• 04.07.2010 18:19

  • von Stefan Ziegler

Tarquini siegt souverän im zweiten Portimão-Rennen

Weltmeisterlich: Gabriele Tarquini (SR) bescherte seinem Team den zweiten Sieg des Tages - Chevrolet überaus stark - Colin Turkington glänzt

(Motorsport-Total.com) - Erstmals in dieser Saison war eine Marke gleich doppelt erfolgreich: Im zweiten Lauf von Portimão machte Gabriele Tarquini (SR) kurzen Prozess mit seinen Konkurrenten, schnappte sich früh die Führung und siegte anschließend überaus souverän. Damit sicherte sich der 48-Jährige bereits seinen vierten Saisonerfolg und Hersteller SEAT darüber hinaus den ersten Doppelschlag in diesem Jahr.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Ein Schlückchen in Ehren: Gabriele Tarquini holte sich seinen vierten Saisonsieg

Besonders wichtig für die WM-Protagonisten: Beim 100. Rennen von Reifenlieferant Yokohama hielten die Pneus den Belastungen auf dem Autódromo Internacional do Algarve prima stand und ermöglichten erneut einen überaus spannenden WM-Lauf, bei dem einmal mehr an allen Ecken und Enden um Positionen gekämpft wurde. Zimperlich gingen die 21 Fahrer dieses Mal nicht zu Werke.#w1#

Michelisz rollt aus, Tarquini dreht auf

Dies musste in der Anfangsphase vor allem Norbert Michelisz (Zengo) feststellen, der sich am Start gegen den schlecht von der Linie weggekommenen Fredy Barth (Sunred) durch- und an der Spitze festsetzte. Der Ungar konnte sich aber nur drei Runden lang an seinem Coup erfreuen, denn zu Beginn des vierten Umlaufs schnappten ihn Alain Menu (Chevrolet) und Tarquini im Doppelpack.

Dann die herbe Enttäuschung: Michelisz wurde immer langsamer und musste eine Runde später sogar komplett aufgeben - die Technik verhinderte eine Topplatzierung in Portimão. Anders gestaltete sich dagegen das Rennen von Tarquini: Der amtierende Weltmeister zehrte von seinem sehr guten Start und manövrierte sich in einem Rutsch vorbei an Michelisz und Menu und ging in Führung.

Norbert Michelisz

Norbert Michelisz führte zu Beginn des Rennens, fiel dann aber vorzeitig aus Zoom

Anschließend gab es kein Halten mehr für den SR-Fahrer, der in den folgenden Runden klar das Tempo machte und äußerst souverän zu seinem vierten Saisonerfolg fuhr. Hinter dem 48-jährigen WM-Routinier kam es allerdings sehr wohl zu zahlreichen Positionsverschiebungen. Dafür zeichneten in erster Linie Rob Huff (Chevrolet) und Andy Priaulx (BMW Team RBM) verantwortlich.

Huff und Priaulx brausen durch das Feld

Die beiden britischen Rennfahrer hatten das zweite Rennen vom Ende des Feldes aufgenommen, lagen zur Hälfte der elf Runden umfassenden Distanz aber bereits wieder in den Top 10. Doch damit war der Vorwärtsdrang der langjährigen WTCC-Piloten noch lange nicht beendet: In einer mehrere Fahrer umfassenden Kampfgruppe robbten sich Huff und Priaulx immer weiter an die Spitze heran.

Im Clinch mit Tom Coronel (SR), Augusto Farfus (BMW), Tiago Monteiro (SR), Jordi Gené (SR) und Barth entwickelte sich im zweiten Rennabschnitt ein spannendes Hauen und Stechen um die vorderen Punkteränge, das schließlich in Runde acht gipfelte und einen überaus dramatisch Verlauf nahm: Huff schnappte sich Coronel, der kurz darauf auch Priaulx und Farfus passieren lassen musste.

Augusto Farfus, Robert Huff

Rob Huff machte kurzen Prozess mit Augusto Farfus und wurde am Ende Dritter Zoom

Zuvor hatte sich Huff bereits ähnlich energisch gegen Farfus behauptet, indem er dem Brasilianer einen leichten Stups verpasste, wodurch Letzterer leicht von der Linie abkam. Huff und Priaulx nutzten den plötzlich freigewordenen Raum, stachen in die Lücke und verdrängten Farfus. Danach blieben bloß noch die Chevrolet-internen Angelegenheiten zu klären, die Menu teamdienlich löste.


Fotos: WTCC in Portimão


Turkington mischt die Privatiers auf

Der Schweizer verzichtete aus freien Stücken auf einen sicheren zweiten Platz hinter Tarquini, um erst Muller und in den Schlussrunden auch Huff an sich vorbeiziehen zu lassen. Damit waren die Plätze in den Top 10 bezogen: Tarquini siegte in Portimão vor Muller, Huff, Menu, Priaulx, Farfus, Coronel, Monteiro und Barth, der als Neunter die Zielflagge sah und damit bester Rookie-Pilot war.

Hinter dem Sunred-Fahrer raste eine weitere Kampfgruppe ins Ziel, die sich speziell auf den letzten Metern rein gar nichts schenkte: Darryl O'Young (Bamboo) rettete seinen ersten Klassensieg bei den Privatiers ins Ziel und hielt Überraschungsmann Colin Turkington (WSR/eBay Motors) knapp hinter sich - Turkington war durch einen frühen Dreher zurückgefallen, hatte sich aber zurückgemeldet.

Colin Turkington

Immer mittendrin und beinahe ganz vorne: Colin Turkington wurde starker Zweiter Zoom

Der britische Gaststarter mischte seine Privatier-Konkurrenten mächtig auf und hätte wohl den Sieg im zweiten Rennen abgestaubt, wäre die Rundenzahl nicht auf elf beschränkt gewesen. Immerhin: Auf seinem Weg zu Platz zwei rang Turkington Harry Vaulkhard (Bamboo), Mehdi Bennani (Wiechers), Stefano D'Aste (Proteam), Franz Engstler (Engstler) und Andrei Romanov (Engstler) gekonnt nieder.

Muller und Chevrolet führen noch immer

Pech dagegen für Kristian Poulsen (Poulsen) und Sergio Hernández (Proteam): Beide Privatfahrer mussten das zweite Rennen vorzeitig beenden, nachdem sie bereits auf den ersten Runden in Zwischenfälle verwickelt worden waren. Hernández bleibt allerdings Tabellenführer der Independents' Trophy und auch Michelisz behauptete seine Führung in der Rangliste der WTCC-Neulinge.

In der Gesamtwertung führt Muller nach wie vor und ist mit nun 146 Punkten unangefochtener Spitzenreiter der Tourenwagen-WM. Der Franzose rangiert nach dem fünften Saisonevent klar vor Tarquini (124) und den beiden Pechvögeln aus Lauf eins, Priaulx (105) und Huff (104). Dank einer starken Leistung konnte sich Monteiro (93) wesentlich verbessern, Menu (71) und Coronel (70) folgen dahinter.

Gabriele Tarquini, Yvan Muller

Die üblichen Verdächtigen: Yvan Muller und Gabriele Tarquini führen in der WM Zoom

Bei den Herstellern hat Chevrolet noch immer hauchdünn die Nase vorn. Das Team um Huff, Menu und Muller belegt mit 284 Punkten den ersten Platz. Die Kundensportler von SEAT liegen mit 279 Zählern in Lauerstellung, BMW (229) musste etwas abreißen lassen. Weiter geht's schon in zwei Wochen mit den beiden WM-Sprintrennen im britischen Brands Hatch vor den Toren Londons.

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt

Eigene Webseite?

Kostenlose News-Schlagzeilen und Fotos für Ihre Webseite! Jetzt blitzschnell an Ihr Layout anpassen und installieren!