• 20.10.2009 15:31

  • von Maximilian Kroiss

Alzamora/Marquez: Enttäuscht über KTM-Ausstieg

Der 125ccm-Weltmeister des Jahres 1999, Emilio Alzamora, und sein Schützling Marc Marquez bedauern den Ausstieg von KTM sehr

(Motorsport-Total.com) - Die Nachricht vom Rückzug von KTM aus der 125er-WM hat Emilio Alzmora wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Der 125er-Weltmeister des Jahres 1999 ist Manager und Betreuer von Marc Marquez. Drei Jahre lang haben er und sein Schützling mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammengearbeitet. Nun muss das katalanische Duo Alzmora/Marquez ein neues Team suchen.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Emilio Alzamora und Marc Marquez müssen ein neues Team suchen

"Ich denke, dass die globale Wirtschaftskrise der Grund dafür ist, dass KTM das 125ccm-WM-Projekt einstellen muss", beginnt Alzamora mit seinen Erklärungen. "Natürlich bedauern wir diese Entscheidung sehr, denn Marc fühlt sich in seinem Team sehr wohl und zudem waren wir mit der Unterstützung seitens KTM in den vergangenen drei Jahren überaus zufrieden."#w1#

Alzamora weiß aber auch den Lerneffekt seines jungen Fahrers im Mattighofner Rennstall zu schätzen: "Nicht nur dass Marc mit seiner Mannschaft gut auskommt", fährt er fort, "sondern vielmehr geht es auch darum, dass es für Marcs Lernprozess sehr gut war, mit Harald Bartol und seinen Technikern zusammenarbeiten zu können. Allesamt haben sie derart viel Erfahrung und Wissen über den Rennsport, dass es nicht einfach sein wird, Gleichwertiges wieder zu finden. Ein solch erfahrenes Umfeld ist für einen jungen Fahrer, der am Anfang seiner professionellen Karriere steht, sehr wertvoll."

"Ganz gewiss war es eine große Enttäuschung zu hören, dass KTM aus der 125er-WM aussteigt." Marc Marquez

In die gleiche Kerbe schlägt auch der 16 Jahre alte Marc Marquez. "Ganz gewiss war es eine große Enttäuschung zu hören, dass KTM aus der 125er-WM aussteigt", meint der Noch-KTM-Pilot. "Ich habe meine KTM immer gemocht und ich habe viele Erfahrungen sammeln können. Durch die Zusammenarbeit mit Harald habe ich gelernt, das Motorrad gemeinsam mit meinem Team weiterzuentwickeln und ständig zu verbessern, um an der Spitze mitkämpfen zu können."

Marquez sieht aber auch in der jetzigen Situation einen weiteren Lernprozess für seine Karriere. "Auf der anderen Seite muss ich aber vorwärts denken", so Marquez. "Nach drei Jahren mit der KTM wird dies jetzt ein weiterer Schritt in meiner Karriere sein, mit einem neuen Team und Motorrad die Arbeit zu beginnen. Man wird sehen." Noch aber will er für das Red-Bull-KTM-Team " alles geben und versuchen die bestmöglichen Resultate einzufahren."

Wertvolle Jahre bei KTM

Für Marquez' Betreuer Alzamora steht fest, dass es für die noch jungen Karriere seines Schützlings eine wertvoll war, in dieser Saison im werksunterstützten Team von KTM zu fahren. "Von Anfang an hat Marc die lockere Stimmung in diesem Team genossen", so Alzamora. "Ich denke, dass es für uns ein wichtiges Projekt war. Es war ein werksunterstütztes Team mit all dem Support und Wissen von Harald und seiner Mannschaft. Wie schon gesagt, so etwas ist nicht einfach zu finden. Zudem war KTM das einzige Werksteam in der 125ccm-Weltmeisterschaft. Hingegen bietet Aprilia ihren Kundenteams nur Werksunterstützung. Marc hat in dieser Saison sehr viel gelernt und diese positiven Erfahrungen sind sehr wichtig für seine Zukunft."

Alzamora sieht aber in einem neuerlichen Teamwechsel keine Belastungen auf Marquez zukommen. "Mit Sicherheit ist es nicht das Einfachste für einen jungen Fahrer wie Marc, für nächstes Jahr wieder das Team zu wechseln und auch ein neues Motorrad zu bekommen", sagt der Ex-Weltmeister. "Auf der anderen Seite ist es jedoch eine weitere Gelegenheit für den Fahrer, seine Fähigkeiten zu erweitern. Denn er ist gezwungen, schnellstmöglich zu lernen, wie man mit seinen Technikern und Mechanikern zusammenarbeitet. Wir hoffen, ein gutes Team für Marc zu finden, bei dem er dann einen weiteren vielversprechenden Schritt für seine Zukunft machen kann."

"Marc hat in dieser Saison sehr viel gelernt und diese positiven Erfahrungen sind sehr wichtig für seine Zukunft." Emilio Alzamora

Angesprochen auf die Pläne für 2010 meint Alzamora kurz gebunden: "Bis jetzt haben wir noch keinen Vertrag unterschrieben. Aber wir arbeiten hart daran und schon bald sollten alle Detailfragen geklärt sein. Unser Plan ist, bis zum Valencia-GP darüber Auskunft geben zu können, für welches Team Marc 2010 fährt."

Alzamora ist übrigens nicht nur in der WM ein vielbeschäftigter Mann, sondern betreibt in seiner Heimat Spanien schon seit mehreren Jahren erfolgreich eine Rennfahrerschule. "Monlau Competition hat bereits seit zehn Jahren Erfahrung im Finden, der Ausbildung und im Fördern von jungen Fahrern in Spanien", erzählt der Talente-Scout. "Vor drei Jahren starteten wir die Zusammenarbeit mit einer KTM FRR125 und mit Marc Marquez in der spanischen Meisterschaft. Dieses Projekt hatte damals einen recht verheißungsvollen Start, als Marc einen Lauf in Jerez gewinnen konnte. Marc unterstrich sein Potenzial und hat sich für das darauffolgende Jahr die Weltmeisterschaft empfohlen, wo er im Repsol-KTM-Team fuhr."

Ob man bei Monlau Competition auch in Zukunft mit KTM zusammenarbeiten wird, ist zurzeit noch ungewiss. "Im Moment ist noch alles offen", meint Alzamora. "Es stehen noch Meetings an, ob es auch zukünftig zwischen KTM und Monlau Competition eine Zusammenarbeit geben wird." Vordergründig möchte Alzamora die Zukunft von Marquez gesichert haben.

"Meine oberste Priorität ist, das Projekt mit Marc in der Weltmeisterschaft unter Dach und Fach zu bringen. Erst danach werden wir nach Lösungen für unsere anderen anstehenden Projekte suchen." Für die kommende Saison plant man für die spanische Meisterschaft ein Team mit zwei Fahrern. "In der nächsten Saison werden wir mit zwei jungen Fahrern in der 125ccm-Klasse weitermachen", lautet seine Auskunft. "Einer davon wird der Bruder von Marc sein, Alex Marquez. Der andere Alex Rins. Unserer Meinung nach haben beide viel Talent und vielleicht schaffen sie in der Zukunft auch den Sprung in die Weltmeisterschaft."