Schweizer Tag in Le Mans: Fässler siegt, Jani Vierter
Marcel Fässler feiert beim 24-Stunden-Rennen seinen zweiten Sieg hintereinander, Neel Jani und das Rebellion-Team waren aber die große Überraschung
(Motorsport-Total.com) - Audi-Werkfahrer Marcel Fässler hat beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans seinen historischen Sieg aus dem Vorjahr wiederholt. Er gewann vor 240.000 Zuschauern den Klassiker im hybridbetriebenen Audi R18 e-tron quattro zusammen mit Andre Lotterer und Benoit Treluyer. Der Seeländer Neel Jani fuhr mit Nick Heidfeld und Nicolas Prost auf den starken vierten Platz und bescherte dem Westschweizer Rebellion-Team erneut den Sieg in der inoffiziellen Wertung der Privatteams.

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Marcel Fässler: Lange musste die Schweiz auf einen Le-Mans-Sieger warten
79 Austragungen dauerte es, bis ein Schweizer die 24 Stunden von Le Mans gewinnen konnte. Nun doppelte Fässler in der 80. Durchführung des Traditionsrennens an der Sarthe gleich nach. Der 36-jährige Schweizer schrieb bei seinem zweiten Sieg erneut Motorsport-Geschichte: Zum ersten Mal setzte sich in Le Mans ein Auto mit Hybridtechnologie durch.
Im Vergleich zu 2011 verbessert
Audi, mit vier Autos als großer Favorit gestartet, feierte in Le Mans einen überlegenen Dreifach-Erfolg. Das kleine Schweizer Rebellion-Team mit Jani war es allerdings, das sich noch vor dem vierten Werks-Audi auf Platz vier positionieren konnte. Damit verbesserte Jani das ausgezeichnete Vorjahresergebnis um weitere zwei Plätze.
"Rang vier und bestes Privatteam, zwei Positionen besser als im Vorjahr: Wir können sehr zufrieden und stolz mit diesem Resultat sein", freut er sich. "Unser Rennen war über die ganzen 24 Stunden praktisch perfekt. Wir wussten, dass wir vom Speed her die Audis nicht fordern können. Wir wollten aber so nah wie möglich dranbleiben, um bei allfälligen Problemen bereit zu sein. Für einen Podestplatz hätten wir Glück gebraucht. Dieses Glück hatte nun eher Audi. Unglaublich, wie rasch sie ihre beschädigten Autos jeweils reparieren konnten."
"Als der Leichtbau-Audi am Sonntag zu Mittag hinter uns zurückgefallen war, musste ich noch mal richtig pushen, um ihn auf Distanz zu halten. Ich fuhr quasi eine Qualifying-Runde nach der anderen", schildert Jani. "Wir haben gesehen, dass ich selbst mit alten Reifen fast auf Augenhöhe der Audis fahren konnte. So blieb ich für ganze fünf Stints fast vier Stunden im Auto, ehe Nicolas in der letzten Stunde noch übernommen hat."
Das Trio Fässler/Lotterer/Treluyer nahm das prestigeträchtigste Langstreckenrennen am Samstag um 15:00 Uhr von der Pole-Position aus in Angriff und führte das Feld lange Zeit souverän an. Nach einigen starken Stints hatte Fässler am Sonntagmorgen eine schwierigere Phase: Zuerst verlor er durch einen Dreher in der Porsche-Kurve Zeit, später konnte er in der Mulsanne-Kurve erst im letzten Moment einer stillstehenden Corvette ausweichen, die sich gedreht hatte. Bei diesem Manöver touchierte Fässler die Streckenbegrenzung und beschädigte seinen Heckflügel.
Zweiter Sieg in Folge für Fässler
Durch diese Zwischenfälle konnten die zwischenzeitlich um eine Runde zurückliegenden Audi-internen Konkurrenten mit den Routiniers McNish/Kristensen/Capello aufholen und die Führung übernehmen. Rund drei Stunden vor Schluss entschied ein Unfall von Allan McNish das packende Duell der beiden Hybrid-Audis. McNish konnte nach kurzen Reparaturarbeiten das Rennen an zweiter Stelle zwar fortsetzen, jedoch ohne Chance auf den Sieg. Für Fässler und seine Teamkollegen endeten schwierige 24 Stunden mit einem Happy End: dem zweiten Sieg in Folge beim wichtigsten Rennen des Jahres!

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Der Rebellion-Lola-Toyota mit Neel Jani war eine der großen Überraschungen Zoom
"Das war ein unglaubliches Rennen", strahlt der 36-Jährige. "Es gab so viele Höhen und Tiefen, vor allem für mich. Ich hatte ein tolles Team. Die Mechaniker haben nach dem Unfall bei der Reparatur alles gegeben, um das Auto so schnell wie möglich wieder herzurichten. Meine Fahrerkollegen haben wie immer auch einen fantastischen Job gemacht. Für Audi ist heute ein großer Tag: Mit der neuen Technologie des e-tron quattro gleich einen Doppelsieg zu holen, ist eine tolle Sache."
"Le Mans ist für uns alle das wichtigste Rennen des Jahres. Das Team arbeitet das ganze Jahr auf diese 24 Stunden hin. Es ist genial, wenn etwas klappt, auf das du so lange hinarbeitest. Denn es ist nie einfach, hier zu gewinnen", sagt er erleichtert.
"Das Echo auf meinen Sieg im letzten Jahr war überwältigend", erinnert sich Fässler. "Wohl auch, weil ich der erste Schweizer war, der in Le Mans gewinnen konnte. Ich bin mir nicht sicher, ob das in diesem Jahr gleich sein wird. Aber auf jeden Fall freue ich mich auf das, was in den nächsten Tagen auf mich zukommt."

