• 26.03.2012 17:32

  • von Stefan Ziegler

Chevrolet in Valencia: Sind die Wogen wieder geglättet?

Nach den beinharten Duellen der Chevrolet-Piloten in Monza soll nun wieder Ruhe einkehren: Die Teamleitung hat eingegriffen und einiges klargestellt

(Motorsport-Total.com) - Für die Fans auf den Tribünen und vor den TV-Bildschirmen waren die Szenen im Autodromo Nazionale di Monza eine sehr aufregende Angelegenheit, doch für den Kommandostand von Chevrolet war es ein bisschen zu viel des Guten: Rob Huff, Alain Menu und Yvan Muller gerieten beim WTCC-Saisonauftakt gleich mehrfach aneinander, was um ein Haar ein übles Ende genommen hätte.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini, Yvan Muller

Beste Unterhaltung für die Fans, doch Chevrolet war darüber "not amused"

Huff und Menu legten sich in der ersten Lesmo-Kurve miteinander an und beließen es nicht bei Lackaustausch, sodass gleich beide Chevrolet Cruze 1,6T kurzzeitig im Kiesbett landeten. Sowohl Huff und Menu konnten danach wieder ins Geschehen eingreifen, doch ein möglicher Dreifach-Sieg war dahin. Den eroberte Chevrolet dafür im zweiten Rennen, aber auch dabei knirschte es gewaltig.

Am Ende der Zielgeraden rauschte Huff seinem Teamkollegen Muller ins Heck, der wiederum in einen Dreher gezwungen wurde. Eigentlich unglaublich: Muller fing sein Auto auf der Wiese ab und fädelte sich wieder ins Starterfeld ein. Mehr noch: Am Rennende hatte der aktuelle Weltmeister - wie im ersten Lauf - die Nase vorne und siegte. Trotzdem war bei Chevrolet nicht alles eitel Sonnenschein.

Das müssen sich auch die Fahrer eingestehen. "Wir hatten einen guten Saisonstart, obwohl sich in Monza ein paar Dramen abspielten. All dies liegt nun aber hinter uns und wir konzentrieren uns auf die kommenden Rennen", sagt Muller, mit 54 Punkten souveräner Tabellenführer der WTCC. Huff kann seinem Stallgefährten nur beipflichten: "Monza war eine verrückte Nummer", findet der Brite.

"Monza war eine verrückte Nummer." Rob Huff

Aber weshalb eigentlich? Zu viel Übereifer beim ersten Auftritt in der neuen Saison? Wahrscheinlich, wie Huff erklärt: "Alle hatten vier Monate lang kein Rennen mehr bestritten. Ich denke, in meinem Fall hatte sich ein bisschen Rost angesetzt. Ich bin mir aber sicher: Das wird sich ab Valencia verbessern." Darauf wird Chevrolet-Sportchef Eric Neve bestehen, denn er las seinen Piloten gehörig die Leviten.


Die Rennen in Monza

"Aus sportlicher Sicht wurde das Limit überschritten und wir ergriffen angemessene Maßnahmen, um sicherzustellen, dass das nicht noch einmal passiert", sagt Neve und merkt an: "Wir wollen nicht, dass einer unserer Fahrer durch das Verhalten eines Teamkollegen in Mitleidenschaft gezogen wird. Das stellten wir klar. Nun werden wir ein genaues Auge darauf haben, was sich in Valencia ereignet."

"Aus sportlicher Sicht wurde das Limit überschritten." Eric Neve

"Ich bin jedoch überzeugt davon, dass die sportliche Einstellung, die wir schon im vergangenen Jahr hatten, die Oberhand haben wird", meint Neve. Im Klartext: Teaminterne Zweikämpfe werden auch weiterhin toleriert, mehr als Lackaustausch darf aber nicht sein. Es bleibt also spannend, wie das Pilotentrio diese Vorgabe ab Valencia umsetzt. Der Kommandostand wird sicher genau hinschauen.


Fotos: Chevrolet, WTCC in Monza