• 17.12.2011 17:57

  • von Stefan Ziegler

Rückblick 2011: Yvan Muller

Chevrolet-Pilot Yvan Muller sicherte sich 2011 seinen dritten WM-Erfolg in der WTCC und machte damit die Titelverteidigung perfekt - Teil 6 des Rückblicks

(Motorsport-Total.com) - 344 Rennrunden, zahlreiche packende Zweikämpfe, sechs strahlende Laufsieger und ein erfolgreicher Titelverteidiger: Die WTCC begeisterte im abgelaufenen Rennjahr durch engen Motorsport und viele spektakuläre Szenen. Von Südamerika über Europa nach Asien - Chevrolet hatte die Konkurrenz von Anfang an sehr gut im Griff und setzte sich letztendlich deutlich gegen BMW, SEAT und Volvo durch.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Yvan Muller mit dem WTCC-Pokal: 2011 holte er sich bereits seinen dritten Titel

Doch so souverän die Herstellerwertung entschieden wurde, so erbittert kämpften die Piloten um die Fahrerkrone. Yvan Muller, Rob Huff und Alain Menu lieferten sich ein sehr beeindruckendes Duell, das schließlich in einem ungeheuer spannenden Finale mündete. 'Motorsport-Total.com' blickt nun zurück auf die WTCC-Saison 2011 und zeichnet den Jahresverlauf nach. Heute: Weltmeister Yvan Muller.

Der französische Rennfahrer war im März 2011 angetreten, um seinen WM-Titel zu verteidigen, doch die Konkurrenz machte es ihm nicht leicht. Muller schien speziell zu Saisonbeginn nicht in gewohnter Stärke zu agieren, holte in den Sommermonaten aber neuen Schwung und ging beim Europa-Finale erstmals in diesem Rennjahr in Führung. Danach gab der 42-Jährige den Spitzenrang nicht mehr ab.

Muller mit schwierigem Saisonstart

Im Saisonziel wies Muller 433 WM-Punkte und damit drei Zähler mehr als sein Hauptrivale Huff auf - die Titelverteidigung war gelungen. Acht Laufsiege, insgesamt 19 Podestplätze, vier Pole-Positions, acht schnellste Rennrunden und 102 Umläufe in Führung unterstreichen, wie gut der Chevrolet-Pilot im Jahresverlauf in Fahrt kam. Zweimal landete Muller 2011 zudem einen seltenen "Doppelsieg".

Warum aber lief es nicht von Anfang an? Muller schildert die Situation aus seiner Sicht: "Es gab eigentlich keinen bestimmten Hemmschuh. Ich fuhr nur einfach nicht auf meinem üblichen Niveau. Außerdem setzten mein Ingenieur und ich uns zu sehr unter Druck. Das kostete uns ebenfalls etwas an Boden", meint der Tourenwagen-Spezialist. "Wir schlugen aber zurück und das macht mich stolz."

Yvan Muller, Robert Huff

Beim Saisonstart fand sich Yvan Muller nicht allzu oft vor Rivale Rob Huff wieder Zoom

"Schritt für Schritt fanden wir Lösungen, arbeiteten an uns selbst und kamen wieder auf Tempo", sagt Muller rückblickend. Er freue sich besonders darüber, eine schwierige Ausgangslage noch zu seinen Gunsten gedreht zu haben. "Irgendwann lagen wir einmal 30 Punkte hinter Rob zurück. In Macao hatten wir dann allerdings 20 Punkte Vorsprung. Wir machten also in kurzer Zeit 50 Punkte gut."

In Budapest wendet sich das Blatt

Mit dieser für Muller typischen Konstanz erreichte der Franzose, was er selbst schier nicht für möglich gehalten hatte. Zwischendurch habe er nämlich durchaus daran gezweifelt, ob er Huff noch ein- und überholen könnte, gesteht Muller. "Er war so schnell und hielt sich für unantastbar. Zum Glück für mich fand ich aber mein Topniveau wieder." Und das pünktlich zum Ende des ersten Saisondrittels.

Auf dem Hungaroring feierte Muller seinen ersten Laufsieg des Jahres und begann damit, mehr und mehr am Vorsprung seines Teamkollegen zu knabbern. "Budapest war der Schlüssel, denke ich. Wir veränderten unsere Arbeitsweise und das machte sich bezahlt. In Budapest wendete sich das Blatt", meint Muller. Trotzdem blieb die WM bis zuletzt offen - erst dann war Muller erneut Weltmeister.

Yvan Muller, Alain Menu, Robert Huff

Yvan Muller setzte sich 2011 gegen Rob Huff (li.) und Alain Menu (re.) durch Zoom

Schmerzhafte Erfahrungen aus der Vergangenheit - in Macao ging dem Elsässer 2007 der sicher geglaubte WM-Erfolg doch noch durch die Lappen - hatten ihn in der Nacht vor der Entscheidung schlecht schlafen lassen. "Ich wachte um drei Uhr früh auf, erneut um vier Uhr und wieder um fünf Uhr", berichtet Muller. In Macao war die Aufregung spürbar, eine große Spannung lag in der Luft.

Muller und Priaulx nun gleichauf

Und Muller kämpfte bis zu den letzten Metern, ehe er sich ein Durchatmen gestattete. Obwohl der 42-Jährige mit einem soliden Polster von 20 Zählern in den letzten Event gegangen war, habe er sich erst "als ich abgewinkt wurde" sicher gefühlt. "Bis du nicht über die Linie bist, ist nämlich noch gar nichts entschieden", erläutert Muller, der nun zu den Rekord-Champions der Tourenwagen-WM zählt.

Andy Priaulx hatte von 2005 bis 2007 drei WM-Titel in Folge erobert, nun bringt es Muller ebenfalls auf drei Gesamtsiege. Ein Ende der Erfolgsstory des schnellen Franzosen ist aber noch nicht in Sicht. Der Motorsport sei sein Leben, meint der Routinier. "Ich bin 42 Jahre alt und habe im Alter von zehn Jahren damit begonnen. Ich wüsste nicht, was ich sonst tun sollte", hält der Chevrolet-Pilot fest.

Yvan Muller

Mit der Startnummer eins auf Platz eins: Yvan Muller verteidigte seinen WM-Titel Zoom

"Es hat den Anschein, dass ich nicht so schlecht dabei bin, also werde ich einfach weitermachen", sagt Muller. Rekorde seien ihm jedoch nicht wichtig, wie er hinzufügt. "Was mich am meisten stolz macht: In den vergangenen sechs Jahren reiste ich stets mit Titelchancen nach Macao. In den vergangenen fünf Jahren war ich mindestens Erster oder Zweiter." Fortsetzung gut möglich...

Der WTCC-Saisonrückblick 2011:

01. Das erste Saisondrittel
02. Das zweite Saisondrittel
03. Das letzte Saisondrittel
04. Die Privatierwertung
05. Fakten und Zahlen zur Saison
06. Yvan Muller
07. Chevrolet
08. BMW
09. SEAT
10. Volvo
11. Team Engstler
12. Team Wiechers

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