• 27.06.2007 11:08

  • von Holger Schmidt

Bradls Ziele: Top 10 und Stammplatz

Für Stefan Bradl besteht die Chance, dass er alle Europa-Rennen der WM bestreitet - seinen "voreiligen Rücktritt" vor der Saison bereut er nicht

(Motorsport-Total.com/sid) - Eine erneute Top-10-Platzierung und ein deutliches Zeichen im Kampf um die Rückkehr in die WM: Mit diesen hohen Zielen geht Deutschlands Motorrad-Hoffnung Stefan Bradl in sein zweites Rennen des Jahres am Wochenende in Assen. "Ich will erneut unter die ersten Zehn kommen", sagt der 17-Jährige, nachdem er beim ersten Wildcard-Einsatz vor drei Wochen in Barcelona überraschend auf Platz neun gerast war: "Und mein großes Ziel ist es natürlich, als Stammfahrer zurückzukehren. Es gibt noch nichts Konkretes. Aber ich denke, es schaut ganz gut aus."

Titel-Bild zur News: Bradl

Stefan Bradl könnte alle restlichen WM-Rennen in Europa bestreiten

Nach Angaben seines Vaters, dem zweimaligen Vize-Weltmeister Helmut Bradl, wird Stefan in dieser Saison schon zahlreiche Gelegenheiten bekommen, sich zu präsentieren. "Voraussichtlich - das heißt, wenn er gut fährt - wird Stefan bei allen ausstehenden Europa-Rennen dieser Saison starten dürfen", sagte Bradl senior dem 'sid'.#w1#

Damit dürfte der wohl talentierteste deutsche Fahrer außer in Assen und auf dem Sachsenring Mitte Juli auch in Brünn/Tschechien, Estoril/Portugal und Valencia starten. "Der neue Sponsor zahlt diese Einsätze und will Stefan unbedingt in die WM zurückbringen", so Helmut Bradl.

Seinen überraschenden Rücktritt vor dieser Saison nach nur einem Jahr als Stammfahrer bezeichnet der Sohn heute als "vielleicht etwas zu voreilig, aber wahrscheinlich doch richtig. Bereuen tue ich es jedenfalls nicht". Trotz Vertrages im Camp des renommierten Talente-Ausbilders Alberto Puig hatte Bradl junior seinen Rückzug aus der WM erklärt, weil ihm die Bindung zum Vater und zur Heimat fehlte und alles zu unpersönlich gewesen sei.

"Es hat vom Kopf her einfach nicht gepasst", meinte er. Der Rücktritt sorgte für Aufsehen in der Szene. Stefan sei zu abhängig von seinem Vater und zu weich für das Geschäft, meinte so mancher. Nachteile bei jetzigen Verhandlungen sieht er aber keine: "Es gibt immer unterschiedliche Meinungen. Aber mit Leistung kann ich alle überzeugen."

Dass ihm das in Barcelona, wo er zuvor als Gaststarter auch die Rennen der spanischen und katalonischen Meisterschaft gewann, so eindrucksvoll gelang, ist nach Meinung von Helmut Bradl das Zeichen, "dass Stefan Leistung bringt, wenn er sich wohl fühlt". Dabei war der Junior, der am Ende sogar zwei Plätze vor dem deutschen Stammfahrer Sandro Cortese landete ("Das war nicht mein Ziel, aber sicher ein schönes Zeichen"), mit seiner Leistung nicht wirklich zufrieden: "Ich hatte einen schwachen Start. Wenn ich das verbessern kann, kann ich sicher noch weiter nach vorne fahren."

Neben den Fans hofft sogar Alex Hofmann, auch im sechsten Jahr noch der einzige deutsche Fahrer, der je in der MotoGP fuhr, auf eine Rückkehr des großen Talents. "Ich wünsche mir, dass die jungen Wilden sich durchsetzen werden", sagte Hofmann: "Der Weg in die MotoGP ist weit und hinter mir klafft leider eine große Lücke. Aber Stefan und Sandro haben bewiesen, dass sie große Talente sind. Und es wäre für den deutschen Motorrad-Sport fürchterlich wichtig, dass sie die Chance kriegen, sich zu etablieren."