• 20.01.2008 11:18

Rabenschwarzer Sonntag für die Schweiz

Das A1 Team Schweiz erlebte in Taupo zwei desaströse Rennen und verlor die Gesamtführung - Performance des Autos macht aber Mut für die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Kollision im Sprint, zwei Durchfahrtsstrafen im Hauptrennen und Verlust der Führung in der Nationenwertung: Auf den ersten Blick nimmt sich der Rückblick des A1 Teams Switzerland auf die beiden A1GP-Rennen im neuseeländischen Taupo nicht gut aus. Bei genauerem Hinsehen tut sich aber die Erkenntnis auf, dass Neel Jani über das schnellste Auto im Feld verfügte. Das zeigte sich darin, dass der Berner die beste Rundenzeit des Tages fuhr. Im Zwischenklassement nach 10 von 20 Rennen liegt die Schweiz nun mit 80 Punkten auf Platz zwei hinter Neuseeland (82) und gleichauf mit Frankreich.

Titel-Bild zur News: Neel Jani

Zwischenzeitlich hatte Neel Jani seinen Frontflügel unter dem Auto

"Was für ein Tag", stöhnte Jani. "Ich hielt es nicht für möglich, dass einem Team innerhalb so kurzer Zeit so viel Ungemach widerfahren kann. Über den Unfall im Sprint und den mageren 14. Rang im Feature Race tröstet mich die Gewissheit hinweg, über ein sehr konkurrenzfähiges Auto zu verfügen. Das gibt Zuversicht für die bevorstehenden Rennen in Australien."#w1#

Ins gleiche Horn stiess Teamchef Max Welti: "Ich muss meinen Leuten trotz der unbefriedigenden Ausbeute ein Kränzchen winden. Sie ließen sich durch die vielen Missgeschicke nicht entmutigen. Die Mechaniker richteten das Auto nach dem Crash im Sprint wieder her, und Neel erwies sich als harter Kämpfer. Er hätte mehr verdient als den einen Punkt für die schnellste Runde."

Sonniges, noch immer von recht starkem Wind geprägtes Wetter bei 19 Grad Lufttemperatur, und die tückische Strecke in Taupo ließen aktionsgeladene Rennen erwarten. Der erste Zwischenfall ereignete sich im Sprint schon in der ersten Kurve: Der auf Platz elf fulminant gestartete Jani hatte auf den ersten paar hundert Metern drei Plätze gutgemacht, kollidierte dann jedoch mit Alex Yoong. "Ich war auf der Innenseite der Kurve, als ich von Alex gerammt wurde. Wir flogen beide raus. Ein Rad des malaysischen Autos traf mich beinahe am Kopf", berichtete Jani.

"Ein Rad des malaysischen Autos traf mich beinahe am Kopf." Neel Jani

Frühstart oder doch nicht?

Das Hauptrennen, das im Gegensatz zum Sprint mit stehendem Start begann, nahm Jani abermals flott in Angriff - in den Augen der Rennleitung jedoch ein bisschen zu früh. Zur Strafe verhängten sie eine Boxendurchfahrt. Laut dem Team ließen Videoaufnahmen allerdings keine Regelwidrigkeit Janis erkennen. In der 16. Runde kam es noch schlimmer: Janis Versuch, den Pakistani Adam Khan zu überholen, endete mit einem gebrochenen Frontflügel, was einen außerplanmäßigen Boxenstopp zur Folge hatte. Das Maß voll machte eine weitere Durchfahrtsstrafe (32. Runde), weil Jani während einer Safety-Car-Phase unter gelber Flagge überholt hatte. Der zweite der beiden obligatorischen Boxenstopps warf den Schweizer an den Schluss des Feldes zurück.

Mit einer Rundenbestzeit von 1:14.679 Minuten, die sogar unter den beiden Pole-Position-Werten von Reid (1:15.241/Sprint) und Duval (1:15.296/Hauptrennen) liegt, ist Jani nun Rekordhalter auf der 3,5 km langen Strecke in Taupo.

Zusammen mit dem Team fliegt Jani morgen nach Sydney, wo am übernächsten Wochenende die Rennen in Eastern Creek anstehen. "Die Zeit bis dahin werde ich zu körperlichem Training nutzen", sagte Jani, "und am Sonntag will ich für die Schweiz die Führung in der Nationenwertung zurückerobern". Als Rookie kommt wie in Neuseeland Tom Dillmann zum Zug.