• 24.05.2009 09:06

  • von Maximilian Kroiss

Lüthis eigene Art, sich zu rächen

Exklusives Interview: Nach dem unverschuldeten Sturz in Le Mans zeigt sich 250er-Pilot Tom Lüthi schon wieder ganz gelassen

(Motorsport-Total.com) - Es gibt Rennwochenenden, die sollte man schnellstens vergessen. So auch der Grand Prix in Le Mans am vergangenen Wochenende aus der Sicht des früheren 125er-Weltmeisters Tom Lüthi. Nach dem nicht ganz optimal verlaufenden Start in die 250er-Saison stand der Schweizer am Start zum vierten Grand Prix zum ersten Mal in der ersten Startreihe und fuhr lange auf Platz zwei liegend einem sicher geglaubten Podiumsplatz entgegen.

Titel-Bild zur News: Thomas Lüthi

Tom Lüthi arbeitet hart daran, in der 250er-Klasse nach vorn zu kommen

Doch neun Runden vor der Zielflagge wurde er von der führerlosen Aprilia des Spaniers Alex Debon ins Kiesbett befördert. Im ersten Zorn hörte man aus Lüthis Worte grimmige Rache, doch schon einige Tage nach dem Zwischenfall ist der Gemütszustand des Schweizers schon wieder wesentlich entspannter.#w1#

Frage: "Hat sich dein Ärger schon wieder gelegt?"
Tom Lüthi: "Ja, natürlich! Im ersten Moment könnte man vor Wut zerplatzen und sich zu etwas hinreißen lassen... Aber ich schaue immer nach vorne, es nützt nichts, in der Vergangenheit zu leben."

"Im ersten Moment könnte man vor Wut zerplatzen und sich zu etwas hinreißen lassen." Tom Lüthi

Frage: "Nach dem Rennen hattest du einen Eisbeutel auf deiner rechten Hand; hast du dich beim Sturz verletzt?"
Lüthi: "Nein; nur meine Hand hat vom Sturz weh getan, deshalb habe ich mich bei Dr. Costa in der Clinica Mobile untersuchen lassen. Bis auf eine kleine Prellung ist aber alles okay."

Frage: "Im Nachhinein war von dir zu hören, du würdest Debon wieder auf der Rennstrecke antreffen. Planst du Rache, nachdem es nicht zum ersten Mal zu einem Zwischenfall mit ihm gekommen war?"
Lüthi: "Nein, natürlich werde ich keine Rache üben, außer schneller zu sein als er... Aber das war auch schon vor dem Zwischenfall der Plan."

Kontinuierliche Steigerung

Frage: "Kommen wir auf deine bisherige Saison zu sprechen. Die Vorsaisontests und der Auftakt sind nicht ganz nach deinem Geschmack verlaufen?"
Lüthi: "Wir haben uns kontinuierlich gesteigert. In Le Mans wäre ich mit Sicherheit aufs Podium gefahren und das war das vierte Rennen. Zum ersten Mal sind wir auch aus der ersten Startreihe ins Rennen gegangen. Natürlich ist es immer das Ziel ganz vorne mitzumischen. Dazu hätten vor allem aber die Qualifikationstrainings besser laufen müssen. Wir sind aber am besten Weg dorthin."

"Erwartungen habe ich keine, nur ein Ziel und das ist ganz vorne dabei zu sein." Tom Lüthi

Frage: "Wie möchtest du den Umschwung herbeiführen? Oder besser gesagt, den Rückstand zur Spitze vermindern?"
Lüthi: "Kontinuierliche Arbeit mit meinem Team."

Frage: "Deine Erwartungen für die nächsten Rennen?"
Lüthi: "Erwartungen habe ich keine, nur ein Ziel und das ist ganz vorne dabei zu sein."

Frage: Deine Meinung zum grandiosen Einstand von Mika Kallio in MotoGP; würdest du dich in der Lage sehen, ähnliche Leistungen bringen zu können?"
Lüthi: "Mika ist ein sehr guter Fahrer und ich habe Respekt vor seiner Leistung. Im Augenblick denke ich aber noch nicht über die MotoGP nach, sondern konzentriere mich auf die jetzige Saison in der 250er-Klasse."