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Taupo: Die Schweizer Welt ist wieder in Ordnung
Ein Sieg, ein zweiter Rang und 24 Punkte: Am Rennsonntag in Taupo hat das Schweizer A1GP-Team mit Neel Jani in die Erfolgsspur zurückgefunden
(Motorsport-Total.com) - Ende gut, alles gut: Die Schweiz hat in den A1GP-Rennen im neuseeländischen Taupo 24 Punkte geholt und war damit das erfolgreichste Team. Neel Jani gewann das Hauptrennen, nachdem er zuvor im Sprint Zweiter geworden war. Damit verbesserten sich die Schweizer in der Gesamtwertung vom sechsten auf den zweiten Platz hinter Irland - viel besser hätte die Ausbeute nach den weniger erfolgreichen Qualifyings gar nicht sein können.

© xpb.cc
Erfolgreicher Sonntag: Neel Jani und Max Welti feiern den Sieg von Taupo
Nach der samstäglichen Enttäuschung mit den Startplätzen vier und 5 war die Welt für das Schweizer Team eigentlich schon nach dem 15-Runden-Sprint wieder in Ordnung. Jani überholte via Boxenstrategie den Holländer Robert Doornbos und den Portugiesen Filipe Albuquerque und machte Jagd auf Polesitter Adam Carroll aus Irland. In der elften Runde gelang dem Berner die schnellste Rennrunde. Am Ende fehlten ihm nur 1,4 Sekunden zum Sieg.#w1#
Im 50 Runden langen Hauptrennen legte Jani einen veritablen Wunderstart hin und katapultierte sich vom fünften auf den zweiten Platz vor. Die Entscheidung fiel beim zweiten Stopp nach der 23. Runde. Die Schweizer Boxencrew fertigte Jani innerhalb kürzester Zeit ab, während Leader Carroll sein Auto nur mit allergrösster Mühe wieder in Gang brachte. Jani zog noch in der Boxengasse am Iren vorbei und konnte ihn bis ins Ziel hinter sich halten.
Manöver diesmal regelkonform
Im Gegensatz zur vergangenen Saison in Mexiko war Janis Manöver diesmal korrekt, weil sein Rivale offensichtlich ein technisches Problem hatte. Im März 2008 war der Schweizer wegen Überholens in der Boxenstrasse - schon damals gegen Carroll - bestraft worden: Man hatte das Manöver als verbotenes "racing in the pitlane" bezeichnet.
Der Schweizer Teamchef Max Welti sparte nicht mit Lob für seine Leute: "Neel und nicht zuletzt die Mechaniker haben heute grandiose Leistungen erbracht. Wir haben heute wirklich das Optimum erreicht. Auf dieser Strecke von relativ schlechten Startpositionen aus auf Spitzenplätze zu fahren, hielt ich für fast unmöglich. Nach dem besten Gesamtergebnis dieser Saison sind wir wieder bei der Musik und ist das schwache Abschneiden in Taupo vor einem Jahr vergessen." Die Schweiz war damals mit einem mageren Punkt aus Neuseeland heimgekehrt.
Wunderstart und Rauch
Den Grundstein zum zweiten Sieg in dieser Saison legte Neel am Start. "Das war etwas vom besten, das ich je gesehen habe", so Welti. "Das gilt auch für die nahezu makellose Arbeit der Boxencrew. Der zweite Stopp im Feature Race geriet sogar noch kürzer als jener im Sprint, der schon fast perfekt war." Die neue Aufgabenverteilung innerhalb der Boxenmannschaft hat also bereits Früchte getragen.
Während einer Safetycar-Phase zwischen der 38. und 41. Runde des Hauptrennens rückte das Feld nochmals zusammen und somit war der Rennausgang wieder ungewiss. Doch Jani ließ auf der tückischen, ausserhalb der Ideallinie stark verschmutzten Piste nichts mehr anbrennen und setzte an einem ohnehin erfolgreichen Sonntag noch das Tüpfelchen aufs i. Auch das Glück war dem Schweizer Team hold. Nach dem zweiten Boxenstopp drang Rauch aus dem Heck des Autos, der auf Wasser- oder Ölverlust hindeutete und Jani zu moderater Fahrweise mahnte. "Wir haben wirklich gezittert", gestand Welti. "Vermutlich lag es an einem Leck im Getriebekühler."
Jani: Aus dem Krankenhaus zum Sieg
"Was für ein Wochenende", bilanzierte Jani, der noch vor einer Woche an einer mysteriösen Viruserkrankung litt. "Am Montag habe ich mich noch richtig schlecht gefühlt, aber es wurde im warmen Wetter Neuseelands jeden Tag besser. Es scheint, dass mir auch die klare, frische Luft geholfen hat. Schon das erste Rennen war gut, dank eines tollen Boxenstopps wurde ich Zweiter. Mehr durften wir wirklich nicht erwarten nach dem Qualifying. In einem Sprint lässt sich von Platz vier aus normalerweise nichts ausrichten."
Und dass er es im Hauptrennen von Platz fünf zum Sieg schaffen könnte, "das hätten wir nie gedacht", fuhr Jani fort. "Ich hatte einen super Start und war schon neben Adam. Ich hätte mich mit Platz zwei begnügt, aber dann hatte ich beim ersten Stopp ein Problem. Ich kam nicht so gut weg, da es ein Problem mit der Kupplung gab. Der zweite Boxenstopp war einfach fantastisch, die Jungs waren sehr schnell. Ich sah Adam neben mir und hörte, wie sein Motor kreischte, da dachte ich, dass er ein Problem hat. Ich blieb auf meiner Seite und konnte ihn so überholen. Von da an konnte ich das Rennen kontrollieren.
"Ganz ohne Zuversicht hatte ich die beiden Rennen allerdings nicht aufgenommen", berichtete Jani weiter. "Wie vermutet benahm sich das Auto mit gebrauchten Reifen wesentlich besser als mit neuen. Die Balance war denn auch tatsächlich wieder da und damit auch die nötige Pace. Es war ein wirklich großartiges Wochenende. So viele Punkte haben wir in dieser Saison noch nie an einem Wochenende geholt. Jetzt beginnt es, gut für uns zu laufen. Aber wir brauchen noch einige Punkte, um Irland einzuholen."

