• 10.03.2008 13:31

Nach Podium: "Der Druck wird größer"

Nach seinem sensationellen dritten Platz beim 125er-Auftakt in Katar hofft Stefan Bradl, dass es nun in dieser Tonart weitergehen wird

(Motorsport-Total.com/sid) - Bis Sonntag war Stefan Bradl lediglich ein Motorradtalent mit einem bekannten Namen, nach dem unerwartet schnellen Vorstoß in die Weltspitze könnte sich das Leben des Youngsters aber schnell ändern: "Ich weiß, der Druck wird größer werden. Aber da muss ich mich durchbeißen", sagte der 18-Jährige nach seinem sensationellen dritten Platz beim WM-Auftakt in Doha und setzte sich selbst gleich neue Ziele: "Ich hoffe, dass es so weitergeht."

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl holte gestern das erste deutsche WM-Podium seit Steve Jenkner

Dass der Sohn des zweimaligen Vizeweltmeisters Helmut Bradl irgendwann für die erste deutsche Podestpatzierung seit Rang zwei von Steve Jenkner am 2. Mai 2004 gut sein würde, hatte sich länger schon abgezeichnet. Dass er sie gleich beim Saisonauftakt, dem ersten Nachtrennen der WM-Geschichte, einfahren würde, hatte niemand erwartet.#w1#

Gefeiert wurde in der Disco

Den Weg durch die Gratulantenschar, seine erste Siegerehrung in der WM und die erste Pressekonferenz vor Journalisten aus aller Welt wickelte der Teenager staunend, aber doch gelassen ab. In Zukunft könnte das zur Routine werden.

"Es ist toll, dass wir gezeigt haben, dass auch ein deutscher Fahrer mit einem deutschen Team Podestplätze einfahren kann." Stefan Kiefer

Mit dem Erfolg ging auch für Bradls Rennstall Kiefer, das einzige deutsche Team in der WM, das lange Warten auf den ersten Podestplatz zu Ende. Die aus einem Motorradhandel in Idar-Oberstein gewachsene Crew feierte den Erfolg bis tief in die Nacht in einer Disco in Doha.

"Es ist toll, dass wir gezeigt haben, dass auch ein deutscher Fahrer mit einem deutschen Team Podestplätze einfahren kann", sagte Teamchef Stefan Kiefer und stellte zufrieden fest: "Es war die richtige Entscheidung, diesen Weg zu gehen und auf junge deutsche Fahrer zu setzen."

Unter denen gilt Bradl nicht erst seit Sonntag als größter Hoffnungsträger: "Deutschland war mal eine große Motorradnation", meinte Kiefer. "Es wäre sehr schön, wenn Stefan an die großen Erfolge seines Vaters anknüpfen könnte." Das langfristige Ziel des Juniors ist deutlich formuliert: Er will den WM-Titel einfahren, der seinem Vater zweimal knapp verwehrt blieb. Bradl Sr. traut ihm das zu und unterstützt ihn mit Rat und Tat.

Rücktritt vom Rücktritt

"Ich habe gewusst, dass ich weit nach vorne fahren kann." Stefan Bradl

Dabei schien Stefans verheißungsvolle Karriere schon vor der letzten Saison abrupt beendet. Nach harten Wochen im Ausbildungscamp des Spaniers Alberto Puig erklärte Bradl Jr. überraschend seinen Rücktritt, ehe er sich mit starken Wildcardauftritten in der WM und dem Gewinn der stark besetzten Spanischen Meisterschaft zurück ins Blickfeld kämpfte.

Der Lohn war nicht nur ein Vertrag bei Kiefer, sondern auch eine von fünf Werks-Aprilias im Feld. "Ich habe gewusst, dass ich damit weit nach vorne fahren kann, wenn alles passt", sagte der von Platz 15 gestartete Bradl nach der Sensation von Doha, wo er mit starkem Finish auf der Ziellinie zwei Konkurrenten düpierte. "Das ganze Team hat an diesem Wochenende einen tollen Job gemacht", sagte Kiefer. "Stefan hat ein supergutes Motorrad, aber dieses Finish war wirklich klasse."

Den Druck auf das Talent wie geplant klein zu halten, wird Kiefer nun "sicher schwerer fallen. Da wird schon einiges kommen, aber nicht von unserer Seite. Wir bleiben realistisch und wissen, dass es nicht so weitergeht, sondern Stefan auch mal Zwölfter oder 13. werden wird." Spätestens seit Sonntag scheint aber auch der erste Sieg keine Utopie mehr.