• 26.06.2011 22:08

  • von Tobias Stöhr

"Strietzel" bezwingt ein letztes Mal die Nordschleife

Emotionaler Abschied von Hans-Joachim Stuck: Mit seinen Söhnen bezwang er die Nordschleife und erreichte das Ziel, das sich das Team Stuck³ gesetzt hatte

(Motorsport-Total.com) - Es war ein mehr als emotionaler Moment, als Hans-Joachim Stuck an diesem Sonntag um kurz nach 16:00 Uhr im Lamborghini Gallardo des Reiter-Teams über die Ziellinie kam. Ein letztes Mal hatte "Strietzel" die berühmt-berüchtigte Nordschleife bezwungen, jene Rennstrecke, mit der ihn so viel verbindet. In diesem Moment ging seine lange und erfolgreiche Karriere endgültig zu Ende.

Titel-Bild zur News: Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck verdrückte zum Abschied noch ein paar Tränchen

"Strietzel" Stuck hatte sich das 24-Stunden-Rennen in der "Grünen Hölle" als Bühne für seine Abschiedsvorstellung ausgesucht. Bei seinem letzten Auftritt erfüllte er sich gleichzeitig einen großen Traum: gemeinsam mit seinen Söhnen Johannes und Ferdinand an den Start zu gehen. Verstärkt wurde das Team Stuck³ durch Dennis Rostek. Die Zielvorgabe lautete, nach 24 Stunden anzukommen, egal auf welcher Position - und dieses Vorhaben gelang.

Als 15. im Ziel

Das Team Stuck³ war mit dem Gallardo vom 34. Startplatz aus in die Hatz zweimal um die Uhr gestartet. Schon in den ersten Runden konnte Stuck sen. Position um Position gutmachen, am Samstagabend lag das Team bereits in den Top 10. In der Nacht fiel der Gallardo wegen eines Problems mit einem Getriebesensor wieder um ein paar Plätze zurück. Doch nach 24 langen Stunden war es soweit: Als "Strietzel" auf Position 15 liegend zum letzten Mal die Ziellinie der Nordschleife überquerte, lagen sich seine Söhne, Rostek und das gesamte Team erschöpft, aber überglücklich in den Armen.

"Es war ein ganz, ganz tolles und besonderes Rennen, denn niemand von uns stand unter Druck. Wir haben alle einen super Job gemacht", freut sich Stuck sen. "Unsere Harmonie im Team mit Dennis, Johannes und Ferdinand war toll. Kompliment auch an Ferdinand, dass er die schnellste Runde gefahren ist. Er war in der Nacht super unterwegs. Sie waren beide großartig. Nun kann ich sagen: 'Jetzt könnt ihr selber fahren.' Denn jetzt kann ich ihnen nichts bei mehr beibringen, nun fahren sie am Nürburgring so gut wie ich. Ich werde ihnen natürlich weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen - aber für mich ist es jetzt rum."


Fotos: 24 Stunden am Nürburgring, Rennen


Johannes und Ferdinand ließen es sich nicht nehmen, ihren "Papa" gemeinsam mit Rostek am Parc Ferme abzuholen, wo die Autos nach der Zieldurchfahrt abgestellt werden mussten. Und nun brachen alle Dämme: Weinend vor Freude umarmten sich die vier Piloten immer wieder, minutenlang vergaßen sie den Trubel um sich herum. "Direkt nach der Zieldurchfahrt wurden wir alle von den Gefühlen übermannt. Jetzt ist es rum, ja, jetzt ist es rum", sagte Stuck sen. nach dem letzten Rennen seiner einmaligen Karriere. Für seine Söhne Johannes und Ferdinand dagegen wird es bald wieder ernst: In zwei Wochen bestreiten sie (auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings) im gleichen Auto die nächsten Rennen im ADAC-GT-Masters.

Stuck-Söhne müde, aber glücklich

Hans-Joachim Stuck

Der Lamborghini überstand die 24 Stunden ohne entscheidende Defekte Zoom

"Als mich 'Stucki' angerufen und gefragt hat, ob ich die 24 Stunden mit dem Team Stuck³ bestreiten will, hat er einen großen Wunsch geäußert - nämlich anzukommen", erinnert sich Rostek. "Dafür hat er mich ins Team geholt. Und ich bin heilfroh, dass wir diesen Job erfüllt haben. Der 15. Platz ist für uns einfach wie ein Sieg. Es ist das erste Mal, dass ein Lamborghini bei so einem Rennen im Ziel angekommen ist, und es ist ganz, ganz toll."