• 14.06.2009 17:22

Porsche: Sieg und Umweltwertung für RS Spyder

Das dänische Essex-Team konnte mit dem RS Spyder die LMP2-Wertung in Le Mans gewinnen - In der GT2 konnte Doppelpole nicht in Sieg umgemünzt werden

(Motorsport-Total.com) - Die Erfolgsgeschichte des Porsche RS Spyder geht weiter: Bei den 24 Stunden von Le Mans feierte das Essex-Team aus Dänemark einen souveränen Sieg in der LMP2-Klasse. Der 440 PS starke Sportprototyp aus Weissach gewann außerdem erneut die Umweltwertung "Michelin Green X Challenge" als das Auto mit der besten Gesamteffizienz, also dem Verhältnis aus Rundenzeiten und Kraftstoffverbrauch. Der RS Spyder des dänischen Kundenteams distanzierte die Konkurrenten der LMP2-Klasse am Ende um 15 Runden. Der bis eine Stunde vor Rennende souverän auf Platz zwei fahrende RS Spyder des Goh-Teams drehte sich beim Anbremsen der ersten Schikane auf der Hunaudières-Geraden auf der Ölspur eines Konkurrenten von der Strecke, schlug in die Leitplanken ein und schied aus. Der japanische Fahrer Seiji Ara blieb unverletzt.

Titel-Bild zur News: Kristian Poulsen, Casper Elgaard, Emanuell Collard

Das Essex-Team sicherte sich im zweiten Anlauf den Sieg in der LMP2

"Wir sind stolz, dass der RS Spyder in Kundenhand erneut nicht nur sein hohes Tempo und seine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt, sondern auch die Umweltwertung gewonnen hat. Unglaublich schade finde ich den Ausfall des zweiten RS Spyder. Das Goh-Team hat eine tadellose Leistung gezeigt und hätte den zweiten Platz verdient gehabt", sagte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen.#w1#

"Nach dem zweiten Platz im Vorjahr sind wir jetzt alle vor Freude über den Sieg völlig aus dem Häuschen", sagte Essex-Fahrer Casper Elgaard. "Das ist ein Riesenerfolg für unser dänisches Team, das erst 2008 mit dem Langstreckensport angefangen hat." Porsche-Werksfahrer Emmanuel Collard ergänzte: "Der Schlüssel zum Erfolg war der RS Spyder. Wir hatten nicht das kleinste technische Problem und konnten wie auf den sprichwörtlichen Schienen unsere Runden drehen."

"Nach dem zweiten Platz im Vorjahr sind wir jetzt alle vor Freude über den Sieg völlig aus dem Häuschen." Casper Elgaard

Nur einmal in der Nacht gab es einen außerplanmäßigen Stopp. Vor der ersten Hunaudières-Schikane waren beide RS Spyder, dicht beieinander liegend, auf einer Ölspur ins Rutschen gekommen. Keisuki Kunimoto (Goh) touchierte das Essex-Auto, woraufhin an beiden Fahrzeugen Karosserieteile getauscht werden mussten. "Unsere Mechaniker-Crew hat super professionell gearbeitet", sagte der dritte Essex-Fahrer, Kristian Poulsen, der bei seinem Le-Mans-Debüt gleich einen Sieg feiern durfte. "Ich möchte mich bedanken beim Team und vor allem bei Casper und Emmanuel. Sie haben die Hauptarbeit geleistet."

Heftiger Crash kurz vor Schluss

Das Goh-Team, Le-Mans-Gesamtsieger von 2004 mit Seiji Ara, hatte nach vierjähriger Pause bis eine Stunde vor Rennende wie der sichere Zweite ausgesehen - mit zehn Runden Vorsprung vor dem Drittplatzierten. Die Ölspur eines Konkurrenten wurde Ara zum Verhängnis. "Ich hatte keine Chance, als ich mit zwei Rädern beim Anbremsen auf die für mich nicht erkennbare Ölspur gekommen bin", sagte Seiji Ara. "Es ist ein bitteres Ende eines eigentlich großartigen Rennens. Ich bin froh, dass der RS Spyder nicht nur ein schnelles, sondern auch ein so sicheres Auto ist."

"Es ist ein bitteres Ende eines eigentlich großartigen Rennens." Seiji Ara

Sein Landsmann Keisuke Kunimoto war erstmals am Start des Langstreckenklassikers. Porsche-Werksfahrer Sascha Maassen verneigte sich verbal: "Ich ziehe den Hut vor der Leistung des Teams. Perfekt vorbereitet, perfekte Teamwork in allen Belangen. Es tut mir so Leid, dass wir den Erfolg nicht ins Ziel bringen konnten." Für die perfekte Arbeit bei den Boxenstopps wurde das Team mit einem Sonderpreis des Veranstalters ausgezeichnet.

Keine Siegchance für Bernhard und Dumas

Die für die 24 Stunden von Le Mans an Audi ausgeliehenen Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard und Romain Dumas verloren durch einen technischen Defekt ihres Audi R15 TDI mit der Startnummer 3 und eine mehrstündige Reparaturpause am Samstagabend jegliche Chance auf einen Gesamtsieg. Bei ihrer Aufholjagd vom Ende des Feldes auf Rang 18 glänzten beide mit herausragenden Rundenzeiten.

"Es tut schon weh, dass wir so früh aus dem Kampf um den Gesamtsieg ausgeschieden sind", resümierte Bernhard. "Trotzdem hat es einen Riesenspaß gemacht, denn wir haben uns als Gäste im Audi-Team von Anfang an sehr wohl gefühlt", ergänzte Dumas.

Pech für GT-2-Piloten

Richard Lietz

Für den Felbermayr-Porsche war das Rennen schon recht schnell beendet Zoom

In der seriennahen GT2-Klasse konnte die Doppel-Pole des 911 GT3 RSR aus dem Qualifying nicht in einen Rennerfolg umgemünzt werden. Bereits nach zwei Stunden war das Rennen für die drei Porsche-Werksfahrer Marc Lieb, Richard Lietz und Wolf Henzler zu Ende. Der Elfer war wegen eines Problems mit der Benzinversorgung ausgegangen und sprang nicht mehr an - 100 Meter vor der rettenden Boxeneinfahrt. Weil in einem solchen Fall abschleppen laut Reglement nicht gestattet ist, hatte das Spitzentrio des deutschen Teams Felbermayr-Proton keine Chance auf die Reparatur des ansonsten einwandfreien Elfers und musste aufgeben. "Natürlich bin ich sehr enttäuscht", sagte Marc Lieb. "Aber wir blicken nach vorne und freuen uns auf das nächste Rennen der Le Mans Series, wo wir unsere Meisterschaftsführung mit einem weiteren Sieg ausbauen wollen."

Für das amerikanische Team Flying Lizard endete Le Mans 2009 in den frühen Morgenstunden mit einem heftigen Einschlag des US-Amerikaners Darren Law in die Leitplanken. Davor hatten Polesitter Jörg Bergmeister sowie Teambesitzer und Gentleman-Driver Seth Neiman den GT3 RSR auf Podiumskurs bewegt. Das französische Team IMSA Performance Matmut hielt sich mit den Porsche-Werksfahrern Patrick Pilet und Patrick Long sowie Raymond Narac über mehr als zwei Drittel der Renndistanz auf dem guten dritten Platz. Am Sonntagvormittag beendete ein Problem am Antriebsstrang den hoffnungsvollen Einsatz.