• 14.12.2011 11:43

  • von Stefan Ziegler

Rückblick 2011: Das letzte Saisondrittel

Die Wachablösung in der WM, die Überraschung in Suzuka, die Rennpremiere in China und das gigantische WTCC-Saisonfinale: Teil 3 des Rückblicks

(Motorsport-Total.com) - 344 Rennrunden, zahlreiche packende Zweikämpfe, sechs strahlende Laufsieger und ein erfolgreicher Titelverteidiger: Die WTCC begeisterte im abgelaufenen Rennjahr durch engen Motorsport und viele spektakuläre Szenen. Von Südamerika über Europa nach Asien - Chevrolet hatte die Konkurrenz von Anfang an sehr gut im Griff und setzte sich letztendlich deutlich gegen BMW, SEAT und Volvo durch.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller, Alain Menu, Robert Huff

Das Ringen um den WM-Titel war 2011 eine Angelegenheit für die Chevrolet-Fahrer

Doch so souverän die Herstellerwertung entschieden wurde, so erbittert kämpften die Piloten um die Fahrerkrone. Yvan Muller, Rob Huff und Alain Menu lieferten sich ein sehr beeindruckendes Duell, das schließlich in einem ungeheuer spannenden Finale mündete. 'Motorsport-Total.com' blickt nun zurück auf die WTCC-Saison 2011 und zeichnet den Jahresverlauf nach. Heute: Das letzte Saisondrittel.

Valencia (Spanien): Muller holt sich die WM-Führung

Yvan Muller nahm seinen jüngsten Schwung mit in die letzte Etappe der Saison 2011: Der Franzose stellte seinen Chevrolet Cruze 1,6T in Valencia auf die Pole-Position und schlug seinem Rivalen Rob Huff einmal mehr ein Schnippchen. Im ersten Rennen wurden aber beide WM-Aspiranten von Gabriele Tarquini düpiert, der sich von Rang drei kommend noch vor Kurve eins den Spitzenplatz holte.

Danach überschlugen sich die Ereignisse, denn im Tumult der ersten Runde schubste Tiago Monteiro Alain Menu an, der wiederum Huff leicht touchierte. Letzterer zahlte den Preis dafür und fiel vom dritten auf den elften Platz zurück - die Vorentscheidung war gefallen! Vorne machte Muller nach drei Runden kurzen Prozess mit Tarquini und ließ seinen ehemaligen SEAT-Teamkollegen locker stehen.

Alain Menu, Robert Huff, Yvan Muller

In Valencia feiern die Chevrolet-Piloten den Gewinn der WTCC-Herstellerwertung Zoom

Von technischen Problemen geplagt schied dieser schließlich vorzeitig aus, während Muller vor Menu sowie Tom Coronel und Kristian Poulsen siegte. Huff rettete sich auf Rang fünf ins Ziel. Noch wilder ging es dann in Lauf zwei zu: Coronel führte vor Javier Villa, als sich das BMW Duo in die Haare kriegte und miteinander kollidierte. Plötzlich war der Weg wieder frei für Chevrolet und Muller.

Der amtierende Weltmeister, der schon nach dem ersten Rennen die WM-Führung übernommen hatte, lag nun erneut auf Platz eins und fuhr dem zweiten Sieg in Valencia entgegen. Norbert Michelisz leistete sich an Rang zwei liegend einen Fehler und rutschte noch hinter Huff, Menu, Tarquini und Poulsen zurück - und Chevrolet war übervorzeitig Weltmeister bei den Konstrukteuren!


Fotos: WTCC in Valencia


Suzuka (Japan): Coronel schlägt Chevrolet

Nach dieser Entscheidung reiste der WM-Zirkus weiter nach Asien und machte erstmals auf dem Suzuka International Racing Course halt - aber nur auf der 2,2 Kilometer langen Kurzanbindung. Dies sorgte für Rundenzeiten unter einer Minute und für reichlich Crashpotenzial in Kurve eins, was sich im ersten Rennen prompt bewahrheitete: Auf den ersten Metern gab es reichlich Schrott im Starterfeld.

Robert Dahlgren und sein Volvo C30 Drive flogen noch auf der Zielgeraden ab, kurz darauf erwischte es auch Coronel, Monteiro und Tarquini. An der Spitze blieb aber alles heil und Pole-Sitter Menu fuhr souverän als Sieger ins Ziel. Der Schweizer meisterte die 25-Runden-Distanz knapp vor Huff und Michel Nykjaer, der erstmals in seiner noch jungen WTCC-Karriere das Siegerpodest erklomm.

Tom Coronel

Tom Coronel landete in seiner "zweiten Heimat" einen regelrechten Volltreffer Zoom

Muller büßte als Vierter einige Punkte auf seine WM-Rivalen ein, blieb aber immerhin vor den beiden BMW Fahrern Poulsen und Colin Turkington. Deren Markenkollege Coronel spielte im zweiten Lauf von Suzuka die Hauptrolle: Der "fliegende Holländer" gewann den Start und hielt anschließend dem Druck der drei Chevrolet-Piloten stand, um vor Muller, Huff und Menu den Japan-Sieg zu feiern.

Dahlgren legte nach seinem frühen Ausfall im ersten Rennen ein klasse Comeback hin und wurde Fünfter vor Nykjaer und Turkington, der sich für Wiechers erneut stark in Szene setzte. Engstler ging hinter Villa, Michelisz und Poulsen indes knapp leer aus. Pech auch wieder einmal für Fredy Barth: Für den Schweizer war in Suzuka schon nach dem ersten Rennen alles vorbei. Die Technik...


Fotos: WTCC in Suzuka


Schanghai (China): Turkington mischt die Favoriten auf

Wenige Tage nach dem hundertjährigen Firmenjubiläum von Chevrolet kam erneut Menu am besten aus den Startlöchern und sicherte sich auf dem Tianma Circuit von Schanghai eine weitere Pole-Position. Der nur zwei Kilometer kurze Kurs im Westen der Millionenstadt erwies sich dabei als überraschend interessantes Pflaster für die WTCC, denn in den Rennen gab es reichlich Action!

Dafür zeichnete vor allem Turkington verantwortlich, der nach dem Start zunächst an dritter Stelle hinter Menu und Huff geführt wurde. Nach viel Lackaustausch im Mittelfeld war es der Nordire, der in Runde 14 die Aufmerksamkeit auf sich zog: Am Ende der Zielgeraden fasste sich Turkington ein Herz und bremste sich eiskalt an WM-Kandidat Huff vorbei. Menu musste sich also warm anziehen.

Robert Huff, Colin Turkington

Das Überholmanöver des Tages: Colin Turkington schnappte sich Rob Huff Zoom

Den Schweizer holte Turkington zwar noch ein, kam aber nicht vorbei und wurde letztlich Zweiter vor Huff und Muller sowie Coronel und Poulsen. Im zweiten Rennen geigte dann Tarquini ganz groß auf. Der Italiener, im ersten Lauf noch von Technikdefekten geplagt, setzte sich an die Spitze und wollte Platz eins keinesfalls hergeben. Dies wurde Huff zum Verhängnis: Der Brite erhielt einen Schubser.

Aufgrund dessen landete Huff kurzzeitig abseits der Strecke, fing sich aber wieder und kehrte ins Feld zurück. Seine Siegchance war allerdings dahin. Muller sprang dafür umso lieber in die Bresche, holte Tarquini ein und schnappte sich den Routinier. Letzterer machte seinen SEAT wieder einmal so breit wie die Strecke und sicherte nach hinten ab: Muller siegte vor Tarquini, Huff, Turkington und Coronel.


Fotos: WTCC in Schanghai


Macao (Macao): Ein irres Finale auf einem irren Kurs

Und das bedeutete: Muller ging mit einem Vorsprung von 20 Punkten auf Huff in das entscheidende Wochenende des Jahres - Menu hatte mit dem Titelkampf schon nichts mehr am Hut. Bevor Muller und Huff jedoch ihr großes Duell ausfechten konnten, wurde die WTCC von zwei heftigen Unfällen erschüttert: Am Freitag crashte erst Barth, wenig später landete Dahlgren in den Macao-Leitplanken.

Beide Rennfahrer kamen vergleichsweise glimpflich davon, waren aber für den Rest des Events aber außen vor und nur noch Zuschauer. Ihnen und allen Fans wurde jedoch eine klasse Show geboten, die mit der Pole-Position von Huff ihren Auftakt nahm. Der Brite fuhr trotz Krampf im Gasfuß (!) auf den ersten Startplatz und übernahm im ersten Rennen gleich die Spitze. Gegenwehr blieb aber nicht aus.

Yvan Muller, Robert Huff

Yvan Muller, Ray Mallock und Rob Huff in Macao: Die WM 2011 ist entschieden... Zoom

Muller hing von der ersten Runde an im Heck seines Chevrolet-Markenkollegen, hatte allerdings keine eindeutige Überholchance, sodass er nach elf Runden als Zweiter hinter seinem einzig verbliebenen Titelrivalen abgewinkt wurde. Der Abstand zwischen den beiden Kontrahenten schmolz auf 13 Punkte zusammen, das letzte Rennen des Jahres musste die Entscheidung bringen. Und es wurde ganz eng!

Während des 24. Saisonlaufs wechselte die virtuelle WM-Führung mehrmals zwischen Huff und Muller hin und her, ständig ergaben sich neue Konstellationen. Als Huff den ersten Platz erobert hatte, schien er seinem Traum zum Greifen nahe zu sein, doch Muller gewann ebenfalls noch Positionen und damit auch den Titel - um knappe drei Punkte. Und das, obwohl Huff in beiden Macao-Rennen gesiegt hatte...


Fotos: WTCC in Macao


Der WTCC-Saisonrückblick 2011:

01. Das erste Saisondrittel
02. Das zweite Saisondrittel
03. Das letzte Saisondrittel
04. Die Privatierwertung
05. Fakten und Zahlen zur Saison
06. Yvan Muller
07. Chevrolet
08. BMW
09. SEAT
10. Volvo
11. Team Engstler
12. Team Wiechers

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