• 17.03.2008 00:11

  • von Britta Weddige

Hauptrennen: Carroll holt ersten Sieg für Irland

Mit perfekter Boxenarbeit sicherte sich Irland den ersten Sieg, umstrittene Strafe wirft Gesamtleader Schweiz zurück, Ammermüller nach Kollision auf Rang 20

(Motorsport-Total.com) - Der St.-Patrick's-Day ist gerettet: Einen Tag vor dem hohen irischen Feiertag holte Adam Carroll im Hauptrennen in Mexiko den ersten A1GP-Sieg für Irland. Hinter ihm folgten auf Rang zwei der Brite Oliver Jarvis und auf Rang drei der US-Amerikaner Jonathan Summerton. Ausschlaggebend für den irischen Sieg war perfekte Boxenarbeit, mit der Carroll von Startplatz fünf aus ganz nach vorn kam.

Titel-Bild zur News: Adam Carroll

Ausgelassene Freude: Adam Carroll feiert den ersten irischen Sieg

Stocksauer ist man dagegen bei Spitzenreiter Schweiz: Neel Jani lieferte sich mit Carroll beim zweiten Boxenstopp ein Duell um die Führung, ließ Carroll an der Boxenausfahrt passieren, bekam aber dennoch eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Dadurch wurde Jani ganz am Schluss des Rennens von Rang zwei auf Rang 19 zurückgeworfen. Pech hatte auch Michael Ammermüller, der nach dem frühen Aus im Sprintrennen diesmal nach einer Kollision nur 20. wurde.#w1#

Start mit Verspätung

Das Hauptrennen begann wie schon der Sprint mit Verspätung. Wegen eines Defektes ging die Startampel nicht aus, der Start wurde abgebrochen. Beim zweiten Start rund zehn Minuten später griff die Rennleitung auf eine grüne Flagge zurück, um das Rennen freizugeben. Diese Flagge konnte jedoch von den weiter hinten stehenden Piloten nicht gesehen werden. Ihnen blieb nur, Gas zu geben, sobald ihre Vorderleute los fuhren. Deshalb kamen einige nur mit Verzögerung los.

Der Deutsche Michael Ammermüller rutschte von Platz drei auf Rang sechs ab, der Brite Jarvis, der Neuseeländer Jonny Reid und auch Carroll zogen am deutschen Auto vorbei. An der Spitze behauptete sich Polesitter Kanada gegen die zweitplatzierten Schweizer.

Jani setzt sich an die Spitze

In der siebten Runde jedoch nutzte der Schweizer Jani auf der langen Geraden den Powerboost-Button und zog am Kanadier Wickens vorbei an die Spitze. Von da ab zog Jani in Führung liegend dem Feld davon.

In Runde acht öffnete das erste Boxenstoppfenster. In der Boxeneinfahrt krachte der Neuseeländer Reid leicht ins britische Heck. Direkt hinter den beiden folgte Carroll, der den Stopp nutzte, um an den beiden vorbeizuziehen und nach dem ersten Stopp schon Zweiter hinter der Schweiz war. Dahinter belegte Kanada Rang drei, gefolgt von Großbritannien, Deutschland, den USA und Neuseeland.

Duell in der Boxengasse

Neel Jani

Adam Carroll konnte wieder auf Neel Jani aufschließen Zoom

In der 26. Runde krachte der Neuseeländer Reid in einen Reifenstapel. Er konnte zwar weiterfahren, verursachte aber eine Safetycarphase. Das war Pech für die Schweiz und Glück für Irland. Der Schweizer Jani büßte seinen Vorsprung von fast sieben Sekunden wieder ein. In Runde 35 fiel dann die Vorentscheidung: Leader Schweiz und Irland kamen gleichzeitig zum zweiten Stopp. Die Iren fertigten Carroll erneut schnell ab und er befand sich schon wieder beim Ausfahren, als er die Schweizer Box passierte, an der gerade Jani fertig wurde. Jani fuhr ebenfalls los und konnte sich leicht versetzt vor Carroll setzen. Fast nebeneinander fuhren die beiden Richtung Boxenausfahrt. Dort konnte Carroll davonziehen und in Führung gehen.

In den nächsten Runden machte Jani wieder Jagd auf den Iren. Doch die wurde kurz vor Schluss jäh beendet, als der Schweizer eine umstrittene Durchfahrtsstrafe wegen des Zwischenfalls in der Boxengasse kassierte. Mit entsprechend deutlichen Handzeichen absolvierte Jani die Strafe. Er fiel so weit zurück, dass er als 19. gewertet wurde. Einziges Glück für die Schweizer: Die Meisterschaftsverfolger Frankreich und Neuseeland gingen ebenfalls leer aus. Allerdings steht Jani nach Rennende noch unter Beobachtung der Rennleitung.

Irische Freudentränen

Carroll dagegen konnte nun ungefährdet dem ersten irischen Sieg entgegenfahren. "Großartig, es ist so wunderbar", stammelte Teamchef Mark Gallagher, bevor die Freudentränen seine Stimme erstickten. Carroll ließ sich zunächst von seinem Team feiern und kletterte dann, ausgerüstet mit einem riesigen, knallgrünen St.-Patrick's-Day-Hut, aufs Podest.

Mit ihm jubelte der Brite Jarvis, der sein vorerst letztes Rennen in der A1GP-Serie als Zweiter beendet hatte. Denn Jarvis ist künftig mit der DTM beschäftigt. In dem Duell zwischen Irland und der Schweiz unbeachtet fuhr die USA in der letzten Phase des Rennens noch auf Rang drei. Dahinter folgten die Niederlande, Kanada, Südafrika, Portugal, Brasilien, Indien und China in den Top 10.

Wieder ein schwarzer Tag für Deutschland

Michael Ammermüller

Das deutsche Team erlebte in Mexiko wieder einen schwarzen Sonntag Zoom

Ein Tag zum Vergessen war es dagegen für das A1GP-Team Deutschland und Ammermüller. Das Sprintrennen war für ihn schon beim Massencrash am Start beendet. Die Mechaniker leisteten ganze Arbeit und bauten das Auto bis zum Start des Hauptrennens wieder zusammen. Nachdem er am Start auf Rang sechs zurückfiel, versuchte Ammermüller mit beherzten Manövern gegen den Kanadier Wickens, wieder nach vorn zu kommen. Das ging rundenlang so. In Runde 26 verbremste sich der Deutsche allerdings in der Schikane und musste die USA passieren lassen.

Als die Amerikaner auch an Wickens vorbeigingen, ging das deutsch-kanadische Duell weiter. In Runde 34 war Ammermüller schon fast vorbei, doch Wickens machte plötzlich die Tür zu und es krachte. Ohne Frontflügel humpelte der Deutsche zur Box, Wickens konnte weiterfahren. Ammermüller wurde zurückgeworfen auf Rang 20. Und er handelte sich eine weitere Untersuchung der Rennleitung ein.