• 01.06.2010 19:27

  • von Roman Wittemeier

Le-Mans-Helden 2010: Tom Kristensen

Vor der 78. Auflage der 24 Stunden von Le Mans stellt 'Motorsport-Total.com' wichtige Langstrecken-Asse vor - Heute: "Mister Le Mans" Tom Kristensen

(Motorsport-Total.com) - Weit über 20 Teilnehmer der 24 Stunden von Le Mans 2010 bringen Erfahrung aus Formel-1-Grands-Prix mit an die Sarthe. Das Starterfeld der 78. Auflage ist so stark besetzt wie selten zuvor. Namhafte Piloten erfüllen sich in diesem Jahr den Traum vom Start beim Langstreckenklassiker: Nigel Mansell, Timo Scheider, Andy Priaulx, Jean Alesi und Giancarlo Fisichella beispielsweise.

Titel-Bild zur News: Tom Kristensen

'Motorsport-Total.com' stellt in dieser Woche einige Piloten vor, die als wichtige Stützpfeiler des Langstreckensports gelten. Menschen, die nicht nur mit einem kräftigen Gasfuß und taktischem Langstreckengeschick gesegnet sind, sondern auch die entsprechende Leidenschaft und Leidensfähigkeit für das 24-Stunden-Rennen mitbringen. Heute: Audi-Speerspitze Tom Kristensen.#w1#

Es gibt nur wenige Namen, die derart eng mit dem Langstreckenklassiker in Le Mans verbunden sind, wie jener von Tom Kristensen. Der Däne ist Rekordsieger an der Sarthe, nicht erst seit seinem achten Gesamtsieg im Jahr 2008 nennt man den Audi-Piloten "Mister Le Mans". Mit seinen unvergleichlichen Erfolgen überstrahlt der 42-Jährige sogar Le-Mans-Legenden wie Jacky Ickx oder Henri Pescarolo.

Benzin in der Nase, Gaß im Fuß

Tom Kristensen und Jacky Ickx

Rekordsieger Tom Kristensen und sein Vorgänger Jakcy Ickx in Le Mans Zoom

Die motorsportliche Karriere des Audi-Stars aus der Kleinstadt Hobro beginnt im Alter von zehn Jahren im Kart. Allerdings bekommt der junge Tom das Benzin schon viel früher ins Blut - weniger über Renngene seines Vaters Carl Erik, sondern vielmehr über die Luft. Gemeinsam mit seinen Eltern bewohnt er eine kleine Wohung über einer Tankstelle, die Gase ziehen durch die Fenster stets in die Wohnräume: Super verbleit für die Nase.

Vater "Calle" ist motorsportbegeistert und tüftelt viel an Hot-Rods herum. Mit zehn Jahren bekommt Tom sein erstes Kart, mit dem er im damals beschaulichen Hobro alle Straßen rund um die elterliche Tankstelle unsicher macht. Der strohblonde Sprössling bietet feinstes "Danish Dynamite" im Straßenverkehr. Tom Kristensen macht mit seiner unerschrockenen Fahrweise in den Folgejahren viele Kartstrecken in ganz Europa unsicher.

Doch als er sich 1986 bei der Weltmeisterschaft in Florida ganz nach oben katapultieren will, geschieht etwas Ungewöhnliches. Die Strecke in Jacksonville ist dermaßen gefährlich, sodass alle europäischen Teilnehmer auf eine Veränderung einer Schikane plädieren. Der Veranstalter gibt jedoch nicht nach, 42 Kartpiloten boykottierten die Veranstaltung und bekommen im Nachhinein vom FIA-Vorgänger FISA eine sechsmonatige Sperre aufgebrummt!

Formelsport: Ewig fehlt das Geld...

Im Folgejahr kann der Däne nur wenige Formelrennen bestreiten und muss sich erneut über den Kartsport empfehlen. Das gelingt: Kristensen schafft den Sprung in die Formel 3 und überzeugt auf Anhieb. Dennoch gibt es weitere tiefe Täler. Das Geld ist knapp, Sponsoren springen ab. Tom Kristensen macht daher nebenbei eine Lehre zum Bankkaufmann. Ein Angebot vom damaligen Formel-3-Teamchef Franz Tost muss der Däne ausschlagen.

Tom Kristensen

In diesem Jahr will Tom Kristensen im Audi seinen neunten Le-Mans-Sieg holen Zoom

Erst 1991 soll sich das Blatt wenden. Auf Empfehlung der Landsleute Kris Nissen und Kurt Thiim landet Kristensen im Formel-3-Team von Bertram Schäfer. Die Erfolgsgeschichte ist im Eiltempo geschrieben: Der Däne gewinnt die Meisterschaft gleich im ersten Jahr. Es folgt der Wechel zu Toyota nach Japan. "Der Plan war vernünftig, noch eine Saison in der Formel 3 zu fahren, denn Toyota wollte nämlich in der Formel 1 starten. Wenn ich vom Anfang an mit dabei sein würde, rechnete ich mir eine Chance aus, ein zukünftiger Kandidat als Fahrer in der Formel 1 zu sein", so Kristensen.

Doch dabei hat sich der Bankkaufmann verrechnet. Zwar gewinnt er den prestigeträchtigen Formel-3-Supercup im Rahmen des Formel-1-Wochenendes in Suzuka, aber es hapert wieder einmal am Geld. "Nach dem Lauf garantierte mir Eddie Jordan einen Platz in seinem Formel-1-Team für 1993, wenn ich zehn Millionen Kronen mitbringen könnte. Ein Superangebot, aber ich wusste, dass ich diesen Betrag nicht beschaffen konnte. Trotzdem war es ein Schulterklopfen, von dem Mann der Schumacher entdeckt hatte und es auch so meinte."

"Ich war immer und immer wieder dicht daran, in die Formel 1 einsteigen zu können, aber immer wieder kamen andere geldstarke Fahrer, um die Plätze zu besetzen", sagt der Däne, dessen Einstieg in Le Mans ähnlich vom Pech begleitet war. 1995 bietet sich die Chance, gemeinsam mit JJ Lehto und Masanori Sekiya im McLaren F1 GTR zu fahren, doch Yannick Dalmas hat die besseren Argumente im Geldbeutel. Ausgerechnet dieser Wagen fährt 1997 den Sieg in Le Mans ein...

1997: Der Anruf von Ralf Jüttner

Die Wut sollte noch größer werden. Für 1997 ist sich Kristensen bereits über einen Formel-1-Vertrag mit Lola einig, der aber letztlich kurzfristig nicht zustande kommt. Bei Testfahrten im Minardi ist er teils schneller als Kandidaten wie Rubens Barrichello, Olivier Panis und Jarno Trulli - dennoch wird es nichts mit der Formel-1-Karriere. Dafür klappt es in Le Mans gleich umso besser. Ein Anruf von Ralf Jüttner verändert das Leben des Dänen 1997 nachhaltig.

Tom Kristensen

Die Aussicht vom Le-Mans-Podium wird Tom Kristensen nie vergessen Zoom

"Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Le-Mans-Einsatz erinnern", sagt Kristensen, der im Privatjet von Reinhold Joest nach Le Mans düst. "Ich unterschrieb den Vertrag, während der Wagen bereits auf dem Weg nach Le Mans war." Der TWR-Porsche ist für Kristensen der große Glücksgriff. Gemeinsam mit Michele Alboreto und Stefan Johansson siegt er auf Anhieb. "Ich werde die Aussicht vom Podium nie vergessen, eine Sicht über mehr als 100.000 der insgesamt 250.000 Zuschauer", erinnert sich der 42-Jährige.

Nach einem unglücklichen Auftritt im Folgejahr gelingt der ganz große Coup. Kristensen unterschreibt bei Audi - eine Beziehung, die bis heute hält und beiden Seiten viel Glanz beschert. Von 2000 bis 2005 feiert der Däne sechs Siege in Folge an der Sarthe (2003 mit einem Bentley auf Audi-Basis), 2008 folgt der sensationelle achte Sieg beim Langstreckenklassiker. Nachdem Tom Kristensen den DTM-Helm an den Nagel gehängt hat, setzt er alles auf die Le-Mans-Karte. Allen Beobachtern ist klar: Dieser Mann will Sieg Nummer neun!

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