Teamchef Michael Carcamo äußert sich zum Nissan-Rückzug

Der Rückzug von Nissan aus der WEC kommt für die wenigsten überraschend - Warum die Entscheidung endgültig ist, obwohl Carcamo eine Hintertür offen lässt

(Motorsport-Total.com) - Kurz vor Weihnachten ist offiziell, was viele Fans der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) bereits erwartet, wenn auch nicht gehofft hatten: Nissan zieht sich aus der LMP1 zurück. Das Projekt, das von Andy Palmer vollmundig verkündet, von Darren Cox eher amateurhaft durchgezogen und schließlich von Michael Carcamo als Scherbenhaufen übernommen wurde, ist aus zweierlei Gründen nicht mehr durchführbar. Erstens ist nicht mehr ausreichend Zeit für einen kompletten Neuaufbau des Nissan GT-R LM Nismo, zweitens glaubt der Konzernvorstand nicht, dass das Auto noch konkurrenzfähig werden würde.

Titel-Bild zur News: Harry Tincknell, Michael Krumm

Der Nissan GT-R LM Nismo hatte eine äußerst kurze Rennkarriere Zoom

Mit Michael Carcamo übernahm im September erstmals ein Realist das Projekt, das bis dahin eher ein Marketing-Tool gewesen ist. Nach einer ehrlichen Analyse stand alsbald fest: Ein völlig neues Hybridsystem war vonnöten, dazu weitreichende Umbaumaßnahmen an Getriebe und Aerodynamik, dazu Eingriffe in die Crashstruktur am Heck. Mit dem neuen Hybridsystem wäre die Energie hinten rekuperiert und abgegeben worden. Im Gegensatz dazu gewann das bisherige mechanische System die Energie an der Vorderachse und gab sie nach hinten ab.

"Es war ein komplettes Redesign binnen zweier Monate", sagt Carcamo gegenüber 'Autosport'. Am Computer war die 2016er-Evolution des skurrilen Frontmotor-LMP1 fertiggestellt. "Aber der Bau und das Testen des Autos dauern viel länger", führt Carcamo an. Nissan hätte also erneut Rennen aussetzen müssen, was nach den viele Absagen in der Saison 2015 nicht mehr tragbar gewesen wäre. "Statt uns in eine Situation zu bringen, in der wir gleichzeitig Rennen fahren und hätten entwickeln müssen, wurde die Entscheidung gefällt, keine Rennen mehr zu fahren."

Offiziell gilt die Entscheidung, in der WEC keine Rennen mehr zu fahren, nur für die Saison 2016. Tatsächlich beteuert Carcamo, dass das Ende des Projekts noch nicht endgültig beschlossen sei. Doch der Rückzug von Nissan ist endgültig. Erstens spricht die offizielle Pressemitteilung von keinerlei Zukunftsplänen für das LMP1-Fahrzeug, was bei einer beabsichtigten Fortführung in jedem Fall dort erwähnt worden wäre.

Zweitens traf 'Motorsport-Total.com' Carcamo im Fahrerlager von Bahrain und gewann den Eindruck, dass dieser selbst nicht an das Konzept glaubte. "Der Grund für die Entscheidung ist: Wir wollen auf dem höchsten Level antreten und sichergehen, dass wir Erfolg haben werden", bestätigt er. Und das war mit dem Konzept von Ben Bowlby nicht der Fall. "Nissan konnte nicht sicher sein, dass wir unsere Performance-Ziele hinsichtlich der zu erwartenden Performance unserer Wettbewerber im nächsten Jahr erreichen würden."

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