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Le Mans-Debüt: Kern setzt auf Daytona-Erfolgsrezept
Lars Kern vor Le Mans-Premiere: "Alles ist neu für uns" - Der Deutsche setzt auf Fehlerminimierung und das Selbstvertrauen von Daytona
(Motorsport-Total.com) - Lars Kern startet erstmals bei den 24 Stunden von Le Mans. Das Besondere: Er tritt erneut gegen seinen Arbeitgeber an, Porsche. Dort ist er als Testfahrer unterwegs und hat auch viele der Rekordzeiten mit Porsche-Serienwagen auf der Nordschliefe herausgefahren. Nach dem Daytona-Sieg Anfang des Jahres setzt sein AWA-Corvette-Team vor allem auf Fehlerminimierung.

© Rainier Ehrhardt
Lars Kern fährt mit Corvette wie schon in Daytona gegen seinen Arbeitgeber Porsche Zoom
Lars Kern steht vor seinem ersten Start bei den 24 Stunden von Le Mans. Der deutsche Rennfahrer und Porsche-Testpilot tritt gemeinsam mit Orey Fidani und Matt Bell für das AWA-Corvette-Team in der LMGT3-Klasse an. Für das Team bedeutet der Wechsel in die WEC komplettes Neuland.
"Die WEC ist eine Rennserie, in der wir noch nie gefahren sind. Der ganze Prozess ist neu für uns", erklärt Kern im Interview mit Motorsport-Total.com. Lediglich Teamkollege Matt Bell verfügt über Le Mans-Erfahrung und soll dem Team beim Einstieg helfen.
Das Selbstvertrauen für Le Mans schöpft das Team aus dem Sieg bei den 24 Stunden von Daytona zu Jahresbeginn. "Wir haben das Selbstbewusstsein, dass wir große Rennen gewinnen können - mit diesem Team, diesem Line-Up und diesem Auto", nennt Kern als wichtigsten Faktor.
Der 35-Jährige sieht beide Rennen auf vergleichbarem Niveau: "Daytona steht auf einer Stufe mit Le Mans. Wenn man Daytona gewinnen kann, dann kann man auch hier mit erhobenem Haupt antreten."
Unterschiedliche Renncharakteristika
Dennoch unterscheiden sich die Serien erheblich. Während die IMSA SportsCar Championship wie in Daytona häufige Neutralisationen aufweist, bei denen das Feld wieder zusammengeführt wird, läuft Le Mans kontinuierlicher ab. "Hier muss schon viel passieren, damit es ein Safety-Car gibt. Normalerweise gibt es nur Slow Zones", erläutert Kern. Dabei gewinne man keine Vorteile.
Die Streckencharakteristik stellt weitere Herausforderungen dar. "Die extrem langen Geraden in Le Mans sorgen für große Unterschiede in der Endgeschwindigkeit zwischen den Klassen", beschreibt Kern seine ersten Eindrücke. Auch die Überholregeln sind strenger: "In der IMSA ist Kontakt zwischen den Autos erlaubt, hier praktisch gar nicht."
Das primäre Ziel definiert Kern klar: "Wir wollen fehlerfrei bleiben und keine Strafen sammeln. Bei den letzten WEC-Rennen wurden viele Entscheidungen über Strafen gefällt."
Besonders die unterschiedlichen Regelwerke erfordern Aufmerksamkeit. Was in der IMSA erlaubt ist - etwa das Lösen der Gurte während der Fahrt zur Box - führt in Le Mans zu sofortigen Strafen.
Meilenstein in der Karriere
Bezüglich der Platzierung zeigt sich Kern zurückhaltend: "Was das Ergebnis angeht, habe ich ehrlich gesagt keine großen Erwartungen." Gleichzeitig betont er den grundsätzlichen Siegeswillen: "Jeder, der hier antritt, will das Rennen gewinnen."
Für die LMGT3-Klasse prognostiziert er ein ausgeglichenes Feld: "Mein Tipp für das Podium wären ein Ferrari, ein BMW und ein Porsche."
Der Le Mans-Start markiert einen Meilenstein in Kerns Laufbahn. Vor zehn Jahren machte er sein Permit am Nürburgring. Inzwischen kann er Siege in Daytona und Sebring sowie Meisterschaftstitel vorweisen.

© Rainier Ehrhardt
AWA tritt mit der Corvette Z06 GT3.R bei den 24h Le Mans in der LMGT3-Klasse an Zoom
"Alles entwickelte sich ohne große Erwartungen meinerseits", beschreibt er seine Herangehensweise. Die Teilnahme am Fahrerbriefing in Le Mans neben mehreren Formel-1-Piloten verdeutlichte ihm erneut die Dimension des Events: "Wenn mir das jemand vor zehn Jahren gesagt hätte, hätte ich es definitiv nicht geglaubt."
Trotz angekündigter hoher Temperaturen sieht Kern keine technischen Vor- oder Nachteile zwischen verschiedenen Motorkonzepten im Rennen. Die Corvette hat einen Saugmotor, viele andre GT3 besitzt Turbo-Konzepte. "Wir müssen alle dieselbe definierte Leistungskurve abfahren, unabhängig vom Wetter", erklärt er die Balance of Performance, die durch Drehmomentsensoren an der Antriebsachse kontrolliert wird.
Nach über einer Woche Vorbereitung mit nur einem Testtag steigt die Anspannung im Team, meinte er im Gespräch am Mittwochvormittag. Man fiebere dem Rennen entgegen.


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