• 19.04.2016 12:54

  • von Roman Wittemeier

Porsche mit viel Selbstvertrauen: "Haben das schnellste Auto"

Mit "kleinem Aeroupdate" am schnellsten: Warum Porsche zuversichtlich für den weiteren Verlauf der WEC-Saison 2016 ist - Neues Paket beim Aragon-Test

(Motorsport-Total.com) - Porsche hat beim Saisonauftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2016 in Silverstone den Sieg geholt - allerdings nicht auf der Strecke. Der Audi #7 von Andre Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Treluyer war beim 6-Stunden-Rennen in Großbritannien als erstes Fahrzeug über den Zielstrich gekommen. Doch die dreimaligen Le-Mans-Sieger wurden nach der technischen Untersuchung aus der Wertung genommen, da die Unterbodenplatte offenbar nicht mehr die Minimaldicke von 20 Millimetern aufwies.

Titel-Bild zur News: Neel Jani, Marc Lieb

Der Porsche #2 wurde nachträglich auf Platz eins der Wertung gesetzt Zoom

Neel Jani, Romain Dumas und Marc Lieb stehen somit nun im veröffentlichen Rennresultat auf Platz eins. "Endlich bekommen wir drei mal etwas geschenkt und müssen mal nicht selbst einen Sieg herschenken", so Jani nach der Disqualifikation der Konkurrenten. So ganz freuen mag sich der Schweizer allerdings nicht: "Es fühlt sich längst nicht genauso schön an wie ein Sieg, den man auf der Strecke errungen hat." Audi legte gegen das Urteil der FIA Berufung ein.

Im Lager von Porsche empfindet man den Erfolg von Silverstone nicht als unverdient. Immerhin hatte der Weltmeister-919 von Webber/Hartley/Bernhard das Rennen bis zum brutalen Crash des Neuseeländers deutlich angeführt. In der Runde vor dem Zusammenstoß mit dem GT-Porsche von Gulf führte Hartley die Langstreckenjagd mit 46,762 Sekunden Vorsprung an. Das Schwesterauto verlor das Duell gegen den Audi #7 nicht zuletzt wegen eines Reifenschadens kurz vor dem Ende.

Schnelle Boxenstopps: Porsche holt viel Zeit heraus

"Wir haben ganz klar das schnellste Auto", hält Porsche-Teamchef Andreas Seidl im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' fest. "Das ist eine tolle Bestätigung für unsere Entwicklungsmannschaft. Aber auch Kompliment an Audi. Die haben gute Arbeit über den Winter geleistet - Respekt. Am Anfang war der Rückstand der Toyotas schon recht groß. Später waren sie dann plötzlich eine Zeit lang auf richtig gutem Tempo - ohne dass sich die Bedingungen großartig verändert hätten. Insgesamt muss man vor allen drei Herstellern den Hut ziehen. Die Entwicklung ist absolut top."

"Wir sind auch wieder die Schnellsten bei den Stopps. Bei vergleichbaren Services waren wir immer ein bis zwei Sekunden schneller", freut sich Seidl über die Performance in Silverstone. Interessant ist der Vergleich der beiden Top-LMP1-Autos beim WEC-Saisonauftakt. Der Audi #7 kam bei den insgesamt sieben Stopps auf eine Gesamtzeit von 9:39,855 Minuten in der Boxengasse. Beim Porsche #2 waren es trotz des zusätzlichen achten Stopps, der rund 40 Sekunden dauerte, nur knapp neun Sekunden mehr.

Die Arbeit an der Porsche-Box war somit messbar herausragend. Weniger klar ist hingegen, warum die später siegreiche Startnummer 2 nur selten das Tempo des anfangs bärenstarken Schwesterautos mitgehen konnte. "Wir haben zwar manchmal gute Runden, aber dann verlieren wir in einer mit dem Verkehr vier, fünf Sekunden. Und wir können uns danach nicht daraus retten, wir kommen nicht gleich sofort und sind mit den Reifen hin und her gerutscht", schildert Jani.


WEC Silverstone: Highlights des Rennens

Die Höhepunkt vom Saisonauftakt der WEC 2016 aus Silverstone: Audi siegt vor Porsche und Toyota

"Dieses Jahr ist es für uns doppelt hart, denn unsere Zeit ist in den Kurven gewesen mit der Aero. Ich habe meistens den Ford erwischt, und dann sind zwei Sekunden weg, bis ich überhaupt zur Kurve drei gekommen bin. Das müssen wir analysieren, denn das hat uns sehr geschmerzt", erklärt der Schweizer. "Ich fahre eine 1:40er, und dann kommt eine 1:46er Runde. Und das kommt nicht, weil ich im Verkehr nichts riskiert habe. Das ist frustrierend."

Erster Test mit Le-Mans-Paket steht an

"Wir müssen uns das noch genauer anschauen", verspricht Seidl eine Analyse der Performance-Unterschiede. "Es sah so aus, als hätte die #2 grundsätzlich nicht ganz die Pace des Schwesterautos gehabt. Die Fahrer haben oft mit den Audis kämpfen müssen. Da gehen die Reifen schneller kaputt. Schneller jedenfalls als bei freier Fahrt. Das könnte ein Faktor gewesen sein." Möglicherweise hatte man die beiden Fahrzeuge auf unterschiedlichen Setups in Betrieb.

"Insgesamt können wir uns auf eine mega spannende Saison freuen", blickt Teamchef Seidl nach vorn. "Wir haben das schnellste Auto. Das stimmt uns für die weiteren Rennen optimistisch. Wir fahren bisher mit einem alten Aeropaket. Das ist das Paket aus dem Vorjahr, das minimale Updates erfahren hat und neu homologiert wurde. Die anderen haben schon komplett neue Autos am Start." Porsche wird in den kommenden Wochen nachlegen. Es wird ein Le-Mans-Paket für wenig Abtrieb und anschließend eine High-Downforce-Version für die restliche Saison geben.

Timo Bernhard, Mark Webber

Führte das Rennen zu Beginn souverän an: Brendon Hartley im Porsche #1 Zoom

Das Le-Mans-Paket wird bei einem privaten Dauerlauf in Aragon in knapp zwei Wochen debütieren. Audi fährt aktuell (19.-23. April) gemeinsam mit Ford an gleicher Stelle. "Das Le-Mans-Paket testen wir in Aragon zum ersten Mal. Dabei messen und analysieren wir, ob das Paket das gleiche auf der Strecke zeigt wie wir es im Windkanal erfahren haben. Dann entscheiden wir, ob wir das Paket in Spa fahren oder erst in Le Mans", sagt Seidl. "Das hängt natürlich auch von den Wettervorhersagen für das Rennen in Belgien ab."

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