Weber: "Skandalöse Entscheidungen!"
Willi Weber ist mehr als verärgert darüber, dass die Rennleitung in Durban seines Erachtens nach mit zweierlei Maß gemessen hat
(Motorsport-Total.com) - Das deutsche Team ist beim siebten Lauf zur A1GP-Serie am Wochenende in Durban durch eine Entscheidung der Sportkommissare von der Wertung des Sprint-Rennens ausgeschlossen worden und verlor damit alle Chancen, um den Titel zu kämpfen. Die Verantwortlichen sahen es als erwiesen an, dass das deutsche Team die Schuld an einem Unfall mit dem Team Niederlande trug. Im anschließenden Haupt-Rennen ereigneten sich viele weitere Unfälle und Vorfälle, zu deren Opfern auch das deutsche Team zählte. In keinem einzigen weiteren Fall wurde ein Wertungsausschluss als Sportstrafe verhängt. Willi Weber, Besitzer des Teams Deutschland, ist bestürzt über die Inkonsequenz der Entscheidungen.
"Als Team der ersten Stunde unterstützen wir die fantastische Grundidee der A1GP-Serie seit 2005", erklärt der etablierte Motorsport-Manager aus Stuttgart. "Bislang hat sich die Serie stetig vorwärts entwickelt. Inzwischen bin ich skeptischer. Beim Stadtrennen in Durban ereignete sich am Sonntag eine ungewöhnlich hohe Zahl an kontroversen Vorfällen auf der Strecke. Die Verantwortlichen haben sich die Zeit genommen, das Geschehen nach dem Rennen in Ruhe zu analysieren. Daher haben wir in einer ersten Stellungnahme am Sonntag auf ein endgültiges Urteil verzichtet. Doch die weitere Analyse und Beurteilung des Rennens durch die Kommissare ist skandalös."#w1#

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Willi Weber bezeichnet die Vorfälle von Durban als "skandalös"
Dazu erklärt Weber: "Ich bedaure zutiefst, dass die vielen Fans vor Ort um ein durchgängiges, flüssiges Rennen gebracht wurden, da nicht weniger als vier Safety-Car-Phasen das Hauptrennen für längere Zeit unterbrachen. Geradezu skandalös ist es allerdings, dass das Strafmaß für die sehr gravierenden Vorfälle extrem unterschiedlich ausgefallen ist. So wurde unser Rennwagen in Runde vier des Hauptrennens umgedreht. Ein Fahrer konnte nicht mehr ausweichen, traf unser Auto und unser Einsatz war vorbei. Wir waren zuvor vom Sprintrennen ausgeschlossen worden. Uns ist nicht bekannt, dass der Gegner, der unser Rennen beendete, eine nennenswerte Strafe erhalten hat."
Weber zählt noch weitere Beispiele auf: "In Runde 39 hat ein junger Fahrer nach einem Fehler an einer unübersichtlichen Stelle ein extrem unvorsichtiges Manöver gewagt und einen Unfall provoziert. Das Rennen des Briten Oliver Jarvis war ruiniert. Uns hatte man zuvor vorgeworfen, einen 'vermeidbaren Unfall' verursacht zu haben. War dies kein vermeidbarer Unfall? In Runde 42 schließlich ist Jeroen Bleekemolen erneut umgedreht worden. Doch sein Unfallgegner ist nicht ausgeschlossen worden. Stattdessen wurde das Rennen abgebrochen und die vorherige Runde gewertet. Dies hat man ursprünglich auch im Sprint getan - der alte Status quo in den Punkterängen war wieder hergestellt, niemand musste einen Nachteil erleiden. Aber dann hat man uns disqualifiziert, der alte Status quo galt nicht mehr. Auch im Hauptrennen wurde mit dem Rennabbruch die alte Rangfolge vor dem Unfall wieder hergestellt. Allerdings wurde kein Unfallverursacher ernsthaft belangt. Vielmehr fiel die Bestrafung von Adrian Zaugg so geringfügig aus, dass sie sich nicht einmal auf die Punkteverteilung auswirkt. Nicht nur ich gewinne den Eindruck, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Die Reaktionen in den deutschen Medien sind interessant, um es einmal vorsichtig auszudrücken."
Weber zieht angesichts der Vorgänge erste Schlüsse: "Es ist nicht ersichtlich, warum das Strafmaß angesichts so schwerwiegender Vorfälle so unterschiedlich ausfällt. Es kann nicht im Interesse des Sports liegen, dass sich Sportstrafen in erster Linie durch Unberechenbarkeit auszeichnen. Dass dies mitten im Titelkampf geschieht, ist besonders unglücklich. Es ist mir rätselhaft, wie man so etwas zulassen kann. Bevor wir weitere Schritte ergreifen, suche ich das Gespräch mit den Verantwortlichen. Klar ist: Ich erwarte eindeutige Antworten und werde auch nicht locker lassen."

