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VW in der Eifel: Vielleicht war noch mehr drin
Kris Nissen, Hans-Joachim Stuck und die Piloten fassen den Dauerlauf auf der Nordschleife zusammen - Was macht VW im kommenden Jahr?
(Motorsport-Total.com) - Für Volkswagen war der Auftritt mit den drei VW Scirocco samt Erdgasantrieb beim 24-Stunden-Rennen ein voller Erfolg. Die drei Fahrzeuge belegten am Ende die ersten drei Plätze in der Klasse. Doch etwas Enttäuschung ist aus dem VW-Lager dennoch zu hören, denn man hatte sich bessere Platzierungen im Gesamtklassement ausgerechnet. Diese wären mit etwas weniger Pech auch möglich gewesen.

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Viel Gas bei wenig CO2: Der VW Scirocco sorgte mit Erdgas für Furore
"Mir kommt es vor, als wären es mehr als 24 Stunden gewesen", sagt VW-Motorsportchef Kris Nissen erleichtert und erschöpft im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Man könne mit dem dreifachen Triumph in der Wertungsklasse für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben mehr als zufrieden sein. "Wir wollten hier siegen, aber wir wollten noch mehr. Wir wollten die Fortschritte mit dem Scirocco darstellen und zeigen, dass wir die Technologie bezüglich Erdgas im Griff haben."#w1#
Die Vorgaben wurden zwar erfüllt, aber dennoch betrachtet Nissen das Ergebnis auch mit einem weinenden Auge. "Ich bin etwas enttäuscht, dass wir solch großen Abstand zu den Besten hatten", gibt der Däne offen zu. "Wir mussten leider immer mal wieder wegen kleiner Reparaturen an die Box. Aber wir müssen festhalten: Nur ein einziges Mal handelte es sich um einen Schaden, als bei einem Wagen die Antriebswelle kaputtging. In allen anderen Fällen waren es Kollisionen mit anderen Autos, Reifenstapeln oder Leitplanken."
Was bringt Volkswagen im Jahr 2011?
"Wir wurden dadurch immer wieder zurückgeworfen. Ohne diese Zwischenfälle hätten wir alle drei Fahrzeuge locker in die Top-25 gebracht", sagt Nissen in seiner Bilanz des Langstreckenklassikers weiter. "Wir können aber mit dem Ergebnis leben. Nur wenige sind mit allen Autos ins Ziel gekommen. Wenn man mit drei Fahrzeugen startet und alle drei nach Hause bringt, dann heißt das: Alle haben sehr gut gearbeitet und haben die Herausforderung gut gemeistert."
Die Enttäuschung über ein verpasstes besseres Ergebnis relativiert sich in den Augen des VW-Motorsportchefs schnell wieder. "Es werden viele Hersteller und Motorsportchefs nach dem Rennen hadern. Das gehört auch irgendwie dazu auf der Langstrecke", sagt Nissen schmunzelnd. Leicht wehmütig fügt er hinzu: "Ich hatte dieses Jahr auf etwas Regen und ein problemloses Rennen gehofft. Und darauf, dass dann ein Scirocco auch mal ganz weit vorne auftaucht."
Ob Volkswagen auch 2011 mit dem Erdgas-Scirocco erneut in der Eifel antritt, steht derzeit noch nicht fest. Man werde das Programm für das kommende Jahr in den nächsten Wochen intern besprechen. "Fest steht, dass wir den Event in den vergangenen Jahren immer besser mit Sponsoren und Händlern genutzt haben", erklärt Nissen. "Es ist eines der größten Rennen weltweit, sicherlich aber das absolut größte Rennen auf deutschem Boden. Hier sind 200.000 Zuschauer, es ist ein Volksfest. Viele Kunden kommen hierher."
Die Frage scheint derzeit nicht zu sein, ob Volkswagen überhaupt 2011 beim 24-Stunden-Rennen antritt, sondern vielmehr, mit welchem Modell. "Wir haben jedes Jahr etwas Neues gebracht. Nun müssen wir mal schauen, was wir 2011 neu bringen können", schildert der Motorsportchef. Auch Hans-Joachim Stuck, Motorsport-Berater des Volkswagen-Konzerns, hält viel vom Erdgas-Konzept: "Das geht absolut in die richtige Richtung. Aber wir müssen im Konzern auch mit den anderen Marken schauen, wohin die Reise zukünftig gehen soll."
Piloten hatten ihren Spaß im Rennen
Für die Piloten der drei VW Scirocco war der Auftritt in der Eifel ohnehin ein Highlight. "Wenn man mir nicht gesagt hätte, dass ich in diesem Fall wirklich 'Gas gebe', dann hätte ich es nicht bemerkt", sagt Vanina Ickx im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Die Belgierin weiter: "Es war toll. Die Mannschaft hat alles perfekt vorbereitet, wir Piloten mussten uns nur ums Fahren kümmern. Außerdem ist Erdgas eine perfekte Sache für die Zukunft."

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VW-Gruppenbild mit Dame: Ickx, Nissen, Al-Attiyah, Depping und Niedzwiedz Zoom
Die ehemalige DTM-Pilotin erklärt: "Das Beste ist, dass der Erdgas-Antrieb die Motorsport-Enthusiasten nicht enttäuscht. Es gibt nach wie vor einen tollen Sound. Das ist wichtig. Das fällt beim Elektroantrieb komplett weg. Ich finde es perfekt, wenn man den Umweltaspekt mit den besonderen Soundkulissen des Motorsports noch in Einklang bringen kann. Mir hat es viel Spaß gemacht und ich würde sehr gern im kommenden Jahr wieder dabei sein."
Ihr Nürburgring-Teamkollege Nasser Al-Attiyah ergänzt: "Allein schon die Strecke ist der Hammer. Das war eine ganz neue Erfahrung auf Asphalt für mich." Der Rallye-Werkspilot nahm den 24-Stunden-Dauerlauf als Entspannung. "Ja, so ist es. Für mich war es wirklich ganz locker. Das Team hat toll gearbeitet und es lief 24 Stunden lang wirklich gut. Auch die Nacht war kein Problem. Ich war immerhin auch im Rallyeauto zum Beispiel in Monte Carlo und Schweden schon nachts unterwegs."

