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  • 17.06.2012 16:34

Audi jubelt über "technologischen Meilenstein im Motorsport"

Audi fuhr in Le Mans den vierten Dreifachsieg seit dem Jahr 2000 ein - Glück im Unglück hatte man bei den Unfällen eines e-tron und eines ultra

(Motorsport-Total.com) - Audi ist ein weiterer technologischer Meilenstein im Motorsport gelungen: Bei der 80. Auflage der berühmten 24 Stunden von Le Mans triumphierte zum ersten Mal ein Fahrzeug mit Hybridantrieb - der Audi R18 e-tron quattro. Rund 200.000 Zuschauer erlebten ein faszinierendes Rennen mit den für Le Mans so typischen Dramen und Zwischenfällen und einer eindrucksvollen Demonstration von Audi: Die vier Audi R18 des Team Joest waren die schnellsten und zuverlässigsten Fahrzeuge und belegten nach 24 Stunden die Positionen eins, zwei, drei und fünf.

Titel-Bild zur News: Allan McNish, Tom Kristensen, Rinaldo Capello

Audi konnte sich in Le Mans dieses Jahr nur selbst schlagen

"Mit diesem neuerlichen Erfolg beim wichtigsten Langstrecken-Rennen der Welt haben unsere Ingenieure ihre hohe technische Kompetenz besonders eindrucksvoll bewiesen", erklärte Rupert Stadler, Vorsitzender des Vorstands der Audi AG, der das Rennen selbst vor Ort verfolgte. "Wir haben mit dem e-tron quattro in Kombination mit ultra-Leichtbau eine völlig neue Technologie an den Start gebracht und damit auf Anhieb gewonnen - das ist alles andere als selbstverständlich, gerade in Le Mans. Man hat auch an diesem Wochenende wieder gesehen, was bei diesem Rennen alles passieren kann und wie wichtig eine perfekte Vorbereitung ist."

Eine Chance auf den insgesamt elften Le-Mans-Sieg der Marke hatten alle vier Audi R18. Die Nase vorne hatten nach 378 Runden schließlich erneut die Vorjahressieger Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer am Steuer des R18 e-tron quattro mit der Startnummer eins. Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish sorgten mit ihrem zweiten Platz für einen Doppelsieg des Allradantrieb, bei dem der konventionelle Antrieb intelligent mit einer elektrisch angetriebenen Achse kombiniert wird. Diese Technik, bei der die Kardanwelle durch Stromkabel ersetzt wird, erprobt Audi auch bereits für den Einsatz in der Serie.

Vierter Dreifachsieg für Audi

Le-Mans-Rookie Marco Bonanomi, Oliver Jarvis und Mike Rockenfeller komplettierten im besten konventionell angetriebenen R18 ultra den vierten Dreifachsieg für Audi bei den 24 Stunden von Le Mans nach 2000, 2002 und 2010. Romain Dumas, Loic Duval und Marc Gene kamen mit dem zweiten R18 ultra auf Platz fünf ins Ziel.

Im Heck aller vier R18 arbeitete die neueste Ausbaustufe des 2011 erstmals in Le Mans eingesetzten kompakten V6-TDI-Motors mit Mono-Turbolader. Auch das neue ultraleichte Getriebe mit Kohlefasergehäuse - ein Novum bei einem Le-Mans-Sportwagen - überstand den Härtetest in Le Mans über die Distanz von 5.151 Kilometern in allen vier Fahrzeugen problemlos. Der ultra-Leichtbau ist wie der Allradantrieb quattro eine Kernkompetenz des Unternehmens.

Die Aggregate der Audis liefen über 5.151 km problemlos Zoom

Die beiden R18 e-tron quattro verkörpern diese beiden Technologien in einer besonders extremen Form - und sie waren bei der 80. Auflage des Langstrecken-Klassikers von Anfang an die Hauptdarsteller. Nur am Samstagabend mussten sie einmal für wenige Runden die Führungsposition einem der beiden Toyota Hybrid überlassen. Nach den vorzeitigen Ausfällen der schärfsten Konkurrenten lieferten sich die beiden R18 e-tron quattro die ganze Nacht hindurch bis Sonntagmittag ein packendes Duell um den Sieg, bei dem die Führung mehrfach wechselte und die beiden Diesel-Hybrid-Sportwagen oft nur um wenige Sekunden getrennt waren.

McNishs Unfall sorgt für die Vorentscheidung

Ein Unfall von McNish in den schnellen Porsche-Kurven sorgte weniger als drei Stunden vor dem Ziel für die Vorentscheidung. Dem Team gelang es, den im Bereich der Frontpartie stark beschädigten Wagen in rekordverdächtiger Zeit zu reparieren und so den zweiten Platz zu retten. In der Anfangsphase hatte die Startnummer zwei bereits fast eine Runde verloren, nachdem sich ein massives Stück Gummiabrieb im Bereich der Hinterradaufhängung festgesetzt hatte.

Auch der Siegerwagen mit der Chassisnummer R18-208H und dem Spitznamen "Electra" blieb nicht von Zwischenfällen verschont. Fässler touchierte am Sonntagmorgen zweimal die Streckenbegrenzung: das erste Mal nach einem Dreher bei hoher Geschwindigkeit; das zweite Mal, als er in der Mulsanne-Kurve einem quer auf der Strecke stehenden GT-Fahrzeug ausweichen musste. Treluyer, der unter einer starken Erkältung litt, die er sich am Freitag bei der verregneten Fahrerparade in der Innenstadt von Le Mans eingefangen hatte, drehte sich einmal in der Boxeneinfahrt.

Der drittplatzierte Audi R18 ultra mit der Startnummer vier verlor gleich zu Beginn des Rennens eine Runde durch einen Check der Hinterradaufhängung. Am späten Sonntagvormittag blieb zweimal ein Gang stecken, was jeweils durch das Ein- und Ausschalten der Zündung vom Fahrer behoben werden konnte. Anschließend lief der R18 wieder einwandfrei und ermöglichte Bonanomi und Jarvis die erste Podiumsplatzierung in Le Mans gemeinsam mit Rockenfeller, der ein Jahr nach seinem schweren Unfall auf das Podium zurückkehrte.


Fotos: 24 Stunden von Le Mans


Audi R18 ultra mit zwei fast identischen Unfällen

Gleich durch zwei fast identische Ausrutscher verlor der Audi R18 ultra, mit dem Duval die schnellste Runde des Rennens drehte, seine Siegchance. Am Samstagabend kam Dumas in der ersten Schikane beim Überrunden eines GT-Fahrzeugs auf den schmutzigen Teil der Strecke und rutschte gegen die Streckenbegrenzung. Dasselbe Missgeschick passierte Gene Sonntagmittag. In beiden Fällen gelang es dem Team, den R18 in kürzester Zeit wieder zu reparieren. Insgesamt gingen aber zwölf Runden verloren.

"Das war ein Rennen, wie man es wohl nur in Le Mans erleben kann", erklärt Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich nach der Zieldurchfahrt seiner vier Audi R18. "Man darf sich in Le Mans einfach nicht zu früh freuen, was man speziell am Sonntagmittag wieder gesehen hat. Alle Welt sprach schon von einem Vierfachsieg und plötzlich haben zwei unserer Autos fast gleichzeitig Unfälle. Dass es die Mannschaft in diesem Rennen immer wieder geschafft hat, die Fahrzeuge nach den Ausrutschern so schnell zu reparieren, spricht ganz eindeutig für das Team Joest, das in Le Mans einfach eine Bank ist."

Loic Duval, Romain Dumas, Marc Gene

Der Audi von Gene, Duval und Dumas war nach einem Unfall etwas ramponiert Zoom

"Insgesamt kann ich nur den Hut vor der gesamten Mannschaft von Audi ziehen, die ein Jahr extrem hart gearbeitet hat, um diesen Triumph möglich zu machen. Es war eine sehr große Herausforderung, in so kurzer Zeit ein Hybrid-Fahrzeug zu entwickeln, das schnell ist und gleichzeitig auch in der Lage, 24 Stunden durchzuhalten. Dass wir es wie 2001 mit dem TFSI-Motor und 2006 mit dem TDI gleich wieder im ersten Anlauf geschafft haben, beweist ganz einfach, welche technische Kompetenz bei Audi vorhanden ist. Das ist heute ein großer Tag für Audi Sport, für Audi und den e-tron quattro."

Mit dem elften Sieg in Le Mans vergrößerte Audi seine Führung in der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Capello, Kristensen und McNish eroberten mit ihrem zweiten Platz die Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft zurück.

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