• 16.02.2015 16:53

Porsche-Teamkoordinatorin: "Mein Hobby ist mein Beruf"

Porsche-Fahrer- und -Teamkoordinatorin Ina Fabry spricht über ihre Arbeitsabläufe bei einem WEC-Event - Sie findet es gut, dass sich die Rolle der Frau im Sport ändert

(Motorsport-Total.com) - In aller Regel sind die Boxen eines WEC-Teams bereits fünf Tage vor dem eigentlichen Auftritt der Langstrecken-Weltmeisterschaft bezugsbereit. Wenn die Aufbaucrews fertig sind, beginnt die eigentliche Arbeit von Fahrer- und Teamkoordinatoren. Eine von ihnen ist Ina Fabry. Die 31-Jährige war früher selbst Rennfahrerin und bestritt sogar Rennen in der Formel ADAC und in der Formel 3. Heute arbeitet sie beim Manthey-Team. Als Koordinatorin ist sie dafür verantwortlich, dass Fahrer und Ingenieure nach ihrem Eintreffen alle das vorfinden, was sie für ihre Arbeit benötigen.

Titel-Bild zur News: Ina Fabry; Porsche; Manthey

Ina Fabry geht in ihrem Beruf als Fahrer- und Teamkoordinatorin auf Zoom

Noch in Deutschland erstellt Fabry den Einsatzplan für Manthey. Für rund 50 Personen hat sie Flüge, Hotelzimmer und Mietwagen gebucht. Vor Ort muss sie sicherstellen, dass an den Arbeitsplätzen der Ingenieure die Internetanschlüsse funktionieren, genügend Monitore bereitstehen und dass das Catering bestellt ist. "Wenn das Team an der Rennstrecke eintrifft, muss alles funktionieren", führt die Deutsche aus. "Jeder muss sich sofort an die Arbeit machen können."

Zwar ist Fabry offiziell "Fahrer- und Teamkoordinatorin". Sie bezeichnet sich allerdings schmunzelnd als "Mädchen für alles". Am Porsche-Standort in Weissach kümmert sie sich hauptsächlich um die Betreuung der Fahrer. Wenn diese für Filmaufnahmen, Konzernveranstaltungen oder Presseterminen angefragt werden, landen die Anfragen auf Fabrys Schreibtisch. Sie prüft dann, ob die Fahrer an den gewünschten Tagen verfügbar sind und entscheidet mit, wer wo eingesetzt wird. "Ich weiß am besten, wo sie gerade sind", sagt sie.

Motorsport ist für Fabry schon seit Kindheitstagen Alltag

"Es macht ja zum Beispiel keinen Sinn, für eine Pressekonferenz in Paris Nick Tandy aus England einfliegen zu lassen, wenn Patrick Pilet ganz in der Nähe von Paris wohnt." Fabry muss auch darauf achten, dass die Fahrer keine unnötig langen und zu teuren Reisewege haben. Zudem sorgt sie dafür, dass die Termine gleichmäßig verteilt werden, "dass also jeder Fahrer mal drankommt".


Porsche-Fitnesscamp in Doha

Für Fabry ist Motorsport schon seit ihrer Kindheit Alltag. Sie verbrachte mit ihren Eltern und Geschwistern zahlreiche Wochenenden an Rennstrecken. Nach eigenen Auftritten im Go-Kart folgten alsbald Formel ADAC und Formel 3: "Es war eine tolle Zeit. Lustigerweise sind einige der Fahrer, die ich jetzt betreue, damals gegen mich angetreten", sagt Fabry. Gegen Richard Lietz ist sie in der Formel ADAC gefahren. Marc Lieb und Timo Bernhard waren zur selben Zeit wie sie im Kart unterwegs, wenn auch in einer anderen Altersklasse.

2007 absolvierte Fabry dann ein Praktikum in der Motorsport-Abteilung von Porsche. Schon im Rahmen ihres Sportstudiums an der Universität Tübingen unterstützte die junge Frau Porsche im Bereich Fahrer- und Einsatzplanung. Ihr Beruf, den sie 2012 antrat, war für sie daher kein völliges Neuland. Fabry schätzt es, dass man bei ihrer Arbeit sehr viel "mit Menschen" und "den unterschiedlichsten Charakteren" zu tun hat: "Das macht es sehr interessant. Ich finde es toll, die vielen verschiedenen Rennstrecken überall auf der Welt zu besuchen und mich ständig auf neue Länder und neue Kulturen einstellen zu müssen."

"Mein größtes Hobby ist mein Beruf"

Dabei bedauert Fabry, dass ihre Lieblingsstrecke im argentinischen San Luis nicht im Kalender steht. Von den Rennstrecken, auf denen WEC-Läufe ausgetragen werden, gefällt ihr der Kurs im texanischen Austin am besten. Fragt man Fabry nach ihren Hobbys, lässt die Antwort etwas länger auf sich warten: "Mein größtes Hobby ist mein Beruf", sagt sie schließlich. "Für andere Dinge bleibt nicht viel Zeit." Lesen fällt ihr noch ein, "vorzugsweise Krimis oder Fantasy-Romane".

"Früher kannte man Frauen im Motorsport doch nur aus der Formel 1, als sie in der Startaufstellung die Nummerntafeln halten durften." Ina Fabry

Neben ihrem eigentlichen Beruf engagiert sich Fabry in der Kommission für Frauen im Motorsport, die vor fünf Jahren von der FIA ins Leben gerufen wurde. Die Kommission hat die Aufgabe, Frauen im Motorsport zu unterstützen, auch als Funktionäre und Offizielle. Vor allem aber fördert sie junge Rennfahrerinnen und begleitet diese auf ihrem Karriereweg. Für Fabry ist dies ein wichtiges Anliegen: "Früher kannte man Frauen im Motorsport doch nur aus der Formel 1, als sie in der Startaufstellung die Nummerntafeln halten durften. Dazu mussten sie nichts können, nur gut aussehen", sagt sie. Das habe sich zum Glück geändert: "Heute haben Frauen ihren festen Platz im Motorsport. Und sie beweisen jeden Tag aufs Neue, dass sie gut sind."

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