Pirro: Kampfansage an Peugeot

(Motorsport-Total.com) - Hat Audi in den bisherigen Sessions immer nur kräftig geblufft? Die herbe Niederlage gegen Peugeot im Qualifying und in allen anderen Trainingssitzungen in Le Mans haben im Lager der Ingolstädter zwar für leichtes Stirnrunzeln gesorgt, Panik brach jedoch keine aus. Möglicherweise hat Audi sich an der Zeitenjagd nicht einmal ansatzweise beteiligt. "Wir haben gar keine Qualifying-Reifen benutzt und sind in der Qualifikation mit halbvollem Tank gefahren", sagte Emanuele Pirro gegenüber 'autosport.com'. Im Warmup heute morgen bestätigte sich diese Aussage - man war schneller als im Qualifying.

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Macht sich nach dem Qualifying nur wenig Sorgen: Audi-Pilot Emanuele Pirro

"Wir bei Audi haben noch nie viel auf die Qualifikation gegeben, in diesem Jahr gilt das ganz besonders. Wir müssen an den Waffen schmieden, die wir haben und nicht an denen, die wir nicht haben", sagte der erfahrene Italiener. Man hat sich bei der deutschen Diesel-Mannschaft auf die Abstimmung für das Langstreckenrennen beschränkt. Die reichhaltige Erfahrung könnte sich für Audi dann im Rennen auszahlen.#w1#

Erfahrung sitzt auch im Cockpit. Die Fahrerbesetzung bei Audi hat deutlich mehr Le-Mans-Kilometer auf dem Tacho als die ehemaligen Formel-1-Stars in den Peugeot 908 HDi FAP. "Wenn du ein Grand-Prix-Pilot bist, dann wirst du automatisch über die anderen gestellt. Das ist komplett falsch. Meine Karriere ist ja jetzt schon sehr lang und ich habe in der Zeit viele Teamkollegen erlebt, außerdem war ich auch mal in der Formel 1 und ich glaube, ich kann den Level der Fahrer ganz gut einschätzen. Es sind schon einige Ex-Grand-Prix-Piloten zu den Sportwagen gekommen, Mika Salo oder Jacques Villeneuve zum Beispiel. Aber die sind doch keinen Deut besser als die anderen."

Formel-1-Stars nicht die besseren Le-Mans-Piloten

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Viele Informationen für den Piloten: Drücke, Verbrauch, Rundenzeiten, etc. Zoom

Aus Sicht von Pirro sei es optimal, wenn sich ein Pilot in Le Mans das Ziel Formel 1 bereits aus dem Kopf geschlagen hätte. Nur so sei es möglich, langfristig mit einem motivierten und gut qualifizierten Piloten zu rechnen. "Es sind hier doch einige am Start, die beim nächsten Angebot aus der Formel 1 wieder weg sind. Um die herum kannst du doch langfristig keine Mannschaft aufbauen. Besser sind Fahrer, die dies hier als ultimatives Ziel haben. Wir bei Audi kennen uns untereinander sehr gut. Wir haben nicht mehr das Ziel, uns gegenseitig zu schlagen. Das haben wir alles schon hinter uns."

Das gute Zusammenspiel führe in der so erfolgreichen Mannschaft aus Ingolstadt zu einer besonderen Situation. Absprachen zwischen dem Team und den Piloten seien so gut eingespielt, sodass wenige Worte reichten. Außerdem müsse man sich über Strategien keine Gedanken mehr machen, so Pirro: "Das Thema Strategie ist ohnehin so ein Mythos, der eigentlich verbannt werden sollte. Wenn du hier ein mechanisches Problem hast, dann passiert das völlig unabhängig davon, ob du gerade Vollgas fährst oder etwas langsamer."

"Den einzigen Unterschied macht es vielleicht, wenn du etwas weniger hart über die Kerbs fährst. Du als Fahrer musst natürlich im Verkehr immer höllisch aufpassen. Man kann sich durch ein Pulk von Autos mit viel Risiko oder auch vorsichtig arbeiten. Man muss da nicht immer auf maximale Attacke gehen. Auch beim Setup gibt es natürlich Unterschiede. Wenn du ein aggressives Setup hast, dann bist du vielleicht etwas schneller auf eine Runde, aber deine Reifen werden mehr leiden. Außerdem verbrauchst du mehr Sprit und die Fahrbarkeit ist meist auch nicht so gut."