• 03.06.2014 11:37

  • von Roman Wittemeier

Die LMP2-Flut bricht über Le Mans hinein

Am 14./15. Juni werden insgesamt 18 Fahrzeuge um den Klassensieg in der LMP2-Kategorie kämpfen: Bewährtes Material bietet Vorteile an der Sarthe

(Motorsport-Total.com) - Bei den 24 Stunden von Le Mans am 14. und 15. Juni werden die Augen vieler Fans auf die harten Kämpfe der Werksteams in den Klassen LMP1 und GTE-Pro gerichtet sein. Im Schatten der Herstellermannschaften geben aber auch die Teams der kleineren Klassen alles. In der LMP2-Kategorie darf ein extrem enger Wettbewerb von insgesamt 18 Fahrzeugen erwartet werden. Wer am Ende die Nase vorn haben wird, ist kaum vorherzusagen. Allerdings scheint eines wahrscheinlich: Im Heck des Siegerautos wird ein Nissan-Triebwerk arbeiten.

Titel-Bild zur News: Roman Rusinov, Olivier Pla, Julien Canal

Gehen als Favoriten in den Wettbewerb: Rusinov, Pla und Canal im Morgan-Nissan Zoom

14 der 18 Autos sind mit einem Antrieb der Bauart VK45DE ausgerüstet. Der 4,5-Liter-V8-Saugmotor leistet rund 460 PS, wiegt 145 Kilogramm und gilt als leistungsstark und zuverlässig. 2013 wurden die besten fünf Fahrzeuge in der LMP2-Klasse von Nissan angeschoben. Die wenige Konkurrenz kommt in diesem Jahr von Judd (Larbre, Morand und Race Performance) und HPD (Oak Asia). Als Chassisvarianten sind Modelle von Morgan, Ligier, Oreca, Alpine (nahezu baugleich mit Oreca) und Zytek gemeldet.

Im Zentrum des Interesses beim Vortest am vergangenen Sonntag stand das neue Ligier-Coupé aus dem Hause Onroak. Das brandneue Fahrzeug wurde in den vergangenen Monaten zwar über 10.0000 Kilometer getestet, aber scheint dennoch immer noch einige Mängel bei der Standfestigkeit aufzuweisen. Am Sonntagmorgen rollten die Ligiers von Oak-Asia und TDS wenige Minuten hintereinander aus. Das Tempo des neuen Fahrzeuges stimmt allerdings.

Ist der Ligier wirklich schon bereit?

Mit einem Top-Speed von 306,5 km/h lag der Ligier beim Test exakt auf dem Niveau der anderen Chassis, einzig im ersten Sektor scheint noch eines an Potenzial brach zu liegen. "Die Performance hat von Anfang an gestimmt, jetzt müssen wir an den Details arbeiten, um in Sachen Fahrbarkeit noch etwas besser zu werden", bilanziert Jann Mardenborough, dessen Oak-Teamkollege Alex Brundle das Auto entwickelt hat, nach Platz vier (3:39.191 Minuten) am Sonntag. TDS belegte Rang neun, Oak-Asia nur den letzten LMP2-Rang - was allerdings an Fahrerbesetzung und HPD-Motor liegen dürfte.

Alex Brundle, Jann Mardenborough

Sieht hübsch aus, aber ist noch zerbrechlich: Der neue LMP2-Ligier Zoom

Die Bestzeit des Tages ging an die WEC-Sieger von Silverstone und Spa-Francorchamps. Roman Rusinov und seine Kollegen Olivier Pla und Julien Canal markierten in ihrem Morgan-Nissan von G-Drive in 3:37.795 Minuten die schnellste LMP2-Runde des Testtages in Le Mans. "Es ist immer gut, wenn man vorne steht - auch wenn es nur ein Test war. Es beweist nämlich, dass wir konkurrenzfähig sind", unterstreicht Rusinov, der sich und sein Team zu den Favoriten zählen darf. "Aber selbst mit dem besten Auto der Welt musst du das 24-Stunden-Rennen erst einmal beenden."

Wer könnte G-Drive beim Klassiker gefährlich werden? Fast alle! Der Testtag brachte kein komplettes Bild zutage. Beim Blick auf die Rundenzeiten fallen zunächst einmal die Teams Murphy, Alpine, KCMG und Race Performance (alle mit Oreca-Chassis) ins Auge, doch auch die Zytek-Nissan von Jota, Caterham und Greaves spulten konkurrenzfähige Runden ab. Die Zyteks sind allerdings angreifbar, weil sie auf den langen Hunaudieres-Stücken nur langsam auf Tempo kommen.

Klien und Rast von Leistung der Teamkollegen abhängig

Gewisse Chancen haben die deutschsprachigen Piloten im umkämpften LMP2-Starterfeld. Rene Rast (SLR) und Christian Klien (Morand) sind auf dem Weg zu möglichen Erfolgen von verschiedenen Faktoren abhängig. Der Judd-Motor im Heck des Morgan von Morand hat beim Testtag ordentlich angeschoben und Klien-Teamkollege Gary Hirsch mit 308,2 km/h an die Spitze der LMP2-Top-Speeds gebracht, aber das britische Triebwerk galt in den vergangenen Jahren als äußerst anfällig.

Sebastien Loeb, Rene Rast, Jan Charouz

Faktor Michelin-Reifen: Ein Nachteil für die Loeb-Mannschaft um Rene Rast? Zoom

Ex-Formel-1-Pilot Klien ist zudem stark von den Leistungen seiner Teamkollegen abhängig. Gary Hirsch kann solide Rundenzeiten realisieren, aber Romain Brandela hatte zumindest beim Vortest einen meilenweiten Rückstand. Ähnlich die Situation beim Team von Sebastien Loeb: Rast ist die Umstellung auf die LMP2 schnell gelungen, aber die Teamkollegen halten nicht mit. Der Deutsche markierte seine beste Runde in 3:40.171 Minuten, Jan Charouz (3:42.363) hielt halbwegs gut mit, aber Vincent Capillaire (3:46.716) nicht.

"Rene hat unheimlich viel Potenzial", lobt SLR-Technikchef Leo Thomas, der vom Fahrzeug mehr erwartet. "Wir müssen noch an der Abstimmung feilen. In den Bereichen Top-Speed und Tempo in den Porsche-Kurven sind wir gut dabei", meint der Ingenieur. An anderer Stelle muss man noch nachbessern. Ein weiterer Faktor spielt bei SLR ganz entscheidend mit hinein: Das Team setzt im Gegensatz zu den Favoritenteams auf die Pneus von Michelin. Die französischen Gummis müssen ihre Qualitäten in der LMP2-Klasse erst noch nachweisen. Die Schweizer Michel Frey (Race Performance), Nicolas Leutwiler (Pegasus) und Alexandre Imperatori (KCMG) haben wohl nur Außenseiterchancen.

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