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  • 11.07.2017 14:27

  • von Julia Spacek

Le-Mans-Champion Brendon Hartley: "Es ist irgendwie surreal"

Porsche-Pilot Brendon Hartley musste den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2017 "sacken lassen" und ist "sehr stolz" auf den Erfolg seiner Crew

(Motorsport-Total.com) - Drei Wochen nach seinem bislang größten Erfolg im Motorsport, dem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2017, begreift Brendon Hartley langsam, was am 18. Juni 2017 passiert ist. "Es ist irgendwie surreal. Du hast kaum Zeit zu realisieren, dass du mit Porsche Le Mans gewonnen hast und dein Name für immer in den Geschichtsbüchern stehen wird", sagt der Neuseeländer, der gemeinsam mit Earl Bamber und Timo Bernhard den insgesamt 19. Sieg von Porsche in Le Mans eingefahren hat.

Titel-Bild zur News: Brendon Hartley, Earl Bamber, Timo Bernhard

Jubelt nach dem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2017: Brendon Hartley Zoom

Mit dem Erfolg beim Langstreckenklassiker an der Sarthe erfüllte sich der 27-Jährige einen langgehegten Traum. "Ich bin sehr stolz darauf, was wir als Team erreicht haben, und dass ich ein Teil davon sein durfte", so Hartley. "Ich habe einige Male zuvor versucht, dieses Rennen zu gewinnen. Und dass ich es endlich geschafft habe, ganz oben zu stehen, ist überwältigend."

Direkt nach dem Sieg in Le Mans standen für Hartley und seine LMP1-Fahrerkollegen zahlreiche PR-Termine auf dem Programm. Erst danach hatte der WEC-Weltmeister von 2015 die Gelegenheit, das Geschehene zu realisieren und zu verarbeiten. "Ich musste es erst einmal sacken lassen", verrät er. "Die Le-Mans-Woche ist verrückt: Die Fans an der Strecke und in der Stadt feiern uns Superstars, daran musst du dich erst gewöhnen. Und wenn du dann auch noch das Rennen gewinnst, darauf kannst du dich nicht vorbereiten."

"Dachte schon, das war's..."

Der Porsche-Pilot vergleicht den Klassiker in Frankreich mit einer Achterbahnfahrt. Denn schon drei Stunden nach Rennstart schien das Rennen für den Porsche #2 beendet. Ein Problem am Antrieb an der Vorderachse zwang die Mannschaft aus Weissach, die gesamte Motor-Getriebe-Einheit (MGU) zu wechseln. "Da dachte ich schon, das war's für uns. Aber die Mechaniker haben gekämpft und alles gegeben, um das Auto wieder auf die Strecke zu bringen", schildert Hartley, dessen Crew den LMP1-Porsche in etwas mehr als einer Stunde an der Box wieder flottgemacht hat.

Danach folgte eine starke Aufholjagd des Fahrertrios Hartley/Bamber/Bernhard und ein Podiumsplatz war in Reichweite. "Nach der ersten Enttäuschung nach drei Stunden haben wir uns voll und ganz darauf fokussiert, so viele Punkte wie möglich zu sammeln", sagt der Neuseeländer und ergänzt: "Stunde für Stunde, die verging, haben wir gedacht: 'Wow, vielleicht schaffen wir es auf das Podium!'. Rund fünf Stunden vor Rennende haben wir realisiert, dass der Sieg möglich ist."


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Als Hartley nach seinem letzten Stint aus dem Cockpit kletterte, konnte er seine Gefühle nur schwer kontrollieren. "Als ich zum letzten Mal aus dem Auto stieg war ich sehr emotional", verrät er. "Ich wusste, dass ich meine Arbeit getan hatte und Timo (Bernhard) das Auto ins Ziel bringen wird." Mit dem Sieg in Le Mans ging für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung.

Am Wochenende (15. bis 16. Juli) geht es für den Le-Mans-Sieger 2017 und seine Kollegen zum Nürburgring, wo der vierte Lauf den Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ausgetragen wird. Mit 28,5 Punkten Vorsprung liegt Porsche in der Herstellerwertung vor Toyota und nach 2015 möchte Hartley zum zweiten Mal den Weltmeistertitel gewinnen. "Ich freue mich auf das Rennen auf dem Nürburgring", sagt er. "Wir gehen als Meisterschafts-Führende in die zweite Saisonhälfte. Aber es gibt keine Garantie, dass es auch in diesem Jahr mit dem Titel klappt, denn es ist ein sehr enger Kampf mit Toyota. Aber wir versuchen, die Meisterschaft zu gewinnen."


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