DeltaWing bereit für das Abenteuer Le Mans

Am Sonntag hat der revolutionäre DeltaWing beim Vortest für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans seinen ersten offiziellen Auftritt in Europa

(Motorsport-Total.com) - Am Sonntag wird es für die Macher und Piloten des DeltaWing erstmals ernst. Beim Vortest für die 24 Stunden von Le Mans wird das revolutionäre Fahrzeug erstmals auf dem Kurs an der Sarthe fahren. Nur 100 Tage nach dem Rollout treffen die Piloten Marino Franchitti, Michael Krumm und Satoshi Motoyama erstmals bei einer offiziellen Veranstaltung auf die Mitbewerber in den konventionellen Le-Mans-Prototypen. Viele Beobachter sind gespannt darauf, zu welchen Rundenzeiten das futuristische Fahrzeug mit seinen nur rund 10 Zentimeter breiten Vorderreifen in der Lage ist.

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Beim Le Mans muss der DeltaWing zeigen, zu welchen Leistungen er fähig ist

Der von einem Nissan-Motor angetriebene DeltaWing wird als Gaststarter unter dem Titel "Garage 56" am Rennen teilnehmen. Mit dem zusätzlichen Startplatz, die Anzahl der regulären Teilnehmer ist in Le Mans auf 55 Autos beschränkt, will der veranstaltende ACO innovative Technologien fördern. Entwickelt wurde das Auto von Konstrukteur Bob Bowlby in Zusammenarbeit mit Dan Gurneys "All American Racers", die Weiterentwicklung findet bei Elan Motorsports, dem Unternehmen von ALMS-Gründer Don Panoz statt. Einsatzteam ist die erfahrene Highcroft-Mannschaft.

Nach dem Rollout in Kalifornien und ersten Tests in Sebring setzte das Team seine Vorbereitung mit weiteren Testfahrten in Snetterton, Magny Cours und Aragon fort. Dabei mussten die Piloten in vielen Bereichen umdenken. "Bei diesem Projekt sind wir mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Das meisten von dem, was wir bisher über den Fahrstil, die Balance und Abstimmung wussten, ist auf den DeltaWing nicht anwendbar", sagt Michael Krumm. "Wir müssen für völlig neue Ansätze offen sein, das macht es so spannend. Wir lernen bei jedem Test etwas Neues und verbessern uns."


Fotos: DeltaWing-Testfahrten in Snetterton


Franchitti, der bisher die meiste Erfahrung mit dem Auto hat und das Projekt als "fahrendes Labor" bezeichnet, ist gespannt auf den direkten Vergleich mit der Konkurrenz. "Wir werden sehen, ob die Leistung unseren Erwartungen entspricht, aber die größte Herausforderung wird für uns die Zuverlässigkeit des Autos über 24 Stunden sein." Doch das Team sieht das 24-Stunden-Rennen ohnehin als Testeinsatz unter Rennbedingungen.

"Wir kommen nicht hierher, um Audi oder Toyota herauszufordern", sagt Sportwagen-Urgestein Panoz. "Wir wollen im Rennen niemanden im Weg stehen. Wir wollen zeigen, dass mit ein wenig Querdenken die Zukunft des Motorsports völlig anders aussehen und wesentlich relevanter und nachhaltiger sein kann."

"Das Potenzial, welches das Auto gezeigt hat, ist sehr erfreulich. Unser Ziel, so lange wie möglich zu fahren", erklärt Konstrukteur Bowlby. "Der Zeitplan war unheimlich eng, aber Le Mans wird nicht die Ziellinie für den DeltaWing sein, sondern erst der Startschuss. Wir hoffen, dass unsere Vorstellung in Frankreich als Beschleuniger für die Einführung weiterer Innovationen in den Motorsport wirkt."