• 28.11.2016 13:38

  • von Roman Wittemeier

Wolfgang Ullrich: 2017 als Camper in Le Mans?

Die 24 Stunden von Le Mans 2017 ohne Wolfgang Ullrich? Kann so sein, muss aber nicht - Sohn will Papa zum Camping im kommenden Juni an der Sarthe überreden

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Ausstieg von Audi aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) trauert die Le-Mans-Szene nicht nur um eines von nur drei LMP1-Werksteams, sondern der Sport wird auch eines seiner berühmtesten Gesichter verlieren. Der bisherige Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich, der sein Amt zum kommenden Jahr an Dieter Gass übergeben wird, wird seit vielen Jahren mit dem 24-Stunden-Rennen in Frankreich in engste Verbindung gebracht. In Le Mans wird Ullrich regelrecht verehrt.

Titel-Bild zur News: Wolfgang Ullrich

Overall und Kopfhörer gibt es 2017 nicht mehr für ihn: Wolfgang Ullrich in Le Mans Zoom

Im kommenden Jahr wird der Österreicher zum ersten Mal seit dem Beginn des Audi-LMP1-Programms in der Saison 1999 nicht in offizieller Funktion mit Overall und Funkausstattung in der Garage und an der Boxenmauer stehen. Dennoch ist ein Besuch des 24-Stunden-Klassikers nicht ausgeschlossen. Nicht als Audi-Vertreter, sondern als Privatmann mit tiefer Le-Mans-Leidenschaft. "Ich weiß es noch nicht genau", sagt Ullrich auf die Frage von 'Motorsport-Total.com', was er am dritten Juni-Wochenende 2017 tun werde.

"Ich kann nur sagen: Ich kam an dem Tag, als die Entscheidung zum Ausstieg fiel, nach Hause und war sehr traurig. Mein Sohn hat das sofort gemerkt. Er hat gesagt: 'Papa, wenn du willst, fahren wir nächstes Jahr mit dir nach Le Mans. Auf einen Campingplatz. Und wir finden gute Kurven'", berichtet Ullrich von einem besonderen Erlebnis am Abend des 25. Oktober 2016.

Ehefrau Antje und Sohnemann Timo, die beide als Ehrengäste auf der WEC-Abschlussfeier in Bahrain auftraten und für große Emotionen sorgten, teilen die Leidenschaft für den Langstreckensport. Le Mans ist für Familie Ullrich zu einem zweiten Zuhause geworden. "Mein Sohn ist jetzt 16 und war 16 Mal in Le Mans. Das erste Mal mit drei Monaten, und so geht es bis heute", sagt der Audi-Sportchef. "Der ist noch viel infizierter als ich."


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Auch aus der Reihe der bisherigen LMP1-Piloten der Ingolstädter darf man zahlreiche bekannte Gesichter in Le Mans 2017 erwarten. "Andre, Ben und ich haben immer gesagt, dass wir zusammen ganz privat zum Rennen fahren werden, wenn dieses Abenteuer mal beendet ist", so Marcel Fässler im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Allerdings werden Treluyer, Lotterer und Fässler im kommenden Jahr nicht ohne Rennoverall in Le Mans auftreten.

"Wenn ich nichts zu tun habe, schaue ich es mir vom Fernseher aus an", sagt Fässler zwar. Aber die Realität dürfte anders aussehen. Der Schweizer steht bei Corvette seit vielen Jahren hoch im Kurs, ein Engagement mit den Amerikanern 2017 gilt als äußerst wahrscheinlich. Lotterer wird in der kommenden Saison den LMP1-Kader von Porsche verstärken und Treluyer verhandelt derzeit mit mehreren Teams über einen Sitz für die 24 Stunden von Le Mans.