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Ferrari: Titelverteidigung in Le Mans? "Der richtige Zeitpunkt, um hier zu sein"
Antonio Giovinazzi gewann im Vorjahr für Ferrari die 24h von Le Mans: 2024 will der Italiener den Sieg wiederholen - der Boom der Serie macht das aber nicht leichter
(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr schaffte Ferrari in Le Mans das perfekte Comeback: Zur Rückkehr der Mythosmarke zum Langstreckenklassiker gelang ausgerechnet beim hundertjährigen Jubiläum des Rennens an der Sarthe ein vielumjubelter Sieg in der neuen Hypercar-Klasse.
© Motorsport Images
Von allen gejagt: Pier Guidi, Calado und Giovinazzi sind der Titelverteidiger Zoom
Die drei Glücklichen, die den Siegerpokal im Ferrari 499P mit der Startnummer 51 mit nach Maranello brachten: Alessandro Pier Guidi, James Calado und Ex-Formel-1-Pilot Antonio Giovinazzi.
Nach drei Jahren mit Alfa Romeo in der Königsklasse glückte dem Italiener im Konzert der Großen in Le Mans gleich auf Anhieb der große Wurf. Kein Wunder also, dass es Giovinazzi im Gespräch mit Motorsport-Total.com nicht bereut, dass ihn sein Karriereweg nach der Formel 1 mit Ferrari in die WEC geführt hat:
"Wenn es viele Hersteller gibt, ist das immer gut. Das Level der Fahrer wird auch immer besser, wir haben viele Ex-F1-Fahrer, viele schnelle und professionelle Piloten, das ist einfach großartig", schwärmt der Ferrari-Star vom sich stetig verbessernden Level des Wettbewerbs: "Ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt, um hier in dieser Meisterschaft zu sein. Ich hoffe, sie kann noch weiter wachsen und noch mehr gute Fahrer anlocken."
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Hype um die Hypercars: Die WEC boomt, vor allem in Le Mans Zoom
Angst vor größerer Konkurrenz hat Giovinazzi keine: "Das ist für alle gut, vor allem auch für die Leute, die zuschauen", sagt er mit Blick auf die starken Gegner und erklärt: "Le Mans ist so ein spezielles Rennen, eines der berühmtesten der Welt. 250.000 bis 300.000 Leute an einer Strecke wie dieser zu sehen, das ist einfach verrückt." Der Italiener hofft: "Vielleicht wird es dieses Jahr sogar noch mehr."
In Imola und Spa sei der Andrang auf die WEC-Stars zuletzt bereits merklich größer geworden, betont der Ferrari-Star, die WEC boomt: "Wenn ich das mit früher vergleiche: In Monza waren 2022 vielleicht 5.000 Leute, letztes Jahr waren es schon 75.000", freut sich Giovinazzi über den Hype, den die Hypercars ausgelöst haben: "Es ist gut, jetzt hier zu sein. Ich hoffe auf noch mehr Wachstum, Unterstützung und Fans."
"Viel Leidenschaft": Le Mans ist was für echte Fans
Dem Italiener ist aber auch klar: "Um hier Fan zu sein, muss man sehr viel Leidenschaft haben: sechs, acht oder sogar 24 Stunden, dafür muss man diese Meisterschaft und diesen Sport schon wirklich lieben", lacht Giovinazzi, der sich umso mehr freut: "Die ganzen Leute hier zu sehen, die auf der Tribüne schlafen, nur um einen anzufeuern und zu unterstützen, das ist schon großartig und als Fahrer definitiv eine Extramotivation."
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Giovinazzi kam nach drei Jahren Formel 1 mit Alfa Romeo ins Team Zoom
Der größere Andrang der Zuschauer sei indes direkt zurückzuführen auf das ebenfalls stark angehobene Level des Wettbewerbs: "Wir haben zwar ein junges Team, aber auch eines, wo viele Leute aus der Formel 1 gekommen sind. Das Level ist sehr stark gestiegen", berichtet Giovinazzi auch mit Blick auf die eigene Truppe.
"Ich war erstmals 2018 in dieser Meisterschaft unterwegs, damals noch in der GT-Klasse und damit natürlich in einer anderen Art Team, obwohl es auch AF Corse war. Aber der Unterschied, von 2018 zu dem, was ich letztes Jahr hier im Team vorgefunden habe, der ist schon gewaltig", sagt der Italiener, der 2023 mit dem Sieg den perfekten Einstieg in das Hypercar-Abenteuer feierte.
Titelverteidigung? "Doppelt so schwer!"
Vor der Rückkehr an den Ort seines größten Erfolges, bleibt sich Giovnazzi jedoch realistisch: "Den Sieg in Le Mans zu wiederholen wird nicht einfach. Es ist schon sehr schwierig, es in einem normalen Rennen zu schaffen - aber hier ist es doppelt so schwer", sagt er zu Motorsport-Total.com.
Die Konkurrenz in der Hypercar-Klasse nicht nur gewachsen - sie ist auch stark: "Wir sind da, wo wir denken, dass ehrlich gesagt auch unser Potenzial ist, in der zweiten Reihe", gibt sich Giovinazzi keinen Illusionen hin: "Toyota war in der Quali-Session wegen des Verkehrs nicht da, ansonsten wären sie sicher in der Lage gewesen vor uns zu landen."
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Giovinazzi und Co haben es in der Hand: In Le Mans sind alle Augen auf Ferrari Zoom
Dennoch bleibt der Italiener mit Prognosen vorsichtig, auch eine der Lehren aus dem Vorjahr: "Wir starten in einer guten Position, aber das Qualifying zählt nichts in Le Mans. Es ist so ein langes Rennen, da kann alles passieren. Wir müssen einfach auf uns selbst schauen, so wie letztes Jahr auch", sagt Giovinazzi.
24h von Le Mans: Alles eine Frage der Konstanz
Trotz der Rolle des Titelverteidigers in Le Mans - den Druck sieht er aufgrund der aktuellen Performance eher auf anderen liegen: "Es liegt nicht zu viel Druck auf uns, wir müssen einfach an unseren Job denken, die Strategie, dürfen keine Fehler machen und müssen auf alle Bedingungen vorbereitet sind, die uns erwarten können", nennt er die Zutaten für ein erfolgreiches 24-Stunden-Rennen: "Ich denke, das ist der Schlüssel, um zu versuchen den Titel von letztem Jahr zu verteidigen."
Die wichtigste Lektion, mit Blick auf den Erfolg vor zwölf Monaten, sei dabei "die Konstanz, die wir im ganzen Rennen hatten", erklärt Giovinazzi, und sagt in Bezug auf Landsmann Pier Guidi: "Ale war einmal im Kies, aber ansonsten waren wir bei allen Bedingungen immer im Bereich unserer Zielvorgaben. Wenn man eine lange Meisterschaft mit vielen Rennen gewinnen will, muss man konstant sein - und bei einem Rennen über so viele Stunden ist es nicht anders."
© Alexander Trienitz
Le Mans pur: (Vor)entschieden wird das Rennen meist in der Nacht Zoom
Die Geduld muss Giovinazzi vor allem am Start im Hinterkopf behalten, den nach Teamkollege Calado im Vorjahr bei dieser Ausgabe er selbst absolvieren darf. Sorgen hat er deshalb keine: "Ich habe so viele Starts in meiner Karriere gemacht... natürlich wird das in Le Mans intensiv, aber wenn das Visier schließt - oder sagen wir nicht das Visier, denn das mache ich hier gar nicht zu, sondern die Türe - dann wird es das gleiche Rennen."
"Wir wissen, dass es lang wird, es macht also überhaupt keinen Sinn, in der ersten Runde irgendwas zu riskieren. Dank Ale starten wir auch von einer guter Position als Dritter", betont Giovinazzi das etwas verringerte Risiko im Vergleich zu einem Start weiter hinten im Pulk. Anschließend gehe es vor allem darum, gut reinzukommen in das Rennen: "Wir müssen einfach unsere Performance aufbauen, und dann denke ich, wird alles in der Nacht passieren. Danach schauen wir mal, wo wir stehen."
Dabei ist Giovinazzi gewarnt: "Dieses Jahr, mit den kalten Reifen, wird es vor allem in der Nacht echt kniffelig. Ich weiß, es ist für alle gleich, aber deshalb nicht weniger schwierig", sagt der Ferrari-Pilot und schickt deshalb vor dem Start auch noch einen letzten kleinen Wunsch nach oben in Richtung Wettergott: "Ich hoffe, dass es nicht regnet - das Wetter ist hier bisher wirklich unvorhersehbar." Wie so ziemlich alles bei den verrückten 24 Stunden von Le Mans...
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