• 10.06.2008 17:02

  • von Britta Weddige

Ullrich: 24 Stunden Vollgas

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich weiß: In Le Mans darf man nicht zurückstecken, denn jede Sekunde zählt - Enger Kampf gegen Rivale Peugeot

(Motorsport-Total.com) - Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich weiß, wie sich der Triumph in Le Mans anfühlt, in den letzten Jahren hat er mit seiner Truppe den Sieg bei den 24 Stunden geholt. Auch im vergangenen Jahr, als sich mit Peugeot ein neuer Herausforderer angeschickt hat, die Ingolstädter vom Thron zu stoßen, kam Audi am Ende als Erster ins Ziel. In diesem Jahr kommt es wieder zum Duell der beiden Diesel-Boliden Audi R10 TDI und Peugeot 908 FAP Hdi. Und Peugeot ist in diesem Jahr kein Neuling mehr, sondern will die inzwischen gemacht Erfahrung nutzen.

Titel-Bild zur News: Wolfgang Ullrich

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich setzt auf Vollgas und Zuverlässigkeit

"Es gibt zwei Teams, die die realistische Chance auf den Sieg haben", sagte Ullrich im Interview mit 'autosport.com'. "Ich freue mich auf einen engen und langen Kampf." Die Tatsache, dass Peugeot derzeit das schnellere Auto zu haben scheint, ändert nichts an der Herangehensweise von Audi. Denn bei den Ingolstädtern war schon immer die Devise: 24 Stunden Vollgas.#w1#

"In Le Mans muss man vom Start bis ins Ziel pushen", so Ullrich. "Denn man weiß nie, was passiert. Man braucht jede Sekunde. Wir haben noch nie gesagt, dass 80 Prozent reichen. Das könnte der größte Fehler sein, denn fünf Runden später könnte der Reifen explodieren und man muss zurück zur Box humpeln. Für diese Reparatur könnte man genau die 15 Sekunden brauchen, die man zuvor verloren hat, weil man langsamer gefahren ist. Das ist so gefährlich, dass wir es nie getan haben. Ich habe meine Jungs immer dazu gebracht, 24 Stunden lang so schnell wie möglich zu fahren und ich denke, das ist das einzig Richtige."

24 Stunden lang Vollgas fahren kann ein Pilot aber nur in einem Auto, in das er vollstes Vertrauen hat. "Dann ist auch die Wahrscheinlichkeit von Fehlern kleiner", weiß Ullrich. Deshalb werde man sich auch bei der Abstimmung zu 100 Prozent auf das Rennen konzentrieren: "Wir werden nicht eine einzige Runde für ein Qualifying-Set-Up verschwenden, weil das hier nicht so wichtig ist."

"Wir werden nicht eine einzige Runde für ein Qualifying-Set-Up verschwenden, weil das hier nicht so wichtig ist." Wolfgang Ullrich

Schlüssel zum Erfolg soll für Audi auch in diesem Jahr wieder die Zuverlässigkeit sein. Laut Ullrich habe man in diesem Bereich ein gutes Niveau erreicht. Aber es kann auch immer wieder zu unvorhergesehenen Reparaturen kommen, zum Beispiel nach Unfällen.

"Das Team, das am besten mit dem Unvorhergesehenen umgehen kann, ist im Vorteil", so der Audi-Sportchef. "Ich denke, dass wir viel Erfahrung in solchen Dingen haben und dass wir bereits gezeigt haben, wie schnell wir ein Auto reparieren und zurück ins Rennen bringen können. Ich hoffe, dass es nicht nötig sein wird, aber falls doch, werden wir einen exzellenten Job machen."