05.08.2011 12:08
von Roman Wittemeier

Jaguar-LMP1: Alles nur ein Traum?

Die Euphorie um das mögliche Prototypen-Comeback von Jaguar in Le Mans ist groß: Was ist überhaupt an den Gerüchten dran?

(Motorsport-Total.com) - Als Porsche Ende Juni bekanntgab, dass man ab 2014 wieder in Le Mans um Gesamtsiege fahren werde, war die Euphorie riesengroß. Diese Meldung passte perfekt ins das Umfeld der neuen Langstrecken-Weltmeisterschaft, die ab 2012 an die großen Erfolge der früheren Sportwagen-WM anschließen soll. Sofort tauchte die Frage auf: Wenn Porsche kommt, wer kommt dann ebenfalls?

Jaguar ist nach Verkauf aus dem Ford-Verbund Mitglied der Tata-Familie

Die Gerüchteküche brodelte sofort und brachte interessante Szenarien an die Öffentlichkeit. Bei Nissan, Mazda und Toyota sind diese Vorahnungen vielleicht nicht ganz unbegründet, bei anderen steckt aber womöglich deutlich weniger dahinter. Es dauerte nach der Porsche-Bekanntgabe nur zwei Wochen, bis Berichte über ein neues LMP1-Projekt von Jaguar auftauchten.

Doch was steckt wirklich hinter dem Gerücht um eine mögliche Rückkehr der Briten, die zuletzt 1990 mit dem XJR-12 an der Sarthe siegen konnten? Offenbar nicht allzu viel. Die angebliche Grundsatzentscheidung über ein neues Motorsportprogramm mag vielleicht gefallen sein, aber die LMP1 spielt wahrscheinlich darin keine Rolle. Selbst für die Muttergesellschaft Tata Motors ist diese Bühne womöglich zu teuer.

Jaguar müsste entweder ein komplett eigenes Auto entwickeln, oder eines anderweitig in Auftrag geben. Eine angedichtete Beziehung zu Acura-Designer Nick Wirth gibt es nicht. Es bestehe keinerlei Kontakt zu Jaguar, heißt es von dort. Wirth hat die Pläne für ein neues LMP1-Coupe in der Schublade, aber ihm fehlt nach wie vor der Partner, um dieses in die Realität umzusetzen.

Der künftige Hybrid-Supersportler C-X75 erinnert am Heck an den E-Type Zoom

Als zweiter möglicher Partner wird derzeit Williams gehandelt. Das britische Traditionsunternehmen aus Grove entwickelt für Jaguar diverse Karbonteile und hilft auch beim Hybridantrieb für den neuen Supersportwagen C-X75 - aber das war es auch schon. Mit einem LMP1-Projekt von Jaguar hat Williams nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' rein gar nichts zu tun.

Williams ließ sich anfangs ein Hintertürchen offen. "In unserer Partnerschaft mit Jaguar wollen wir einen Supersportwagen bauen. Das hält uns aber nicht davon ab, eine neue Vereinbarung zu treffen, die nichts mit dem C-X75 zu tun hat", sagte Geschäftsführer Adam Parr. Allerdings haben sich die Grundlagen seit dieser Aussage wieder verändert: Der Jaguar-Deal kam in Kooperation mit Cosworth zustande. Ab 2012 wechselt Williams in der Formel 1 aber wieder zu Renault...