Porsche nach Le-Mans-Rekorden: Rennen im Vordergrund

Paukenschlag im Le-Mans-Qualifying 2015: Porsche knackt sieben Jahre alten Streckenrekord und betont danach, man habe sich auf das Rennen konzentriert

(Motorsport-Total.com) - Es war ein Paukenschlag, mit dem Porsche am Mittwoch in die Qualifying-Nacht in Le Mans 2015 gestartet ist: Gleich in ihrer allerersten fliegenden Runde knackten sowohl Neel Jani (#18) als auch Timo Bernhard (#17) den sieben Jahre alten Rekord für die 13,629 Kilometer langen Streckenvariante des Circuit de la Sarthe. Die bisherige Bestmarke hatte Stephane Sarrazin 2008 im Peugeot 908 Hdi FAP aufgestellt.

Titel-Bild zur News: Romain Dumas, Neel Jani, Marc Lieb

Neel Jani und der Porsche #18 stehen auf provisorischer Pole-Position Zoom

Jani fuhr 3:16.887 Minuten - und meinte anschließend: "Meine erste Runde war gut, aber noch nicht einmal perfekt, weil sie nicht ganz frei war." Wenig Grip nach dem verregneten Training, Verkehr in der schnellsten Runde: "Ich weiß, dass es noch schneller geht", sagt der Schweizer, "und deshalb müssen wir erst einmal die weiteren Qualifyings abwarten." Das klingt wie eine Kampfansage in Richtung Audi und Toyota, die im ersten Qualifying drei beziehungsweise sechseinhalb Sekunden langsamer waren.

"Als ich unsere Zeiten zu Beginn der Session gesehen habe, war ich mir schnell sicher, dass wir gute Chancen auf die Bestzeit haben. Ich dachte: Da kommt heute keiner mehr dran", erklärt Janis Teamkollege Marc Lieb. "Das Auto fühlte sich insgesamt sehr gut an. Nur die Balance ist noch nicht ganz da, wo wir sie haben wollen. Aber das bekommen wir bis zum Rennen auch noch hin." Und Romain Dumas sagt: "Wir sind auf jeden Fall gut unterwegs. Unser Auto macht richtig Spaß."

Audi und Toyota: Voller Fokus auf das Rennen

Was man beim Franzosen sehen konnte: Bereits im Freien Training ging er mit Abkürzen der Schikane und sprühenden Funken in der Ford-Schikane am Wurz-Toyota vorbei, später die gleiche Situation mit einem Nachzügler noch einmal. Dass aus den Trainingspositionen eins, drei und vier im Qualifying sogar eine Dreifachführung wurde, ist erfreulich, kommt aber nicht ganz unerwartet. Denn Audi und Toyota haben ihr volles Potenzial bisher nicht gezeigt.

"Das war heute eine gute Teamleistung und ein schöner erster Schritt in Le Mans 2015, aber eben auch noch nicht mehr", relativiert LMP1-Leiter Fritz Enzinger die provisorische Pole-Position. Aber er sagt auch: "Den Fahrern gebührt großer Respekt für diese starken Rundenzeiten." Der Technische Direktor Alexander Hitzinger ist zufrieden mit der Performance des 919 Hybrid: "Das beweist nachdrücklich, dass wir ein schnelles Auto entwickelt haben."


Marc Lieb über die 24 Stunden von Le Mans

Marc Lieb wird mit dem Porsche-Team in der LMP1-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen

Fragezeichen Wettervorhersage

Aber noch ist die Pole-Position nicht in trockenen Tüchern, denn die Wettervorhersage für Donnerstag wechselt stündlich. Gut möglich, dass es (wie am Mittwoch erwartet) regnen wird, gut möglich aber auch, dass es trocken bleibt - und dann wäre auf der immer schneller werdenden Strecke eine neue Bestzeit durchaus möglich. Schließlich sind Jani und Bernhard ihre Rundenzeiten gleich zu Beginn gefahren, als sich noch kaum griffiger Gummiabrieb auf dem Asphalt angesammelt hatte.

"Am Samstag kommt ein sehr hartes Rennen auf uns zu, da bin ich mir sicher", kündigt Hitzinger an, und Teamchef Andreas Seidl sagt: "Die Rennvorbereitung stand heute im Vordergrund." Übrigens auch bei Le-Mans-Rookie Nico Hülkenberg, für dessen Porsche #19 am Ende mit 2,410 Sekunden Rückstand der dritte Platz heraussprang. Dafür gibt's Lob von Seidl: "Mit der Performance der neuen Fahrer bin ich zufrieden. Sie waren unter allen Bedingungen mit unseren Stammpiloten auf Augenhöhe."

Earl Bamber, Nico Hülkenberg

Earl Bamber und Nico Hülkenberg während des Qualifyings am Mittwoch Zoom

Hülkenberg lieferte eine ordentliche Leistung ab, fuhr eine Bestzeit von 3:19.545 Minuten und war nur um 0,248 Sekunden langsamer als Nick Tandy, Speerspitze der #19. "Ich bin ganz zufrieden", sagt der Formel-1-Star. "Mir hat das Fahren in der Nacht schon beim Testen sehr gut gefallen, aber hier in Le Mans ist es noch einmal etwas ganz Besonderes. Diese spezielle Atmosphäre sorgt für Kribbeln im Bauch. Bei dem Betrieb auf der Strecke ist mir bewusst, dass Erfahrung sehr viel bringt, um wirklich das Letzte herauszuholen."

Porsche einhellig: Da geht noch mehr!

Tandy ist indes der Meinung, dass der Porsche #19 sein Potenzial "noch nicht ausgeschöpft" hat: "Die schnellste Zeit erzielten wir in unserer dritten schnellen Runde, da waren die Reifen nicht mehr ganz optimal. In den beiden Umläufen zuvor sind wir jeweils auf langsamere Autos aufgelaufen. Wenn es morgen nicht regnet, können wir unsere Zeit noch toppen." Und wenn dann auch noch Mark Webber sagt, dass "unser Fokus nicht auf dem Qualifying" lag, klingt das wie eine Warnung an die Konkurrenz.

Schnellster Mann im Webber-Porsche, mit gut dreieinhalb Sekunden Vorsprung auf den Australier, war Bernhard. "Ich bin gleich zu Anfang eine richtige Quali-Runde gefahren, die hat mächtig Spaß gemacht", sagt der Deutsche. "Eingangs der Porsche-Kurven traf ich auf einen LMP2, aber sonst hat alles gepasst. Eine 3:17er-Zeit in Le Mans ist schon verdammt schnell, und die Positionen sehen auch super aus. Aber wir verlieren die Rennvorbereitung nicht aus den Augen, denn die ist hier viel wichtiger als der Startplatz."


Fotostrecke: Le Mans 2015: 24 Stunden - 24 Fakten

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Rennen 1 Sa. 15:15 Uhr
Qualifying 2 So. 09:15 Uhr
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