, wurde der Lollypop ein bisschen zu früh gehoben. Jeroen ging sofort von der Kupplung, damit drehten die Räder durch und wir mussten die Schlagschrauber abziehen. Es war unklar, ob die Räder schon richtig angezogen waren. Mit so etwas verliert man sehr viel Zeit und man wirft seine Chance auf einen Podestplatz weg. So etwas darf nicht passieren, so ein Fehler ist unverzeihlich. Ein Riesenmist! Von der Pace her waren wir im Hauptrennen konkurrenzfähig."

Team Australien

John Martin (9. Sprint, Ausfall Hauptrennen): "Ich kam im Sprintrennen am Start ganz gut weg. In Runde fünf wurde ich umgedreht, ich weiß aber nicht, von wem. Ich war ein wenig sauer und traf daraufhin auf der Strecke ein paar gute und ein paar weniger gute Entscheidungen. Bis Runde sieben dachte ich, alles hätte sich wieder beruhigt, als ich mich auf dem Dreck, den das indonesische Auto beim Abflug auf die Strecke brachte, drehte. Danach übersteuerte das Auto ein wenig, was sich nach einiger Zeit aber wieder legte. Der letzte Boxenstopp war klasse, und das Auto war wieder schnell. Ich habe in den letzten zwei Runden ein wenig zu hart gepusht, aber es lief ganz gut gegen Ende."

Alan Jones, Teamchef: "Ein sehr ungewöhnlicher Tag, aber eine gute Erfahrung für John. Wir haben mehr Boxenstopps gemacht, er hat ein paar Rennkilometer abgespult, aber das Ergebnis ist nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Ich fühle mich ein wenig um ein besseres Ergebnis betrogen, ehrlich gesagt. Das Team hat beim Austausch des Kühlers einen phantastischen Job gemacht und für den Boxenstopp nur 10,1 Sekunden gebraucht. John hat heute wertvolle Erfahrungen für das nächste Rennen in Eastern Creek gesammelt."

"Ein sehr ungewöhnlicher Tag, aber eine gute Erfahrung für John." Alan Jones

Adam Gotch, Team-Manager: "Wir bekamen einen Schlag in die Seite. Beim ersten Boxenstopp merkten wir, dass aus dem linken Kühler Wasser austrat, also haben wir John für eine Runde rausgeschickt, um die Vorbereitungen zum Austausch des Kühlers zu treffen. Er kam wieder rein und wir nahmen den linken Seitenkasten ab und tauschten den linken Kühler in circa fünf Minuten aus. Wir montierten den Ersatz-Seitenkasten, rollten das Auto wieder aus der Garage und schickten ihn wieder raus."

Team Brasilien

Sergio Jimenez (13. Sprint, 6. Hauptrennen): "Ich kann froh sein, das wir ein heute paar Punkte eingefahren haben und auf einem guten Platz gelandet sind. Das Qualifying gestern verlief überhaupt nicht nach Plan. Wir hätten ohne weiteres in die Top Five fahren können, denn wir hatten den Speed dazu. Wir haben das Auto für die Rennen heute verändert. Es war ärgerlich, dass ich im Sprintrennen von Team Malaysia berührt wurde und von der Strecke abkam. Das hat uns sicher ein paar Punkte gekostet, denn ich hatte einen sehr guten Start und wir hätten unter die ersten Sechs fahren können."

"Im Hauptrennen startete ich von Platz elf und hatte wiederum einen sehr guten Start. Unsere Pace war gut. Das Auto war schwierig zu fahren, denn wir hatten zuviel Untersteuern. Gegen Ende wurde es dann besser, aber wir müssen da etwas tun. Die Jungs waren klasse beim Boxenstopp und ich bin stolz auf ihre Leistung heute. Für Australien müssen wir vor allem am Qualifying arbeiten, denn im Rennen haben wir den nötigen Speed, aber wir brauchen unbedingt eine bessere Ausgangsposition."

"Im Rennen haben wir den nötigen Speed, aber wir brauchen unbedingt eine bessere Ausgangsposition." Sergio Jimenez

Team Tschechien

Tomas Enge (Ausfall Sprint, 11. Hauptrennen): "Wir waren heute sehr nah an den Punkterängen, aber das lag mehr an den Problemen der anderen als an unserer verbesserten Performance. Wir haben das Auto nach dem Qualifying komplett umgebaut, aber das hat unsere Probleme auf der unebenen Strecke nicht gelöst. Das Auto setzte ständig auf und ich hatte alle Hände voll zu tun, es auf der Strecke zu halten. Seit meiner Zeit in der F3000 hatte ich nicht mehr so viele Blasen an der Hand! Im Sprintrennen fühlte sich das Auto ein bisschen besser an, aber mit der Spritmenge für das Hauptrennen war es fürchterlich. Unser erster Stopp verlief auch nicht ganz reibungslos, und wir verloren ein paar Positionen. Die Kollision im Sprintrennen ist für mich, wie auch für die Stewards, ein Rennunfall. Er wurde mitten in der Kurve plötzlich langsamer und ich konnte nicht mehr ausweichen. Alles in allem war es nicht unser Wochenende. Ich hoffe, dass es nächstes Wochenende in Daytona besser wird."

Antonin Charouz, Teamchef: "Was soll ich sagen. Wir werden natürlich die Daten analysieren und daraus unsere Schlüsse ziehen. Am besten vergessen wir dieses Wochenende und konzentrieren uns auf die nächsten Rennen."

Team Indonesien

Satrio Hermanto (16. Sprint, 18. Hauptrennen): "Es war sehr rutschig auf der Strecke. Es fühlte sich zeitweise so an wie Schlittschuhlaufen, aber ich konnte das Auto unter Kontrolle halten. Doch dann verlor ich das Auto und landete im Kiesbett. Es war eines der härtesten Rennen bisher, aber ich lerne bei jedem Mal dazu und gewinne an Erfahrung. Ich bin enttäuscht, dass ich diesmal nicht ins Ziel kam, aber ich werde in Australien wieder mein Bestes geben."

"Es fühlte sich zeitweise so an wie Schlittschuhlaufen." Satrio Hermanto

Bobby Isssazahde, Team-Manager: "Wir werden aus den Fehlern heute lernen. Unser Boxenfunk war nicht so wie er hätte sein sollen, so dass Satrio sein Boxenstoppfenster verpasste. Als er schließlich reinkam, war es sehr eng zwischen Pakistan, die ebenfalls in der Box waren, und uns. Aber so was kommt schon mal vor. Auf neuen Reifen war er zunächst schnell unterwegs und überholte Pakistan und die Tschechische Republik, bevor er mit einem Dreher ausschied. Er hat den Speed, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, der Erfahrung und des Lernens."

Team Malaysia

Alex Yoong (Ausfall Sprint, 16. Hauptrennen): "Ich habe einfach kein Glück. Der Startunfall im Sprintrennen, ausgelöst durch die Schweiz, endete für uns mit einem schmerzvollen Ergebnis: Nicht nur unser Auto wurde beschädigt, ich habe mich auch an der Hand verletzt. Ich konnte nichts tun. Er hat sich hinterher bei mir entschuldigt, was ich ihm auch hoch anrechne. Um das Auto für das Hauptrennen wieder fit zu bekommen, hatten die Jungs alle Hände voll zu tun."
"Ich kann gar nicht sagen, wie enttäuscht ich bin. Ich hatte vor allem in den Linkskurven Probleme mit meiner Hand, denn ich konnte das Lenkrad nicht richtig festhalten. Ich hatte zu starke Schmerzen, und so haben wir uns entschlossen, das Auto in der Garage stehen zu lassen, als ich reinkam, um die Nase auszutauschen. Ich konnte nichts machen."

"Ich habe einfach kein Glück." Alex Yoong

Jack Cunningham, Teamchef: "Im Moment scheinen wir immer zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Alex hatte heute Vormittag sehr viel Pech und konnte nicht von seinem neunten Startplatz profitieren. Und dann kam noch die Handverletzung dazu. Im Hauptrennen hatte er starke Schmerzen. Wir ziehen den Hut vor seiner professionellen Einstellung, trotzdem zum Hauptrennen anzutreten. Es war dann nur schade, dass er dann zwölf Runden vor Schluss aufgeben musste."

Team Libanon

Chris Alajajian (15. Sprint, Ausfall Hauptrennen): "Heute war es mein Fehler. Die schmutzige Strecke und zu spätes Bremsen führten dazu, dass ich im Kies landete. Das Auto funktionierte aber auch nicht richtig. Aber wir können trotzdem ein positives Fazit ziehen. Wir wissen nun, dass wir den Speed haben und nahe an die Top Ten heranfahren können. Uns fehlt nur noch ein Schritt, und wir sind am Ziel."

Luke Craft, Teamchef: "Das Ergebnis hätten wir uns zwar anders vorgestellt, aber wir fahren trotzdem sehr optimistisch nach Eastern Creek, eine Strecke, die Chris gut kennt. Wir haben an diesem Wochenende unsere Lektion gelernt und müssen die Erfahrungen dieser zwei Rennen nun umsetzen, um weiteren Boden gutzumachen und in die Punkte zu fahren. Wir waren so nah dran wie nie zuvor, haben es aber wieder einmal nicht geschafft."

Team Großbritannien

Robbie Kerr (Ausfälle in beiden Rennen): "Der Start beim Sprintrennen war gut. Ich war Seite an Seite mit der Schweiz, bin dann aber vom Gas gegangen, als ich sah, dass einige Autos vor uns mit zuviel Speed in die erste Kurve fuhren. Ich schaffte es, dem Chaos vor mir auszuweichen und war auf einem guten achten Platz. Ich wusste, dass wir von da aus noch weiter nach vorne fahren konnten und ein paar Punkte holen können. Es dauerte ein paar Runden, bis die Reifen auf Temperatur waren, aber von da an waren wir wieder schnell unterwegs und kamen an den USA vorbei. Ich setze mich neben ihn, konnte gut beschleunigen und überholte ihn schließlich. Dann bekam ich einen Schlag von hinten und das nächste, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich in der Luft war. Das Auto sprang nicht mehr an."

"Im Hauptrennen hatten wir erneut einen sehr guten Start, aber es hat sich nicht ausgezahlt, weil es in der ersten Kurve sehr eng zuging. Ich kam aber an Robbie Wickens (Team Kanada) vorbei, obwohl das Auto auf der Hinterachse sehr nervös war und stark rutschte. Kanada kam daher wieder an mir vorbei, und von da an hatten wir Probleme. Irgendwas war mit dem Motor nicht in Ordnung, und ich musste in die Box und das Rennen aufgeben."

"Das nächste, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich in der Luft war." Robbie Kerr

Katie Clements, Teamchefin: "Ein enttäuschender Tag. Robbie hat sich aus der Startkollision beim Sprintrennen gut rausgehalten und fünf Plätze gut gemacht. Danach hätte er noch weiter nach vorne fahren können. Durch den Zwischenfall mit Team USA wurden wir aus dem Rennen katapultiert. Wir sind immer noch dabei, die Motorprobleme zu untersuchen, die zur Aufgabe im Hauptrennen geführt haben. Wir hoffen aber, dass wir das Problem lösen und wir in Australien wieder dort mitfahren können, wo wir hingehören."