• 31.03.2011 18:24

  • von Stefan Ziegler

Lotti: "Man kann nicht alles haben"

WM-Promoter Marcello Lotti spricht über die Situation in der WTCC 2011: "Angesichts der aktuellen Entwicklungen dürfen wir uns glücklich schätzen"

(Motorsport-Total.com) - In der Winterpause sank die Anzahl der Werksteams, doch eine Marke stieß neu hinzu und die Größe des WM-Starterfeldes blieb bestehen. Aus diesem Grund zeigt sich WTCC-Promoter Marcello Lotti am Rande des Saisonauftakts im brasilianischen Curitiba sehr zufrieden und rechnet mit einem guten Rennjahr. Die schwierige Wirtschaftslage macht aber auch vor der Tourenwagen-WM nicht Halt.

Titel-Bild zur News: Marcello Lotti

Marcello Lotti in der Startaufstellung von Curitiba: Auch 2011 fahren über 20 Autos

"Nach 2009 dachte jeder, die Krise wäre bereits überwunden, doch es ist noch immer sehr schwierig", sagt Lotti. "Die Lage ist nicht einfach und deshalb konzentrieren wir uns im Wesentlichen auf zwei Punkte: Wir wollen die Meisterschaft und ihre Position am Markt erhalten und zudem unsere Präsenz in den Medien weiter ausbauen. Dafür brauchen wir ein stimmiges Produkt für Strecke und TV."

Der Turbomotor ist auf dem Vormarsch

Beides könne man in diesem Jahr abliefern, betont Lotti. "Es geht darum, unser Produkt auf hohem Niveau zu halten. Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Welt dürfen wir uns sicher glücklich schätzen, denn wir haben nun wieder vier Marken am Start. Schon bald werden alle den neuen Turbomotor im Auto haben. Das zeigt doch, wie groß das Interesse an diesem Konzept ist."

"Schon bald werden alle den neuen Turbomotor im Auto haben." Marcello Lotti

BMW und Chevrolet sind bereits mit dem 1,6-Liter-Aggregat unterwegs, SEAT und Volvo werden ihre Teams in den kommenden Monaten ebenfalls mit einem solchen Triebwerk ausstatten. Der Haken daran: Nur Chevrolet setzt in diesem Jahr ein WTCC-Werksteam ein, alle anderen Hersteller werden 2011 durch Privatmannschaften repräsentiert. Für Lotti stellt dies allerdings "kein Problem" dar.

"Wie ist es denn zum Beispiel in der Formel 1?", fragt der WM-Promoter. "Sind Mercedes und Ferrari denn 'klassische' Werksteams? Sind es nur diese beiden Rennställe oder ist nicht vielleicht auch Red Bull eine Art Werksteam? Wichtig sind mir im Prinzip nur zwei Dinge: die Marke und das Produkt. Darauf kann ich meine Arbeitsplattform aufbauen", erläutert Lotti - beides hat er in seiner Serie.¿pbvin|0|3543|wtcc|0|1pb¿

BMW engagiert sich sehr für den Kundensport

BMW mag sich im Winter zwar werksseitig aus der WTCC verabschiedet haben, ist mit acht 320 TC aber überaus gut vertreten. Chevrolet hat ab Zolder insgesamt fünf Cruze 1,6T auf der Strecke und SEAT macht mit sechs Leon TDI ebenfalls einen wichtigen Teil des Starterfeldes aus. Volvo schickt 2011 nur einen C30 an den Start, wird aber aller Voraussicht nach zum neuen Rennjahr aufrüsten.

"Streng genommen ist auch Chevrolet kein reines Werksteam." Marcello Lotti

All dies stimmt Lotti überaus zuversichtlich: "Es hat sich doch kaum etwas verändert", meint der Italiener. "BMW hat sich zurückgezogen und es gab Zweifel daran, ob sie 2011 überhaupt in der WM am Start sein würden. Das Ergebnis ist: Sie sind mit vielen Fahrzeugen dabei. In Curitiba waren sie mit vielen Ingenieuren und einigen Verantwortlichen vor Ort. Auf der Strecke ist nur wenig anders."

Laut Lotti werde der Begriff "Werksteam" ohnehin überbewertet. "Streng genommen ist auch Chevrolet kein reines Werksteam, denn RML wurde von Chevrolet beauftragt. Es handelt sich nicht um die Sportabteilung von Chevrolet", sagt der WM-Promoter und zieht abschließend ein persönliches Fazit: "Man kann halt nicht alles haben, von dem man nachts träumt. Das wäre nun wirklich zu einfach."