• 15.06.2008 15:12

  • von Roman Wittemeier

Le Mans: Audi besiegt Peugeot erneut

Audi schafft die Sensation: Capello/McNish/Kristensen siegen in Le Mans vor Gené/Minassian/Villeneuve im Peugeot

(Motorsport-Total.com) - Die französischen Löwen hatten in allen Trainings gewaltig die Zähne gezeigt, aber im Rennen konnte Audi die Konkurrenz zähmen. Sensationell sicherten sich Dindo Capello, Allan McNish und Tom Kristensen den Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und bescherten den Ingolstädtern den fünften Gesamtsieg in Folge beim Langstrecken-Klassiker an der Sarthe. Kristensen baute seinen Rekord mit dem neuerlichen Erfolg auf nunmehr acht Le-Mans-Siege aus. Die deutsche Werksmannschaft profitierte im Duell gegen Peugeot deutlich vom einsetzenden Regen am frühen Morgen sowie von zuverlässiger Technik.

Titel-Bild zur News: McNish

Der fünfte Audi-Sieg in Folge, drei Mal hintereinander mit dem R10 TDI

Die erste Stunde des Rennens war ohne große Überraschungen gelaufen. Vorne setzten sich die drei extrem schnellen 908 HDi FAP auf trockener Fahrbahn ab, die Audis konnten den Anschluss nur ganz kurz halten. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass die R10 TDI in jedem Stint etwas länger fahren konnten und zudem die Reifen weniger beanspruchten. Somit konnte man bei vielen der insgesamt 33 Stopps der Siegermannschaft rund zehn Sekunden gutmachen.#w1#

Während zu Beginn der Pole-Wagen von Lamy/Sarrazin/Wurz in einer eigenen Liga fuhr und mit seinen Fabelrunden sogar den Gesamtstreckenrekord von 5335 Kilometern aus dem Jahr 1971 ins Wanken brachte, war ausgerechnet dieses Auto als erstes in Problemen. Mit lästigen Getriebeproblemen musste das Führungsfahrzeug einen Reparaturstopp einlegen, man reihte sich mit sechs Runden Rückstand wieder ein. Das Schwesterauto von Montagny/Klien/Zonta musste sich eine neue Fronthaube abholen, weil das Abblendlicht den Dienst versagte. Somit waren zwei der schnellen Diesel-Franzosen aus der Spitzengruppe herausgefallen.

Audi holt Führung im Regen

Die drei Audis drehten unterdessen solide und souverän ihre Runden, ohne ein einziges technisches Problem. Als am frühen Morgen der Regen einsetzte, zeigten die Ingolstädter ihre wahre Stärke, denn sie waren grundsätzlich besser auf die nasse Fahrbahn abgestimmt als die Konkurrenz. Der "König von Le Mans", Tom Kristensen, holte in Riesenschritten auf den führenden Peugeot mit Jacques Villeneuve am Steuer auf und konnte schließlich vorbeiziehen. Anschließend handelte sich der Peugeot mit der Startnummer sieben zeitweise sogar eine Runde Rückstand ein.

Klaus Graf Charouz Lola-Judd Cytosport Le Mans

Klaus Graf und die Cytosport-Mannschaft mussten früh einpacken Zoom

Im hinteren Spitzenfeld starteten Lamy/Sarrazin/Wurz eine heldenhafte Aufholjagd. "Wir fahren so schnell, als hätten wir das Auto gerade irgendwo geklaut", kommentierte der Österreicher die rasante Fahrt durchs hintere Feld. Doch immer wieder warfen Fahrfehler und technische Probleme die Mannschaft zurück. Zwischenzeitlich mussten alle drei Peugeot-Autos in die Box, um die Lufteinlässe reinigen zu lassen. Bei Audi war bis zum Vormittag nicht ein einziger Zwischenfall zu verzeichnen. Erst um 6 Uhr leistete sich Kristensen einen kleinen Ausrutscher, konnte aber durch den Notausgang der Schikane einfach weiterfahren.

Erst um 11:30 gab es das einzige technische Problem bei den Ingolstädtern. Marco Werner war auf abtrocknender Strecke zu früh mit Hand geschnittenen Intermediates auf die Bahn gegangen, drehte sich prompt. Beim Abfangen des Fahrzeuges erlitt der R10 TDI einen Kupplungsschaden, der in recht kurzer Zeit an der Box behoben werden konnte. Die letzte Stunde war schließlich von den allerletzten Kampfversuchen der Peugeot-Mannschaft Gené/Minassian/Villeneuve geprägt, doch wenige Minuten vor Schluss wurde die aussichtslos scheinende Jagd durch einen zusätzlichen Boxenstopp abgebrochen.

Charouz-Mannschaft mit vielen Sorgen

Die als beste Benziner-Mannschaft der LMP1-Klasse ins Rennen gegangene Charouz-Mannschaft um den deutschen Stefan Mücke hatte von Anfang an viel Pech. Zunächst legte Jan Charouz den Wagen heftig in die Reifenstapel, anschließend bekam man beim Kampf im Mittelfeld immer wieder technische Probleme. Am Ende reihte sich der Lola-Aston-Martin auf Platz neun ein. 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist Klaus Graf fiel mit seinem Cytosport-Lola kurz nach Mitternacht mit einem Ventilschaden am Motor aus.

Jos Verstappen

Nach erfolgreichen LMS-Rennen auch in Le Mans vorn: Jos Verstappen Zoom

In der LMP2-Klasse siegte wie erwartet die niederländische Van-Merksteijn-Mannschaft mit der Fahrerbesetzung Verstappen/Bleekemolen/Van Merksteijn im Porsche RS Spyder vor den Markenkollegen des dänischen Essex-Teams. Das deutsche Kruse-Schiller-Team hatte mit dem nach einem heftigen Unfall neu aufgebauten Lola-Mazda immer wieder technische Sorgen. In der Nacht musste man nach heldenhaftem Kampf leider endgültig die Segel streichen.

Zwischen Corvette und Aston Martrin spielte sich in der GT1-Klasse über viele Stunden ein herzhaftes und knappes Duell ab. Brabham/Garcia/Turner konnten sich am Ende durchsetzen. In der GT2-Klasse fuhren Salo/Melo/Bruni im Ferrari F430 GT einen sicheren Sieg nach Hause, weil sich die beiden führenden Porsche ganz früh im Rennen gegenseitig eliminiert hatten.

Das Endergebnis in der Übersicht:
01. LMP1 Capello/McNish/Kristensen (Audi R10 TDI) - 381 Runden
02. LMP1 Gené/Minassian/Villeneuve (Peugeot 908 Hdi FAP) - 380
03. LMP1 Montagny/Zonta/Klien (Peugeot 908 Hdi FAP) - 379
04. LMP1 Luhr/Premat/Rockenfeller (Audi R10 TDI) - 374
05. LMP1 Lamy/Sarrazin/Wurz (Peugeot 908 Hdi FAP) - 367
06. LMP1 Biela/Pirro/Werner (Audi R10 TDI) - 366
07. LMP1 Primat/Tinseau/Treluyer (Pescarolo Judd) - 362
08. LMP1 Groppi/Ayari/Duval (Courage-Oreca Judd) - 357
09. LMP1 Mücke/Charouz/Enge (Lola Aston Martin) - 353
10. LMP2 Van Merksteijn/Verstappen/Bleekemolen (Porsche RS Spyder) - 353
11. LMP1 Ickx/Gregoire/Barbosa (Pescarolo Judd) - 351
12. LMP2 Nielsen/Elgaard/Maassen (Porsche RS Spyder) - 346
13. GT1 Brabham/Garcia/Turner (Aston Martin DBR9) - 344
14. GT1 O'Connell/Magnussen/Fellows (Corvette C6.R) - 343
15. GT1 Beretta/Gavin/Papis (Corvette C6.R) - 341
16. GT1 Wendlinger/Piccini/Frentzen (Aston Martin DBR9) - 338
17. GT1 Alphand/Policand/Moreau (Corvette C6.R) - 334
18. LMP2 Ragues/Lahaye/Cheng (Pescarolo Judd) - 333
19. GT2 Salo/Melo/Bruni (Ferrari F430 GT) - 325
20. LMP2 Amaral/Pla/Smith (Lola AER B05-40) - 324
21. GT1 Goueslard/Blanchemain/Pasquali (Corvette C6.R) - 324
22. GT2 Malucelli/Ruberti/Babini (Ferrari F430 GT) - 318
23. GT2 Kaffer/Nielsen/Ehret (Ferrari F430 GT) - 317
24. LMP1 Hall/Goossens/Mowlem (Creation AIM CA07) - 315
25. GT2 Ferté/Aucott/Daoudi (Ferrari F430 GT) - 312
26. LMP1 Nicolet/Hein/Faggionato (Pescarolo Judd) - 310
27. GT2 Davison/Henzler/Felbermayr (Porsche 997 GT3 RSR) - 308
28. GT1 Bouchut/Bornhauser/Smet (Saleen S7R) - 305
29. LMP2 Barazi/Vergers/Moseley (Zytek 07S) - 304
30. GT1 Menten/Fittipaldi/Borcheller (Aston Martin DBR9) - 301
31. LMP2 Rostan/Devlin/Jeanette (Radical AER SR9) - 297
32. GT2 Bergmeister/Van Overbeek/Neiman (Porsche 997 GT3 RSR) - 289
33. LMP1 Ito/Tachikawa/Kataoka (Dome Judd S102) - 271
34. GT1 Kox/Rusinov/Hezemans (Lamborghini Murcielago) - 266
35. LMP1 Terada/Takahashi/Katoh (Courage Mugen) - 223

Ausfälle:
LMP1 Bouillon/Collard/Dumas (Pescarolo Judd)
LMP1 Lewis/Willman/McMurry (Creation Judd)
LMP1 Burgueno/Valles/De Castro (Epsilon Euskadi Judd)
LMP1 Suzuki/Kageyama/Kurosawa (Courage-Oreca YGK)
LMP1 Gounon/Johansson/Nakano (Epsilon Euskadi Judd)
LMP1 Panis/Pagenaud/Fässler (Courage-Oreca Judd)
LMP1 Pickett/Graf/Lammers (Lola Judd)
LMP1 Evans/Berridge/Streton (Lola AER B06-10)
LMP2 Hughes/Kane/Foster (Embassy Zytek)
LMP2 Pompidou/Belicchi/Zacchia (Lola Judd)
LMP2 De Pourtales/Noda/Simonsen (Lola Mazda)
LMP2 Erdos/Newton/Wallace (Lola MG B05-40)
LMP2 Ojjeh/Gosselin/Sharpe (Zytek 07S)
GT1 Negrão/Hardman/Leventis (Aston Martin DBR9)
GT2 Bell/Sugden/Mullen (Ferrari F430 GT)
GT2 Vilander/Biagi/Montanari (Ferrari F430 GT)
GT2 Chiesa/Leuenberger/Alexander-David (Spyker C8)
GT2 Dumbreck/Kelleners/Vasiliev (Spyker C8)
GT2 Narac/Long/Lietz (Porsche 997 GT3 RSR)
GT2 Krohn/Jonsson/Van de Poele (Ferrari F430 GT)

Schnellste Runde:
Stéphane Sarrazin (Peugeot 908 Hdi FAP) in 3:19.394 Minuten

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