• 16.12.2010 16:53

  • von Roman Wittemeier

Pescarolo und die Motorenfrage: Welcher Judd?

Henri Pescarolo arbeitet mit vollen Engagement an der Auferstehung seines Teams - Technikabteilung ab Januar in voller Stärke, Fahrerfrage noch offen

(Motorsport-Total.com) - In Gesprächen mit Henri Pescarolo merkt man dem Le-Mans-Urgestein die Erleichterung nach dem Neustart überdeutlich an. Voller Enthusiasmus arbeitet der Franzose an seinem Programm für 2011, es stehen ihm viele Helfer zur Seite. Am 7. Januar wird die Belegschaft wieder in den Hallen in Le Mans agieren. Das komplette Technikerteam war während der schwierigen Monate bis hin zur Insolvenz stets bei Pescarolo geblieben - ohne Gehalt!

Titel-Bild zur News:

Statt Pescarolo Sport nun Pescarolo Team: Man nimmt wieder Fahrt auf

"Wenn wir im Januar unseren Laden wieder richtig öffnen, dann werde ich mit unserem Technikchef Claude Galopin die Details bezüglich der Autos besprechen. Bis dorthin arbeiten wir am nötigen Budget. Bisher reicht das Geld nur für den Einsatz eines Autos, aber es geht voran. Vielleicht können wir beide Fahrzeuge auf die Strecke bringen", sagt der 68-jährige 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist zu den aktuellen Vorgängen beim Pescarolo-Team.

"Wichtig wird unsere Entscheidung bezüglich des Motors. Wir wissen noch nicht, ob wir beim alten Fünf-Liter-Motor bleiben, oder ein neues 3,4-Liter-Triebwerk nehmen sollen. Das hängt natürlich auch von unseren finanziellen Möglichkeiten ab. Sicher ist auf jeden Fall, dass wir einen Judd im Heck haben werden." Die Frage nach dem Motor ist grundlegend wichtig für die weiteren Vorbereitungen.


Fotos: Der neue Audi R18 TDI für Le Mans


"Wenn wir beim alten Triebwerk bleiben, dann können wir unseren Wagen laut Reglement nur unwesentlich anpassen. Sollten wir auf den neuen Motor umschwenken, dann sind radikale Änderungen möglich", sagt Pescarolo. Sollte das Team auf die neue Generation umstellen, dann gilt das Pescarolo-Auto nicht mehr als Vorjahreswagen. In einem solchen Fall wären deutliche Umbauten beim Chassis - nicht zuletzt wegen der Anpassungen auf das neue Triebwerk - unumgänglich.

Die Fahrerfrage ist bei Pescarolo in der Prioritätenliste weit nach unten gerutscht. "Auch hier sind wir natürlich abhängig von unseren tatsächlichen finanziellen Möglichkeiten", erklärt der Le-Mans-Rekordteilnehmer. Die Gerüchte um ein mögliches Engagement von Ex-DTM-Pilot Alexandre Premat kommentiert der 68-Jährige mit den Worten: "Es ist alles offen. Die Entscheidung über die Piloten fällt auch nicht in den kommenden Wochen. Das dauert noch eine Weile."

Christophe Tinseau, Jean-Christophe Boullion

Jean-Christophe Bouillon war 2009 im neuen Pescarolo-Auto gut unterwegs Zoom

Jean-Christophe Bouillon, der von 2001 bis 2009 immer in Diensten von "Pesca" stand, ist nicht verfügbar. "Er kam auf mich zu und fragte mich, wie es aussieht. Er wollte wieder für uns fahren, hatte aber auch die Chance, bei Rebellion am neuen Toyota-Programm teilzuhaben. Weil ich ihm nichts versprechen konnte, hat er nun dort angedockt und fällt somit für uns als Option für das kommende Jahr flach", erklärt Pescarolo, der den 41-Jährigen gern wieder engagiert hätte.

Im Vordergrund steht derzeit die technische Ausrüstung für 2011 - nichts anderes. Natürlich schaute auch Henri Pescarolo bei der Vorstellung des neuen Audi R18 ganz genau hin. "Ein fantastisches Auto", so der Kenner. "Er sieht sehr aggressiv aus. Vorne ähnlich wie der R15 plus, aber an den Seiten und vor allem hinten ganz neue Linien. Das Heck sieht sehr interessant aus", fasst Pescarolo zusammen. "Aufgrund der Fotos kann man es nicht ganz genau einschätzen, aber der Wagen wird sicherlich schnell sein."