• 18.05.2009 10:25

  • von Maximilian Kroiss

Erstes Podium: Folger schwebt auf Wolke sieben

Nach seinem ersten Podestplatz in Le Mans schwebt Jonas Folger auf Wolke sieben - Mama Anka macht dem 15-jährigen Talent keinen Druck

(Motorsport-Total.com) - Noch steiler bergauf könnte die Karriere eines jungen Sportlers nicht verlaufen als jene von Shootingstar Jonas Folger. In seinem erst vierten Grand Prix lächelte der Rookie bereits als Zweitplatzierter bei der Siegerehrung des 125er-Grand-Prix von Frankreich wie ein Profi in die TV-Kameras. Und nicht nur auf der Rennstrecke weiß er mit Talent zu überzeugen, auch in der anschließenden Pressekonferenz glänzte Folger vor versammelter Weltpresse mit perfektem Englisch.

Titel-Bild zur News:

Motorrad-Teenie Jonas Folger mischt die Grand-Prix-Szene auf

"Ich habe einfach meine Freude beim Fahren - und ich habe meinen Spaß hier im Fahrerlager", nannte er Gründe für seine unbekümmerte Einstellung für dieses harte Business und ergänzte im gleichen Atemzug: "Sehr oft werde ich gefragt, was ich mir denke, wenn ich all die großen Namen in dieser Klasse überhole. Gar nichts, kann ich dazu nur sagen! Denn auf der Strecke sollte man die Gegner nicht unterscheiden."#w1#

Formkurve zeigt nach oben

Beim letzten Rennen in Jerez musste er aus der letzten Startreihe starten und pflügte durch das Feld, wie man es nur von Valentino Rossi kennt. "In Jerez ist es auch gut gelaufen. Und auch hier in Le Mans habe ich im Nassen ein sehr gutes Gefühl gehabt. Ich war auf Anhieb in jedem Training schnell, wenn es nass war. Für trockene Verhältnisse fehlte uns die Zeit, das Motorrad hierfür besser abzustimmen. Der Regen heute war mir nicht ganz unrecht", resümierte der Youngster seine letzten Glanzleistungen.

"Der Regen heute war mir nicht ganz unrecht." Jonas Folger

Bekanntlich ist Folger ein Absolvent der Red-Bull-MotoGP-Academy, wo er vergangenes Jahr in diversen nationalen Meisterschaftsläufen zum Teil die Grand-Prix-Rennstrecken kennen lernen konnte. "Die Academy hat mir sehr viel geholfen. So habe ich zum Beispiel auch Le Mans in einem Rennen kennen gelernt. Dies hilft ungemein, wenn man sich nicht zuvor das Ganze auf der PlayStation einprägen muss. Man kommt zum Grand Prix und kann mit den ersten Runden mit der Arbeit am Motorrad beginnen", meinte er dankbar.

Folger sieht auch nur geringe Belastungen darin, als Teenager viel von zu Hause weg zu sein: "Manchmal war es schon eine Belastung, aber im Großen und Ganzen habe ich mich auch persönlich weitergebildet. Es war immer ein gewisser Druck vorhanden und bekanntlich steigert man sich unter Druck am besten. Die Zeit war schön und auch heute noch bestehen gute Freundschaften. So hilft mir Raul Jara nach wie vor mit Tipps und Ratschlägen weiter."

Ähnlicher Fahrstil wie Iannone

Mit der Vorjahres-Aprilia seines Teamkollegen Andrea Iannone kam Folger auf Anhieb bestens zurecht: "Auch wenn es von außen nicht danach aussieht, haben wir doch in etwa den gleichen Fahrstil. Ich kann daher auf alle Setupeinstellungen von ihm zurückgreifen", überzeugt Folger auch mit technischem Verständnis.

"Wir sind total überwältigt von seinen Leistungen." Anka Folger

Auf die Frage, ob es in diesem Viermannteam zu keiner Hektik kommt, meinte er ganz trocken: "Die Italiener sind von Haus aus immer ein wenig hektisch. Aber wir haben alles im Griff. Innerhalb des Teams gibt es auch keinerlei Sticheleien oder Reibereien. Wir verstehen uns prächtig und haben viel Spaß zusammen. Ich bin froh, dass ich meine erste Saison für dieses gute Team fahren kann."

Und die stolze Mama Anka sagt über ihren Sprössling: "Wir sind total überwältigt von seinen Leistungen. In erster Linie soll er dieses Jahr so viel wie möglich lernen, und wenn sich ab und zu WM-Punkte ausgehen, sind wir über alles zufrieden. Am wichtigsten ist, dass er im Sattel sitzen bleibt. Die Zielsetzungen sind nicht hoch gesteckt. Vielleicht geht er deshalb so gelassen an die Sache heran und ist am Motorrad entsprechend locker. Wir sind auf alle Fälle sehr stolz auf ihn."