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  • 18.06.2017 19:10

"Surreal", "unfassbar": Porsche jubelt über Le-Mans-Hattrick

18 Runden Rückstand, 56. Platz: Porsche schafft nach einer unfassbaren Aufholjagd noch den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2017

(Motorsport-Total.com) - Um 18:30 Uhr am Samstagabend schien das 24-Stunden-Rennen für den Porsche 919 Hybrid von Earl Bamber, Timo Bernhard und Brendon Hartley verloren: kein Vorderradantrieb mehr, über eine Stunde Reparaturzeit. Doch die 85. Auflage des Langstreckenklassikers in Le Mans nahm derart dramatische Wendungen, dass eine fast übermenschliche Aufholjagd vom 56. Platz und einem Rückstand von 18 Runden mit dem Gesamtsieg belohnt wurde. Es ist der insgesamt 19. für Le-Mans-Rekordhalter Porsche und der dritte in Folge. Wer das härteste Rennen der Welt dreimal hintereinander gewinnt, darf den Wanderpokal behalten.

Titel-Bild zur News: Brendon Hartley, Earl Bamber, Timo Bernhard

Brendon Hartley, Timo Bernhard und Earl Bamber jubeln über ihren Sieg in Le Mans Zoom

Bamber erzielte nach 2015 seinen zweiten Gesamtsieg mit dem Porsche 919 Hybrid. Auch Bernhard gewann zum zweiten Mal an der Sarthe. Seit ihm das 2010 als Leihgabe an Audi gelang, träumte er davon, diesen Erfolg mit Porsche wiederholen zu können. Der überglückliche Hartley war bis dato der einzige der Porsche-LMP-Werksfahrer, dessen Name noch nicht im Pokal eingraviert war.

Als das Schwesterauto um kurz nach elf Uhr am Sonntag nach einer zehnstündigen Führung ausrollt, schlägt die Stunde der Jäger. Hartley hat sich auf einem Mehrfachstint kontinuierlich verbessert. Nach 312 Runden legt er seinen letzten Tankstopp ein, nach 325 Runden übergibt er das Auto an Position vier liegend an Bernhard. Um 12:50 Uhr fährt der 919 Hybrid mit dem Führenden wieder in der gleichen Rennrunde - es ist die 330.

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Nachdem alle LMP1-Hybrid-Werksrennwagen entweder aus- oder nach langer Reparatur zurückgefallen sind, führt ein LMP2. Nach 338 Runden kommt Bernhard zum Tankstopp und in der 347. Runde erobert er sich die Führung. Ein Tankstopp nach 351 Runden ist sein vorletzter, nach dem finalen "Splash & Dash" Ende der 360. Runde fährt Bernhard nach insgesamt 367 Umläufen mit dem Startnummer-2-Porsche als Sieger ins Ziel.

"Ich kann es nicht fassen, dass wir dieses Rennen drehen konnten, nachdem wir eine Stunde in der Box standen und dem Feld hinterherfuhren", jubelt Bamber. "Brendon und Timo waren von Anfang an im LMP-Programm dabei, ihnen beiden ist dieser Erfolg genauso zu verdanken wie den Jungs in der Garage. Ohne deren Einsatz wären wir drei nicht auf die Strecke zurückgekehrt, der Sieg gehört dem Team."

Bernhard sagt: "Das ist alles noch völlig surreal für mich. Als ich 1999 als Junior zu Porsche kam, habe ich mich zu träumen getraut, dass ich vielleicht irgendwann einmal die Chance bekomme, in Le Mans um den Gesamtsieg zu kämpfen und dass ich dann hoffentlich auch noch gut genug bin, um es zu schaffen. Jetzt, 18 Jahre später, ist uns das gemeinsam gelungen. Die Auslaufrunde war sehr emotional für mich. Es wird dauern, bis ich das alles begreife."


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Von einem "verrückten Rennen" spricht Premierensieger Hartley: "Die Mechaniker haben sich am Samstagabend so unheimlich angestrengt und unser Auto superschnell wieder auf die Strecke gebracht. Ab dem Moment haben Timo, Earl und ich zusammen mit den Ingenieuren alles gegeben, 100 Prozent in jeder Sekunde und in der Hoffnung, dass sich dieser ganze Kraftakt doch noch lohnt."

"Mit dem Triple in Le Mans geht für Porsche ein Traum in Erfüllung", sagt Michael Steiner, Porsche-Vorstand für Forschung und Entwicklung. "Und auch die Art und Weise, wie dieser dritte Sieg in Folge zustande kam, ist besonders. Es macht mich stolz, dass die Porsche-Mannschaft trotz der langen Reparaturzeit weiter gekämpft hat. Dieser Erfolg ist letztlich auch starker E-Performance und innovativer Hybridtechnologie zu verdanken."

Enzinger happy über Erreichen des Hattrick

"Zu unseren ehrgeizigen Zielen für die Saison 2017 gehörte der Hattrick in Le Mans", strahlt LMP1-Leiter Fritz Enzinger. "Aber das, was wir heute erlebt haben, ist unbeschreiblich. Bei diesem 24-Stunden-Rennen war alles und jeder am Limit. Unglaublich, was durch eine geschlossene Mannschaftsleistung möglich wird. Manchmal macht nicht das schnellste Auto den Ausschlag, sondern das beste Team. Und mit diesem besten Team ist uns heute Unglaubliches gelungen."

"Auf diesen Hattrick erreichen uns überwältigende Reaktionen - von den Porsche-Mitarbeitern und aus aller Welt. Ich kann mich nur bei Porsche bedanken, dass ich dieses Projekt gestalten darf, und bei jedem einzelnen Teammitglied für diese grenzenlose Unterstützung und den tollen Mannschaftsgeist!"

Teamchef Andreas Seidl ringt um die richtigen Worte: "Gemeinsam mit den Fahrern hat das ganze Team einen großartigen Job abgeliefert. Wir haben zwei harte Wochen hinter uns und einige Höhen, aber auch Tiefen erlebt - und uns mit dem für Porsche so typischen Kampfgeist zurückgekämpft. Es wird eine Weile brauchen, bis wir wirklich überreißen, was uns heute gelungen ist."


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"Wir haben die 24 Stunden von Le Mans dreimal in Folge gewonnen, das ist einfach sensationell. Das gesamte Team hat in den vergangenen zwölf Monaten extrem hart gearbeitet, um diesen Erfolg möglich zu machen. Toyota war ein außergewöhnlich starker Gegner. Wir mussten an unsere absolute Leistungsgrenze und darüber hinaus gehen. Das hat auf beiden Seiten Opfer gefordert", sagt er.

"Der Ausfall von Neel Jani, Andre Lotterer und Nick Tandy ist wirklich ein Jammer, sie hatten das Rennen über lange Zeit souverän im Griff. Doch Earl Bamber, Brendon Hartley und vor allem Timo Bernhard sind verdiente Sieger - zumal Timo für den 919 Hybrid quasi der Entwicklungsfahrer der ersten Stunde war. Nach der Reparaturpause haben die Drei weitergekämpft und sind dafür belohnt worden", so Seidl.

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