• 14.06.2012 12:49

Ullrich: "Le Mans ist ein großer Mythos"

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich im Interview über den Mythos Le Mans, die Bedeutung des Rennens für seine Marke und die Sicherheit für die Fahrer

(Motorsport-Total.com/SID) - Audi will die 24 Stunden von Le Mans zum elften Mal gewinnen. Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich spricht im Interview über den Mythos Le Mans, die Bedeutung des Rennens für seine Marke und die Sicherheit für die Fahrer.

Titel-Bild zur News: Wolfgang Ullrich (Audi Sportchef)

Gelingt der Truppe von Wolfgang Ullrich dieses Jahr der elfte Sieg?

Frage: "Herr Ullrich, die 24 Stunden von Le Mans sind ein Mythos. Was macht dieses Rennen so besonders?"
Wolfgang Ullrich: "Die 24 Stunden von Le Mans sind ein großer Mythos. Das Rennen ist aus mehreren Gründen etwas Besonderes: Zum einen wird eine ungewöhnlich hohe Durchschnittsgeschwindigkeit erzielt. Zum zweiten kommt es darauf an, über 24 Stunden konstant schnell und problemlos zu fahren. Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit sind hier auf einmalige Art kombiniert."

"Außerdem erlaubt dieses Rennen, Technologien einzusetzen, die Relevanz für die Entwicklung der Straßenfahrzeuge von Audi haben. Das passt bestens in das Konzept, den Motorsport dafür zu nutzen, zukunftsorientierte Technologien im Motorsport im Extremen zu erproben, um sie dann für unsere Kunden nutzbar zu machen."

"Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit sind hier auf einmalige Art kombiniert." Wolfgang Ullrich

Frage: "Audi peilt in diesem Jahr den elften Gesamtsieg an. Welche Bedeutung hat dieses Rennen für Ihren Konzern?"
Ullrich: "Der zehnte Gesamtsieg vor einem Jahr war etwas ganz Besonderes. Den elften zu erreichen, wird genauso schwierig sein wie alle anderen Siege davor. Le Mans ist jedes Jahr eine große und neue Herausforderung. Wir haben versucht, uns entsprechend gut vorzubereiten. Im Rennen geht es dann darum, schnell und klug auf alle Situationen zu reagieren, mit denen man konfrontiert wird."

Frage: "Ist ein Sieg in Le Mans wertvoller als ein Meistertitel in der DTM?"
Ullrich: "Diese beiden Ergebnisse sind unglaublich schwer zu vergleichen. Ein einzelnes Rennen kann man kaum mit einer ganzen Meisterschaft vergleichen. Ich bin davon überzeugt, dass ein Erfolg bei den 24 Stunden von Le Mans für die Marke Audi international einen sehr hohen Stellenwert hat. Das unterstreicht unseren Markenclaim 'Vorsprung durch Technik' bestens."

"Die Meisterschaft in der DTM zu gewinnen, der gewiss hochwertigsten Tourenwagenserie der Welt, ist wiederum etwas, was die Marke Audi sehr gut nutzen kann: Ein Produkt, nämlich den A5, gegen die Produkte der direkten Konkurrenten am Markt erfolgreich im Motorsport zu positionieren. Audi kann einen sehr hohen Wert aus jedem Erfolg ziehen. Es sind also zwei Bereiche, die man zwar nicht direkt vergleichen kann, doch jeder für sich besitzt einen hohen Stellenwert."

Warum Audi zweigleisig fährt

Frage: "Sie starten in diesem Jahr mit vier Autos und erstmals mit zwei verschiedenen Konzepten, zwei konventionellen Autos und mit zwei Fahrzeugen mit Hybridantrieb und Allrad. Warum fahren Sie zweigleisig?"
Ullrich: "Ganz einfach: Der von Audi erfundene TDI-Motor ist nach wie vor der effizienteste Antrieb der Welt. Das beweisen wir seit 2006 auch in Le Mans. Es ist kein Zufall, dass Turbodieselmotoren dort seit nunmehr sechs Jahren ungeschlagen sind, obwohl die Dieselfahrzeuge vom Reglement immer weiter beschnitten wurden."

"Normalerweise hat der R18 e-tron quattro einen leichten Vorteil gegenüber dem Audi R18 ultra." Wolfgang Ullrich

"Wir sind davon überzeugt, dass im TDI noch mehr Potenzial steckt. Deshalb setzt Audi im Motorsport wie in der Serie nicht alleine auf den Hybrid, sondern parallel auch auf die Weiterentwicklung des konventionellen Antriebs. Die Kombination von TDI und Hybrid ist aber zweifellos besonders interessant und vielversprechend. Und genau dafür steht der neue Audi R18 e-tron quattro."

Frage: "Was sagt Ihr Gefühl vor dem Rennen: Welche der beiden R18-Varianten ist über die Distanz gesehen die schnellere?"
Ullrich: "Wir haben einen ersten Eindruck in Spa gewonnen, und wir haben weitere Informationen beim Vortest gesammelt. Wenn alles normal läuft, hat der R18 e-tron quattro einen leichten Performance-Vorteil gegenüber dem Audi R18 ultra. Aber wir wissen auch, dass über den Rennverlauf sehr viel passieren kann, was nicht alleine mit der reinen Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge zu tun hat. Deshalb würde ich sagen: Leichter Vorteil für den R18 e-tron quattro. Aber auch unser R18 ultra ist ein siegfähiges Auto."

Wie stark ist Toyota?

Frage: "Wie stark schätzen Sie Ihren neuen Konkurrenten Toyota ein? Gibt es noch weitere Teams, die Sie im Kampf um den Sieg auf der Rechnung haben?"
Ullrich: "Wir hatten bisher leider keine Möglichkeit, uns mit dem neuen Konkurrenten Toyota in einem Rennen zu messen. Wir haben den Mitbewerber zum ersten Mal beim Vortest gesehen. Dort hat Toyota Leistungen gezeigt, die wir auch so erwartet haben. Sie sind von Beginn an stark. Das Team kann auf hohem Niveau arbeiten und sein Partner Oreca hat viel Erfahrung in Le Mans."


Fotos: Audi Sport, 24 Stunden von Le Mans


"Dahinter steht eine Entwicklungsmannschaft, die ein gutes Fahrzeug auf die Beine stellen kann. Einige Fahrer von Toyota kennen sich in Le Mans bestens aus und sind konstant und schnell. Insgesamt ist das eine Kombination, die wir ganz sicher nicht unterschätzen werden. Weiterhin hat der Dome von Pescarolo immer wieder gute Leistungen aufblitzen lassen. Man muss sehen, ob das Auto über 24 Stunden zuverlässig sein kann."

"Hinter Toyota steht eine Entwicklungsmannschaft, die ein gutes Fahrzeug auf die Beine stellen kann." Wolfgang Ullrich

"Die Lola-Fahrzeuge sind über viele Jahre bewährt. In den Händen eines guten Teams mit leistungsfähigen Fahrern werden sie sicher in den 24 Stunden auch ansprechende Leistungen zeigen können. Le Mans 2012 wird gewiss ein Rennen, bei dem alles zusammenpassen muss, wenn man auf das Podium kommen möchte."

Frage: "Im vorigen Jahr gab es in Ihrem Team zwei schwere Unfälle, die Allan McNish und Mike Rockenfeller unverletzt überstanden haben. Wie sicher ist das Rennen in Le Mans?"
Ullrich: "Die letztjährigen Unfälle haben gezeigt, dass wir ein sehr hohes Niveau an Sicherheit bei der Konstruktion des Audi R18 erreicht haben. Selbstverständlich versucht man immer, das Maximum zu geben. Le Mans ist eine ganz besondere Rennstrecke und auf einer Runde überschreitet man mehrfach die 300-km/h-Marke. Die Rennstrecke ist ihrerseits vom ACO Jahr für Jahr deutlich verbessert worden. Auch hier wird versucht, den Standard immer weiter anzuheben. Wir alle wissen aber genauso, dass es auch im Spitzen-Motorsport die absolute Sicherheit nie geben kann."

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