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  • 17.05.2012 18:02

  • von Dominik Sharaf

Eifelfieber schlägt Steve-McQueen-Feeling

Marcel Fässler hofft, dass das neue Qualifying-Format beim 24-Stunden-Rennen dem Audi R8 entgegenkommt - "Ein bisschen Glück ist dabei"

(Motorsport-Total.com) - In Le Mans und in Spa Francorchamps hat er bereits gewonnen, jetzt fehlt Marcel Fässler nur noch ein großer Langstreckentitel in seiner Sammlung: der Erfolg bei den 24-Stunden auf dem Nürburgring. Im Audi R8 LMS unternimmt der Schweizer am Wochenende zusammen mit Christopher Mies, Rene Rast und Frank Stippler den nächsten Anlauf beim Eifelmarathon. "Wir wollen nicht nur dabei sein, sondern um den Gesamtsieg fahren", sagt Fässler gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Marcel Fässler

Schafft Fässler in der Eifel das persönliche Langstrecken-Triple?

Der erste Schritt zum großen Ziel ist das Top-40-Qualifying am Freitag, für das der vom Team Phoenix eingesetzte Wagen bereits vorqualifiziert ist. "Hier wird man zeigen können, was das Auto für ein Potenzial hat. Es kann keiner mehr sagen: 'Ich hatte Verkehr'", erklärt Fässler die Vorteile des neuen Formats und sieht es als stimmigen Bestandteil im Gesamtkonzept des Events, das Ausgeglichenheit an der Spitze vorsieht. "Denn man wird schnell sehen, wie die Balance of Performance funktioniert", so der Ex-DTM-Pilot.

Ist der Topspeed das Audis Achillesferse?

Fässler glaubt auch, dass die Neuerung den individuellen Stärken des R8 zugute kommt. "Wir werden besser aussehen, weil der Topspeed unser Manko ist. Und wenn wir eine freie Runde auf der Nordschleife haben, können wir unsere Vorteile ausspielen." Ganz nebenbei ist ein Einzelzeitfahren über zwei Runden durch die "Grüne Hölle" ein Reiz für einen Rennfahrer. "Bis jetzt ist noch nicht entschieden, wer von uns das Top-40-Qualifying fährt. Jeder will gerne ans Steuer."

Der 35-Jährige sieht einen Zugewinn auch für die Motorsport-Pilger an der Nordschleife. "Jeder will seine Muskeln zeigen, deshalb ist es für die Fans bestimmt interessant." Denn schließlich, so Fässler weiter, seien es die mehr als 200.000 Menschen hinter den Leitplanken und deren Begeisterung, die den Nürburgring zu dem machen würden, was er ist. "Klar, in Le Mans gibt es dieses Steve-McQueen-Feeling. Aber hier fahre ich am liebsten", meint Fässler.

Ein bisschen Casino im Einzelzeitfahren

Trotz aller Euphorie: Zu große Bedeutung will der Audi-Pilot dem Freitag nicht beimessen: "Die Pole-Position innezuhaben und die schnellste Zeit gefahren zu sein ist schön, aber es ist nicht aussagekräftig für das Rennen." Und so ist es für ihn wohl auch verschmerzbar, den Faktor Glück einkalkulieren zu müssen. Erstens, dass sein Auto im Startprozedere möglichst weit nach vorne gelost wird. Zweitens, dass kein Vorausfahrender zurückfällt und den R8 aufhält.

Denn dieses Szenario ist für Fässler realistisch. "Ich denke schon, dass der eine oder andere auflaufen wird", gibt er zu bedenken und appelliert an Fortuna: "Natürlich wäre es schön, wenn einer von uns als Erster starten könnte. Zehn Sekunden sind auf dem Nürburgring nicht sehr viel. Da kann es sein, dass jemand im Weg steht." Bis dahin bleibt Fässler Optimist. "Das Auto funktioniert generell nicht schlecht", resümiert er die Eindrücke aus dem Freien Training, bei dem er nicht im Auto saß.