"Sie wollen immer gewinnen": Großer Druck bei Ferrari vor Hypercar-Debüt

James Calado dämpft vor der Premiere des Ferrari-Hypercars die Erwartungen: Für das erste Jahr in der WEC ist eine Politik der kleinen Schritte angesagt

(Motorsport-Total.com) - Wenn Ferrari in diesem Jahr in die Königsklasse des Langstreckensports zurückkehrt, dann geschieht das nach 50 Jahren Pause. Als Neuling in der Hypercar-Klasse hat man es allerdings mit zum Teil sehr erfahrener Konkurrenz wie Toyota, Porsche oder Cadillac zu tun. Die Erwartungen sollten daher nicht zu hoch gesteckt werden, warnt Werksfahrer James Calado in einer Online-Medienrunde.

Titel-Bild zur News: Alessandro Pier Guidi, James Calado, Miguel Molina

Pier Guidi/Calado gewann 2022 für Ferrari die GT-Weltmeisterschaft Zoom

"Es wäre schwierig zu sagen, dass wir auf Anhieb gewinnen werden. Wir wissen es nicht. Es ist ein brandneues Auto, und obwohl wir schon viele Runden gefahren sind, kann es im Rennen noch viele Probleme geben", so der Brite. "Deshalb ist es wahrscheinlich das wichtigste Ziel, so schnell wie möglich zu lernen, um das Auto kontinuierlich zu verbessern."

Natürlich sei es das übergeordnete Ziel, Le Mans zu gewinnen und den WEC-Titel zu holen, meint Calado. Aber: "Wir wissen nicht, wann das passieren wird. Im ersten Jahr kann man das wahrscheinlich nicht erwarten. Es wäre schön, aber wir wissen, dass die Konkurrenz stark ist. Das weiß jeder. Wir gehen mit der Hoffnung ins Rennen, gut abzuschneiden."

James Calado erkennt besonderen Druck bei Ferrari an

Ob man in Maranello und in ganz Italien damit zufrieden sein wird, ist fraglich. In der Formel 1 lasten bekanntlich die Hoffnungen und Sehnsüchte einer ganzen Nation auf den Schultern des springenden Pferdes. Die Tifosi feiern die Roten überschwänglich, die Medien sind bei Misserfolgen und politischen Spielchen im Team schnell zur Stelle.

Hinzu kommen die hohen Ansprüche an sich selbst. Diese besondere Ausgangslage erkennt auch Calado an, wenn er sagt: "Natürlich spürt jeder den Druck. Das gilt nicht nur für Ferrari, sondern für jeden, der auf so hohem Niveau fährt. Aber als Ferrari-Fahrer ist man ein bisschen anders. Man steht unter großem Druck, weil sie immer gewinnen wollen."

Doch Calado versucht, diese hohen Erwartungen von außen möglichst nicht an sich heranzulassen. Er verfolgt seine eigenen Ziele: "Ich persönlich werde ganz entspannt sein, so arbeite ich am liebsten. Und wir werden einfach Schritt für Schritt arbeiten, in jeder Session, in jeder Runde, und einfach unser Bestes geben."


Der Ferrari 499P bei Testfahrten in Sebring

WEC-Debüt ohne Rennpraxis ist ein Nachteil

"Natürlich ist die Herausforderung, keine Fehler zu machen, vor allem als Neuling in dieser Kategorie. Natürlich ist der Druck groß, aber das ist normal und wir werden das Ganze so entspannt wie möglich angehen und in jeder Situation unser Bestes geben."

Doch wird das gegen die erfahrene Konkurrenz in der Hypercar-Kategorie reichen? Toyota zum Beispiel ist seit 2012 ununterbrochen dabei. Cadillac engagiert sich spätestens seit Beginn der DPi-Ära 2017 im Prototypensport und auch das Privatteam von Jim Glickenhaus hat mit seinem LMH-Fahrzeug knapp zwei Jahre mehr Rennerfahrung.

Ohne Rennpraxis nach Sebring zu reisen, sei "natürlich ein Nachteil", räumt Calado ein. "Was die Erfahrung angeht, haben sie schon einen Vorsprung, vor allem einige Hersteller. Das wissen wir. Aber wir können nichts dagegen tun. Wir haben ein neues Auto. Wir sind neu in diesem Bereich, nachdem wir so viele Jahre nicht in der Königsklasse waren."

Ferrari 499P, Test, Monza

Ferrari hat ausgiebig mit seinem Hypercar 499P getestet Zoom

"Natürlich hat das Team Tag und Nacht gearbeitet, um das Auto in eine Position zu bringen, in der es rennfähig und zuverlässig ist. Aber das wissen wir erst, wenn wir mit dem Auto fahren. Deshalb können wir natürlich nicht sagen, was passieren wird. Wir wissen es einfach nicht", so der Brite. Ferrari tritt 2023 in der LMH-Klasse gegen Toyota, Porsche, Peugeot, Cadillac, Glickenhaus und Vanwall an.

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