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DPi-Autos in Le Mans? Für IMSA "nicht gerade Topthema"

DPi-Fahrzeuge in der Klasse für private LMP1-Autos: IMSA-Boss Scott Atherton sieht keinen Handlungsbedarf - Nur bei konkretem Interesse ein Thema

(Motorsport-Total.com) - Die Idee ist nicht totzukriegen, weil sie vernünftig erscheint: Eine Teilnahme der DPi-Boliden an den 24 Stunden von Le Mans in der LMP1-non-hybrid Klasse (ehemals LMP1-L). Diese Möglichkeit scheitert momentan jedoch am Regelwerk, das Werkseinsätze in der Prototypenklasse nur mit Hybridantrieb erlaubt. Und auch auf IMSA-Seiten genießt das Thema keine hohe Priorität, wie deren Präsident Scott Atherton durchblicken lässt.

Titel-Bild zur News: Jordan Taylor, Ricky Taylor, Max Angelelli

Die DPi-Kategorie wächst, ist aber für Le Mans derzeit kein Thema Zoom

"Solang nicht jemand (von den involvierten Herstellern; Anm. d. Red.) vorprescht und uns ausdrücklich sagt, dass sie Interesse an einer Teilnahme haben, bleibt das erst mal in der Schublade liegen", sagt Atherton gegenüber 'Sportscar365'. "Ich denke, auch der ACO ist der Meinung, dass wir dieses Konstrukt nicht durchgehen sollten, solange es keinen handfesten Grund dafür gibt." Er betont aber auch, dass sowohl die IMSA als auch der ACO der Idee grundsätzlich offen gegenüberstünden.

"Wenn man sich die Entwicklungen in der LMP1-Kategorie ansieht, ist es vielleicht eine attraktive Option für manche geworden", verpackt der US-Amerikaner die derzeitige Hersteller-Krise nach dem Audi-Ausstieg und einem möglichen Porsche-Exit in Blumen. Insgesamt müssten die in der IMSA SportsCar Championship involvierten Hersteller jedoch in der Sache etwas mehr Druck zu machen und ihr Interesse formell anmelden. "Wenn das geschehen sollte, würden wir uns dafür einsetzen und - das sage ich aber mit Vorsicht - der ACO womöglich auch." Cadillac hatte Interesse bekundet, es aber nicht offiziell an die IMSA weitergereicht. Penske ist gerade offiziell mit Honda eingestiegen.

Woran die ursprüngliche Idee scheiterte

ACO- und IMSA-Abgesandte trafen sich bei den 24 Stunden von Le Mans. Das DPi-/LMP1-Thema habe dabei keine hohe Priorität genossen, sagt Atherton. Weiterhin bemühen sich beide Parteien, Einigkeit zu beschwören. Doch die Entwicklung der Ereignisse von der ursprünglichen Idee bis zum jetzigen Punkt lief nicht unbedingt im Sinne beider Beteiligten.

Ursprünglich war vorgesehen, dass DPi-Boliden in der LMP2-Klasse in Le Mans starten. Mit ihrem eigenen Motor, aber ohne das Hersteller-Bodykit. Doch dafür hätte ein Amateurfahrer auf das Fahrzeug gesetzt werden müssen, weil dies die LMP2-Regularien so vorsehen. Außerdem störte sich die IMSA an der Tatsache, dass die Boliden dann unter Bezeichnung des Chassis mit Motorlieferanten geführt worden wären, also zum Beispiel Riley-Mazda statt einfach nur Mazda. Als die IMSA dann auch noch von der LMP2-Einheitselektronik abrückte, war das Tischtuch bezüglich LMP2 endgültig zerschnitten.

Dass die DPi-Kategorie sich immer mehr von der LMP2-Klasse entfernt, unterstreichen Erwägungen innerhalb der IMSA, die LMP2-Kategorie als eigenständige Klasse von den DPi abzugrenzen. Die einzige Verbindung der DPi zur LMP2 wäre dann die Tatsache, dass alle DPi-Prototypen auf den vier vom ACO zugelassenen LMP2-Chassis basieren müssen. Und so kam schnell die Idee auf, die Fahrzeuge stattdessen in der hybridlosen LMP1 antreten zu lassen. Doch dieser Plan liegt derzeit auf Eis.

"Wir sind sehr stolz auf unsere DPi-Formel, von der wir glauben, dass sie sehr nachhaltig ist." Scott Atherton

Sollte die LMP1-Hybridkategorie tatsächlich scheitern, wäre die DPi-Formel plötzlich nicht mehr nur für Le Mans interessant, sondern käme als Topkategorie für die gesamte Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Frage. Danach gefragt, winkt Atherton aber ab: "Das ist ein völlig hypothetisches Szenario." Doch er wird wissen, dass er mit der kostengünstigen DPi-Formel derzeit am längeren Hebel sitzt. "Auf den ersten Blick wäre es sicher einfach zu sagen: 'Ja, warum nicht?' Aber diese Diskussion müssen andere führen. Wir sind sehr stolz auf unsere DPi-Formel, von der wir glauben, dass sie sehr nachhaltig ist."