Carroll im Pech - Jani gewinnt in Taupo

(Motorsport-Total.com) - Nach dem souveränen Sieg im Sprintrennen sah es fast schon so aus, als würde Adam Carroll heute im neuseeländischen Taupo erstmals zum Double ausholen, doch es hat wieder nicht sollen sein: Das Team Irland verlor beim zweiten Boxenstopp in Führung liegend Boden und musste daher den Schweizern um Neel Jani den Vortritt lassen.

Der sicherte sich damit nach Platz zwei im Sprint am Vormittag seinen zweiten Saisonsieg und verbesserte sich in der Gesamtwertung hinter Irland ebenfalls auf Rang zwei. Mit 24 Zählern war der Vorjahresmeister der fleißigste Punktesammler des gesamten Wochenendes. Grundlage für dieses starke Ergebnis war Janis hervorragender Start, mit dem er sich von der fünften auf die zweite Position nach vorne schob.#w1#

Am besten kam Polesetter Carroll weg, doch der Ire wurde beim Anbremsen der ersten Kurve leicht von Filipe Albuquerque (Portugal) angeschoben, wodurch das Team Portugal an Schwung einbüßte. Nach der ersten Runde führte Carroll vor Jani, John Martin (Australien), Robert Doornbos (Niederlande) und Loïc Duval (Frankreich). Der Libanese Daniel Morad war nach einer Kollision mit Chris van der Drift (Neuseeland) bereits aus dem Rennen.

Beim ersten Boxenstopp gab es keinen Führungswechsel, allerdings schob sich Albuquerque mit einem langen Stint auf den dritten Platz nach vorne. Carroll vergrößerte indes seinen Vorsprung auf etwa fünf Sekunden und sah schon wie der sichere Sieger aus, als er beim zweiten Boxenstopp vom Pech eingeholt wurde: Beim Losfahren schaltete sich das Anti-Stall-System ein, wodurch er kurz stehen blieb. Jani nutzte dies und ging in Führung.

Spannung kam noch einmal auf, als das Safety-Car in der 37. von 50 Runden auf die Strecke ging, doch Routinier Jani ließ nichts mehr anbrennen und brachte 1,047 Sekunden Vorsprung auf Carroll ins Ziel. Albuquerque belegte im Windschatten der beiden den dritten Rang, gefolgt von Martin, Doornbos und Duval. Elf Fahrer lagen am Ende noch in der gleichen Runde, 15 von 19 Teilnehmern sahen die Zielflagge.

Nach Rennende wurde das Ergebnis noch marginal verändert, denn gegen Marco Andretti (8./USA) und Felipe Guimarães (12./Brasilien) wurde jeweils eine 25-Sekunden-Strafe verhängt. Andretti hatte an der Boxenausfahrt die weiße Linie überfahren, Guimarães den Monegassen Clivio Piccione abgeschossen. Dadurch fiel Andretti noch aus den Punkterängen aus; Italien, Südafrika und Malaysia bekamen jeweils einen Punkt mehr zugesprochen.

Weitere Zwischenfälle lieferte der insgesamt enttäuschende Brite Dan Clarke (Dreher) ab, der das Rennen als Zwölfter beendete. Der Chinese Congfu Cheng sorgte indes an den Boxen für Aufsehen, als er mit dem Wagenheber losfuhr - wofür er mit einer Durchfahrstrafe belegt wurde. Ansonsten verlief das achte Saisonrennen aber recht diszipliniert, wenn man an die vielen Ausritte und Dreher im Freien Training denkt.

Mann des Wochenendes war Jani - und die Freude beim Schweizer entsprechend groß: "Am Montag fühlte ich mich noch sauschlecht", spielte er auf seine Viruserkrankung an, "aber mit dem Wetter hier wurde es von Tag zu Tag besser. Es war ein tolles Wochenende, ich hatte ein tolles Auto. So viele Punkte haben wir in dieser Saison noch nie geholt, daher bin ich sehr glücklich. Jetzt wollen wir die Führung, auch wenn auf Irland noch 13 Punkte fehlen."