• 13.12.2011 10:56

  • von Stefan Ziegler

Rückblick 2011: Das zweite Saisondrittel

Lackaustausch der Spitzenreiter, harte Zweikämpfe, ein "Doppelsieg" in Donington und Franz Engstlers sensationeller Heimerfolg: Teil 2 des Rückblicks

(Motorsport-Total.com) - 344 Rennrunden, zahlreiche packende Zweikämpfe, sechs strahlende Laufsieger und ein erfolgreicher Titelverteidiger: Die WTCC begeisterte im abgelaufenen Rennjahr durch engen Motorsport und viele spektakuläre Szenen. Von Südamerika über Europa nach Asien - Chevrolet hatte die Konkurrenz von Anfang an sehr gut im Griff und setzte sich letztendlich deutlich gegen BMW, SEAT und Volvo durch.

Titel-Bild zur News: Robert Huff, Yvan Muller

Yvan Muller knabbert im zweiten Drittel der Saison am Vorsprung von Rob Huff

Doch so souverän die Herstellerwertung entschieden wurde, so erbittert kämpften die Piloten um die Fahrerkrone. Yvan Muller, Rob Huff und Alain Menu lieferten sich ein sehr beeindruckendes Duell, das schließlich in einem ungeheuer spannenden Finale mündete. 'Motorsport-Total.com' blickt nun zurück auf die WTCC-Saison 2011 und zeichnet den Jahresverlauf nach. Heute: Das zweite Saisondrittel.

Brünn (Tschechien): Es knistert an der Spitze...

Das zweite Saisondrittel begann mit einem Paukenschlag, denn ausgerechnet die beiden Führenden in der Gesamtwertung gerieten in Tschechien aneinander: Rob Huff setzte sich bereits kurz nach dem Start zum neunten Lauf des Jahres neben Pole-Sitter Yvan Muller und bedrängte seinen Chevrolet-Teamkollegen in Kurve eins. Muller wehrte sich jedoch und machte sein Fahrzeug mächtig breit.

Tom Coronel

Voller Einsatz: Tom Coronel schlug sich in Tschechien wirklich ausgezeichnet Zoom

Ausgangs der ersten Ecke musste Huff deshalb mit zwei Rädern in die Wiese, blieb aber trotzdem auf dem Gas und arbeitete sich vor der nächsten Schikane an Muller vorbei - was für ein Auftakt! Ähnlich spannend ging es auf den Plätzen zu: Alain Menu schnappte sich Tom Coronel und wurde Dritter, Kristian Poulsen belegte Platz fünf vor Robert Dahlgren, der mit neuem Turbomotor Punkte holte.

Franz Engstler hatte dagegen reichlich Pech: Im ersten Rennen lief es nicht nach Plan, im zweiten Rennen streikte die Technik. Der Deutsche konnte Startplatz zwei nicht nutzen und schied aus. Vorne macht indes Coronel eine gute Figur und führte lange, ehe Muller ihn von Platz eins verdrängte. Der Franzose sicherte sich nach zehn Runden seinen zweiten Saisonsieg, doch Coronel blieb standhaft.


Fotos: WTCC in Brünn


Der Niederländer erwehrte sich sämtlicher Angriffe von Menu und Huff und wurde Zweiter. Michel Nykjaer, der sich beim Start ähnlich gut in Szene gesetzt hatte, kam schließlich auf Platz fünf über die Linie und erreichte mit dem 1,6-Liter-Turbomotor ein gutes Ergebnis. Weniger gut lief es indes für seine SEAT-Markenkollegen Fredy Barth und Tiago Monteiro, denn die Technik spielte nicht mit...

Porto (Portugal): Chevrolet und Stadtrennen - das passt!

Der erste Stadtkurs des Jahres war 2011 fest in der Hand von Chevrolet. Das einzige Werksteam der WTCC gab auf dem Circuito da Boavista von Anfang an das Tempo vor, was zunächst in der Pole-Position von Menu mündete. Der Schweizer fuhr anschließend auch im ersten Rennen auf und davon und sicherte sich seinen dritten Saisonerfolg. Muller und Huff komplettierten den Chevrolet-Totalerfolg.

Robert Huff, Yvan Muller

...und es kracht: Die entscheidende Szene beim Chevrolet-Zweikampf in Portugal Zoom

Zum zweiten Mal nach 2007 belegte die Marke sämtliche Top-3-Positionen in Porto und feierte einen weiteren schönen Triumph - in einem ansonsten recht statischen WM-Lauf. Vor heimischem Publikum wurde Monteiro als Vierter abgewinkt, Tarquini kam vor Coronel als Fünfter über die Linie. Dahlgren holte als Siebter erneut Punkte, ebenso wie WTCC-Rückkehrer Stefano D'Aste auf Position zehn.

Der italienische Wiechers-Pilot war im zweiten Rennen der tragische Held: D'Aste, von Rang eins gestartet, führte drei Runden lang, ehe die Chevrolet-Meute über ihn herfiel und er aufgrund einer umstrittenen Durchfahrts-Strafe zurückgereicht wurde. Dies bereitete den Boden für ein weiteres Duell um Platz eins: Huff hetzte Muller um den Kurs und suchte letztlich in Runde neun die Entscheidung.


Fotos: WTCC in Porto


Vor der Schikane auf der Gegengeraden setzte sich Huff neben seinen Teamkollegen und auf der Bremse kollidierten die beiden Rivalen. Huff rutschte deshalb von der Linie und in Führung, während Muller das Nachsehen hatte - das Überholmanöver war besiegelt und Huff siegte vor Muller. Zur Freude der vielen portugiesischen Fans wurde Monteiro Dritter vor Norbert Michelisz und Coronel.

Donington Park (Großbritannien): Kein Heimsieg für Huff

Nach dem jüngsten Erfolg hatte es Huff beim ersten Rennauftritt in Donington Park freilich auf einen Heimsieg abgesehen. Beim britischen WM-Event kam es aber ganz anders, denn Muller stellte den Chevrolet Cruze 1,6T auf die Pole-Position und gewann auch den Start. Bei leichtem Nieselregen beharkten sich die WM-Rivalen nur bedingt, sodass Muller letztendlich sicher vor Huff gewann.

Yvan Muller, Alain Menu, Robert Huff

Wieder ein Dreifach-Sieg: Rob Huff, Yvan Muller und Alain Menu in Donington Zoom

Menu fuhr vor Coronel, Tarquini und Engstler als Dritter über die Linie, während Volvo-Pilot Dahlgren nach einer heftigen Kollision noch Achter wurde. Eine starke Comeback-Leistung zeigte indes Colin Turkington, der bei Wiechers aktiv war. Der Nordire erlebte ein Achterbahn-Rennen erster Güte und mischte munter in den Top 5 mit. Ein Zwischenfall warf Turkington jedoch zurück auf Platz zehn.

Völlig verrückt verlief dann das zweite Rennen, das gleich drei BMW Fahrer nacheinander an der Spitze sah: Erst führte Coronel, dann Javier Villa und schließlich Engstler, doch keiner konnte sich lange auf Platz eins behaupten. Muller und Huff rangen die Konkurrenten der Reihe nach nieder und setzten sich nach vorne, aber Engstler blieb dran und fuhr in Donington Park auf das Treppchen.


Fotos: WTCC in Donington


Während Tarquini im Mittelfeld in bester "Dampfhammer-Manier" wütete und zahlreiche kleinere Scharmützel verursachte, war es beim Kampf der Titelaspiranten einmal mehr zu einer Kollision gekommen: Muller hatte sich beim Angriff auf Darryl O'Young verschätzt und war Huff ins Heck gekracht. Erst dadurch war Muller überhaupt an Huff vorbei- und später an die Spitze gelangt...

Oschersleben (Deutschland): Engstler am Ziel seiner Träume

Nach seinem "Doppelsieg" in Großbritannien kam Muller auch in Deutschland gut in Fahrt: Pole-Position vor Dahlgren, der mit dem Volvo C30 Drive erstmals aus Startreihe eins ins Rennen ging. Auf nasser Strecke musste der Schwede aber einen Rückschlag hinnehmen, denn er fiel erst einmal kräftig zurück, während Muller, Huff und Tarquini auf den Toprängen das Renntempo vorgaben.

Franz Engstler

Wenige Tage nach seinem 50. Geburtstag siegt Franz Engstler in Oschersleben Zoom

Aufgrund eines kleinen Besuchs im Kiesbett lag Tarquini kurzzeitig an Rang zwei, letztendlich wurde der Italiener aber als Dritter hinter Muller - es war dessen dritter Sieg in Folge - und Huff abgewinkt. Dahlgren kam nach einer tollen Aufholjagd als Vierter über die Linie, dahinter folgten Menu und D'Aste. Letzterer war in Oschersleben wieder für Wiechers aktiv und schlug sich erneut mit Bravour.

Pech dagegen für Engstler: Der Lokalmatador wollte im ersten Rennen etwas zu viel und wurde in Zwischenfälle verwickelt, die ihn unterm Strich einige Punkte kosteten. Dafür drehte der gerade 50 Jahre alt gewordene BMW Fahrer in Lauf zwei so richtig auf: Weil Michelisz in Führung liegend ein Fehler unterlief, zog Engstler vorbei und ließ sich Platz eins nicht mehr nehmen - eine Sensation!


Fotos: WTCC in Oschersleben


Für den deutschen Routinier war es der erste Rennerfolg in der WTCC, nachdem ihm in Pau 2009 das Safety-Car einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Ausgerechnet beim Heimevent war es nun soweit. In Engstler, Menu und Tarquini standen übrigens die drei ältesten Fahrer im Starterfeld auf dem Podest - einmalig! Die weiteren Positionen gingen an Coronel, Muller, Huff und Dahlgren.

Der WTCC-Saisonrückblick 2011:

01. Das erste Saisondrittel
02. Das zweite Saisondrittel
03. Das letzte Saisondrittel
04. Die Privatierwertung
05. Fakten und Zahlen zur Saison
06. Yvan Muller
07. Chevrolet
08. BMW
09. SEAT
10. Volvo
11. Team Engstler
12. Team Wiechers

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