• 16.11.2008 12:31

Muller holt den Titel - BMW bleibt in Macao sieglos

Der Franzose Yvan Muller krönte sich in Macao zum neuen Tourenwagen-Weltmeister - BMW bleibt ohne Laufsieg in Macao - Engstler trumpft auf

(Motorsport-Total.com/sid) - SEAT-Werksfahrer Yvan Muller feierte den WM-Titel, Chevrolet einen Doppelsieg: Während BMW erstmals in der fünfjährigen Historie der Tourenwagen-WM keinen Titel gewann, hatte die Konkurrenz beim Saisonfinale in Macao allen Grund zur Freude. Der Franzose Muller holte sich in seinem Seat Leon TDI souverän die WM-Krone und trat die Nachfolge des dreimaligen Champions Andy Priaulx aus Großbritannien an. Dem 39-jährigen Muller reichte ein dritter Rang im ersten Sprintrennen.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller und Andy Priaulx

Alberten gemeinsam auf dem Podium: Yvan Muller und Andy Priaulx

Teamkollege und letzter Titelrivale, der frühere Formel-1-Pilot Gabriele Tarquini aus Italien, kam nicht über Platz sieben hinaus - daher strich Muller bereits ein Rennen vor Schluss die WM-Meriten ein. Im zweiten Lauf belegte Muller hinter dem Briten Rob Huff in einem weiteren Chevrolet Platz zwei und unterstrich damit eindrucksvoll den verdienten Erfolg. Auf dem Weg zu seinem WM-Triumph war Muller dreimal von der Pole Position gestartet, hatte drei Siege und neun Podestplätze errungen.#w1#

"Nach dem Pech im vergangenen Jahr, als ich dem WM-Titel hier in Macao schon so nahe war, ist der jetzige Erfolg die Bestätigung meiner konstanten Leistung. In 24 Rennen habe ich nur zweimal die Punkteränge verpasst", meinte Muller. Die spanische VW-Tochter SEAT engagiert sich seit 2005 in der Tourenwagen-WM und verschaffte sich nicht zuletzt durch den umstrittenen Einsatz des Turbodiesels einen kleinen, aber offensichtlich entscheidenden Vorteil.

Bereits bei der vorletzten Veranstaltung in Okayama hatte SEAT den Titel in der Herstellerwertung gewonnen. VW-Motorsport-Berater Hans-Joachim Stuck überbrachte die Glückwünsche des gesamten Vorstands und sprach von einem "großartigen Erfolg" für den VW-Konzern. Titelverteidiger BMW, der erstmals auch in Macao ohne Laufsieg blieb, zeigte sich als fairer Verlierer. "Glückwunsch an SEAT", ließ BMW Motorsport Direktor Mario Theissen ausrichten.

"Nachdem wir in den vergangenen drei Jahren sämtliche Titel gewonnen haben, hat sich in dieser Saison das Turbodiesel-Konzept von Seat auf der Strecke als dominant erwiesen", erklärte Theissen. Die Münchener fordern aber vom Automobil-Weltverband FIA für die Zukunft Regeländerungen, die vor allem den SEAT-Motor betreffen. Dessen Vorteile sind auch Chevrolet und Honda ein Dorn im Auge. Doch das ist freilich noch Zukunftsmusik.

Hier und jetzt in Macao war schließlich Priaulx bester BMW Pilot, der nach den Plätzen zwei und drei in Macao hinter Muller (114 Punkte), Tarquini (88) und Huff (87) mit 81 Zählern Rang vier belegte. Jörg Müller, der einzige deutsche Werksfahrer in der WM, musste nach einer unverschuldeten Kollision in Lauf zwei vorzeitig aufgeben und fiel in der Gesamtwertung auf Position sieben (60) zurück. Im ersten Rennen war der 39 Jahre alte Rheinländer in seinem BMW nicht über Rang zehn hinausgekommen.

Der frühere DTM-Pilot Franz Engstler verbesserte sich mit einem ersten und zweiten Platz in seinem BMW 320si in der Privatfahrerwertung auf Gesamtrang zwei. Ermöglicht wurde diese Sensationsleistung durch das freiwillige Ausbleiben von Proteam-Fahrer Stefano D'Aste, den Engstler durch seine hervorragende Punktausbeute in Macao noch von Rang zwei verdrängen konnte. Für den Privatier ein Happyend einer ausgezeichneten Saison.