Souveräner Sieg für Zaugg im australischen Regen

Mit einer Galavorstellung gewann Adrian Zaugg das Hauptrennen in Eastern Creek vor Neel Jani und Robbie Kerr - Michael Ammermüller Siebenter

(Motorsport-Total.com) - Im Regen von Eastern Creek sicherte sich heute Adrian Zaugg mit einer dominanten Vorstellung den Sieg im Hauptrennen, seinen zweiten in der A1GP-Serie. Der Südafrikaner setzte sich vor Neel Jani (Schweiz) und Robbie Kerr (Großbritannien) durch und rundete seinen vollen Triumph mit dem Bonuspunkt für die schnellste Runde (1:39.034 Minuten) ab.

Titel-Bild zur News: Adrian Zaugg

Adrian Zaugg war im Regen von Eastern Creek eine Klasse für sich

Bereits vor dem Start war einiges los, denn ausgerechnet Polesetter Jonny Reid (Neuseeland) musste wegen eines Problems auf der Runde in die Startaufstellung aus der Box ins Rennen gehen. Auch Sprintsieger Loïc Duval hatte Pech, blieb beim Anfahren zur Aufwärmrunde stehen und musste sich daher ganz hinten anstellen. Narain Karthikeyan (Indien) und Adam Carroll (Irland) wechselten nach der Aufwärmrunde von Slicks auf Regenreifen und starteten daher aus der Box.#w1#

Jani bis zum ersten Stopp in Führung

Ohne die beiden Erstplatzierten des Sprintrennens setzte sich Jani von der effektiv ersten Startposition aus in Führung, gefolgt von Kerr und Zaugg. Einen Superstart erwischte der Brasilianer Sérgio Jimenez, der sich vom zehnten auf den vierten Platz katapultierte, ebenso wie Robert Wickens (Kanada), der sein Feuerwerk von heute Morgen zunächst fortsetzte und nach einer fabelhaften ersten Runde schon als Zehnter aufschien. Duval war anfangs 13., Reid 18.

In der neunten Runde kamen Jani, Kerr, Jimenez und der Amerikaner Jonathan Summerton an die Box, wobei sich Jani nur um Haaresbreite gegen Kerr verteidigen konnte. Am besten pokerte jedoch Zaugg, der das Boxenstoppfenster voll ausschöpfte, bis zu seinem Halt in der 14. Runde freie Fahrt hatte und dadurch mit sechs Sekunden Vorsprung auf Jani in Führung ging. Michael Ammermüller (Deutschland) war nach seinem Stopp wegen eines Drehers von Summerton schon Fünfter.

Michael Ammermüller vor Jeroen Bleekemolen

Michael Ammermüller verteidigte sich tapfer gegen Jeroen Bleekemolen Zoom

Kurzzeitig lag nach dem Zaugg-Stopp sogar Duval in Führung, der bis dahin hervorragende Rundenzeiten abgeliefert hatte, aber die Freude war nur von kurzer Dauer, denn der Franzose hatte in seinem letzten A1GP-Rennen Kupplungsprobleme und verlor beim Anfahren wertvolle Zeit. Beim zweiten Stopp half dann auch das beherzte Anschieben seiner Mechaniker nicht mehr, so dass er auf Punktekurs liegend aufgeben musste.

Starke Leistung des Lokalmatadors

Zuvor war Duval im Kampf um Platz sieben mit Summerton kollidiert, wofür er eine Durchfahrtsstrafe kassierte. Summerton schied dabei aus. Etwas später ging der stark aufzeigende Lokalmatador John Martin (Australien) an Wickens vorbei, was Platz sechs bedeutete - eine sehenswerte Aktion! Martin griff sich beim zweiten Boxenstopp dann auch noch Ammermüller und wurde für seine starke Leistung trotz eines Ausritts am Ende, der ohne Folgen blieb, mit Rang fünf belohnt.

In der 26. Runde eröffnete Jani die Serie der zweiten Boxenstopps, in der es auf den Spitzenpositionen keine nennenswerten Verschiebungen mehr gab. Eine Schrecksekunde erlebte lediglich Kerr, der beim Herausfahren beinahe in den sich drehenden Satrio Hermanto (Indonesien) gefahren wäre, aber mit ein bisschen Geschick ausweichen konnte. Zaugg hielt im 29. Umlauf, sein Vorsprung war zu jenem Zeitpunkt jedoch schon beruhigend.

Ammermüller am Ende mit Handicap

Der Südafrikaner musste in der Schlussphase nichts mehr riskieren und fuhr seine 13 Punkte sicher nach Hause, hatte auf der Ziellinie fast 20 Sekunden Vorsprung auf Jani und 25 auf Kerr. Jimenez verteidigte Platz vier vor Martin und Wickens. Dahinter lieferten sich der am Ende auf den Geraden auffällig langsam fahrende Ammermüller und Jeroen Bleekemolen (Niederlande) ein Duell um Platz sieben, das Ammermüller mit cleverer Fahrt für sich entscheiden konnte.

Podium in Eastern Creek 2008

Neben den Medaillen gab es für die Top 3 traditionelle australische Preise Zoom

Reid und der Chinese Congfu Cheng, der sich einmal drehte, sicherten sich die restlichen Punkteränge. Apropos Dreher: Trotz der widrigen Bedingungen war das Feld erstaunlich diszipliniert unterwegs, kam es nur gelegentlich zu Ausritten - und das vorwiegend von Nachzüglern, die im Rennen ohnehin keine Rolle spielten. Nur der Tscheche Tomas Enge räuberte einmal wirklich spektakulär durchs Kiesbett, konnte aber auch weiterfahren.

In der Meisterschaft konnten die Franzosen an diesem Wochenende trotz der Nullnummer am Nachmittag dank Duval mit 96 Punkten die Führung übernehmen, allerdings ist Neuseeland punktgleich mit der "Grande Nation" Zweiter. Die Schweiz liegt mit 93 Punkten an dritter Stelle. Südafrika (79) konnte dank des Triumphs heute eine Position gegen Deutschland (77) gutmachen und liegt nun auf dem vierten Gesamtrang.