• 13.07.2007 11:42

Cortese: Erst Durchbruch, dann in die MotoGP

Sandro Cortese ist auf dem aufsteigenden Ast, so dass nun auch einige Experten glauben, dass er das Zeug für die MotoGP hat

(Motorsport-Total.com/sid) - Mit neun Jahren Europameister auf dem Pocketbike, mit 15 in der WM, mit 17 nun vor dem Durchbruch und irgendwann vielleicht in der MotoGP: Die Öffentlichkeit nimmt nach spektakulärem Rücktritt und starkem Wildcardcomeback vor allem von dem 17-jährigen Stefan Bradl Notiz, doch auch der gleichaltrige Sandro Cortese ist in der Motorrad-WM auf dem beste Weg zum Spitzenfahrer.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese

Sandro Cortese tritt in der Öffentlichkeit weniger in Erscheinung als andere

In seinem dritten WM-Jahr hat sich der Aprilia-Pilot aus Berkheim in der Achtelliterklasse etabliert, fuhr in neun Rennen schon dreimal auf Rang sieben. In Mugello gehörte er bis zum Schluss zur Spitzengruppe, in Assen fuhr er im Freien Training die zweitbeste Zeit. "In diesen Rennen hat man gesehen, was möglich ist", sagt der 17-Jährige und nennt die Königsklasse MotoGP als das große Ziel.#w1#

Cortese ist für 2008 wieder gesetzt

Geht es nach seinem Teamchef Daniel Epp, wird der Schwabe mit italienischen Wurzeln dieses Ziel erreichen: "Er ist sehr talentiert, und wenn er weiter so an sich arbeitet, wird er früher oder später dort ankommen", meint der Schweizer, der dem deutschen Talent bereits einen Freifahrtschein für die kommende Saison ausstellt: "Es ist überhaupt keine Frage, dass wir mit Sandro weitermachen werden. Er ist gesetzt. Denn nicht nur wir, sondern auch die Sponsoren haben große Freude an ihm."

Abzuwarten bleibt, wie der Teenager seine langsam wachsende Popularität verkraftet: "In meinem Heimatort kannte mich eh schon jeder. Aber inzwischen werde ich auch woanders immer öfter erkannt", erzählt er. Epp hat jedoch "keinerlei Bedenken, dass Sandro abhebt. Er hat genug Intelligenz und in Tom Lüthi ein sehr gutes Vorbild."

Corteses Schweizer Teamkollege Lühti gewann 2005 den WM-Titel bei den 125ern, hat inzwischen den Aufstieg in die Viertelliterklasse geschafft und wird in seiner Heimat - wo er vor zwei Jahren vor Tennisstar Roger Federer zum Sportler des Jahres gewählt wurde - auf Schritt und Tritt von Journalisten begleitet. "Wenn Sandro regelmäßig vorne reinfährt, könnte er in Deutschland etwas Ähnliches auslösen", meint Epp. Cortese sieht sich für diesen Fall gewappnet: "Ich habe Toms Weg verfolgt und daraus auch einiges gelernt."

Lob von Lüthi für den Teamkollegen

Nicht zuletzt deshalb glaubt auch Lüthi daran, dass sein Teamkollege auf dem besten Weg ist: "Er hat einen großen Schritt gemacht in diesem Jahr", sagt der Ex-Weltmeister dem 'sid': "Ich bin sicher, er hat eine große Zukunft." Dirk Raudies äußert sich dagegen etwas zurückhaltender. Deutschlands letzter Weltmeister (1993 bei den 125ern) war Corteses erster Förderer und kritisierte stets, "dass Sandro immer nur dann Highlights setzt, wenn es nicht gilt". Heute glaubt Raudies, "dass Sandro durchaus einen Schritt gemacht hat. Von der MotoGP zu reden, ist aber noch zu spekulativ. Dafür muss er bei den 125ern erstmal zur absoluten Spitze gehören."

Einen weiteren Schritt dorthin will der Schwabe beim Heimspiel auf dem Sachsenring machen. Besonders nervös ist er nach eigenen Angaben nicht, obwohl nicht nur 100.000 deutsche Fans, sondern auch ein Großteil der Familie zuschauen wird: "Mein Papa ist in Europa immer dabei", erzählt er, "aber diesmal sitzen auch Mama, meine Schwester, mein Onkel und ein paar Freunde auf der Tribüne. Das ist mein eigener kleiner Fanklub."

Einer, der in den kommenden Jahren stetig wachsen könnte...