• 07.06.2007 16:35

Die Rolle der IT in der Formel 1

Information Technology (IT) ist für jedes Formel-1-Team ein entscheidender Erfolgsfaktor, wie dieser Hintergrundbericht beleuchtet

(Motorsport-Total.com) - Ein Formel-1-Auto auf einer fliegenden Runde bedeutet perfekte Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, aber während Ralf Schumacher oder Jarno Trulli mit ihrem Toyota auf die Strecke gehen, sind sie nicht die Einzigen, die jeden einzelnen Aspekt des Verhaltens ihrer Autos spüren.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

IT ist in der Formel 1 inzwischen einer der wichtigsten Bereiche

Ein Formel-1-Auto ist mehr als Mensch und Maschine - es bedeutet Mensch, Maschine und ein enormer Anteil an IT, um den Toyota-Ingenieuren das gesamte Bild wiederzugeben, was auf der Strecke passiert - und noch wichtiger: das Warum.#w1#

250 Sensoren an jedem Auto

Jedes Mal, wenn ein TF107 auf der Strecke ist, wird jede Bewegung anhand der etwa 250 Sensoren in allen möglichen Bereichen des Autos aufgezeichnet. Das Team erhält so Informationen über zirka 1.300 verschiedene Parameter: vom Reifendruck über Motorentemperaturen bis hin zu sehr komplexen Informationen über das Getriebe und das Motorverhalten.

In der Formel 1 spielt die Zeit eine enorme Rolle, und wenn Toyota seine Ziele erreichen will, kann man nicht einmal warten, bis der Fahrer zurück in der Box ist, um entscheidende Informationen zu erhalten. Deshalb werden die Daten vom Auto per Funk direkt auf die Computer übertragen.

Das ist ein wichtiges Hilfsmittel während eines Qualifyings oder Grand Prix. Ein Ingenieur kann dadurch jeden Aspekt des Autos beobachten und wenn sich etwas ändert blitzschnell die Strategie anpassen. Solche Details entscheiden Rennen.

Chefingenieur Dieter Gass weiß, welche Bedeutung die Telemetrie in der modernen Formel 1 hat: "Telemetriedaten sind unglaublich wichtig für uns. Sie geben uns die Möglichkeit, in Echtzeit nachzuvollziehen, was im Auto passiert, und erlauben uns sofort zu handeln - egal, ob Veränderungen des Fahrers am Lenkrad während der Fahrt oder die Vorbereitung neuer Setuplösungen in der Box. Wir Ingenieure sind angewiesen auf die Telemetrie, um uns ein detailliertes Bild des Zustandes des Autos zu verschaffen, mehr als uns der Fahrer über Funk sagen kann."

Elektronikingenieurin Margret Geiserts Arbeit ist es, diese Daten zu überwachen und den Renningenieur jeweils auf dem Laufenden zu halten, was mit dem Auto passiert: "Selbst wenn das Auto rausgefahren ist, müssen wir immer in der Lage sein, die Daten zu überwachen. Wir wollen zum Beispiel wissen, was der Motor macht, während das Auto fährt. Hätten wir keine Telemetrie, müssten wir warten, bis das Auto wieder in die Box zurückkommt, um unsere Computer anzuschließen und die Daten herunterzuladen."

Die Sensoren und Antennen sind so klein wie möglich gehalten, um die Leistung des Autos nicht zu beeinflussen. Aber die Computeranlagen in der Box von Partner EMC sind alles andere als klein. Toyota muss die gesamte notwendige Ausrüstung zu jeder Rennstrecke mitnehmen und IT-Administrator Dirk Hauschild ist verantwortlich für die Vernetzung des Teams mit allen Teststrecken rund um die Welt.

40 PCs am Rennwochenende im Einsatz

"Wir haben zirka 40 PCs und zusätzliche Speicher an der Rennstrecke, zum Beispiel Festplatten, die 800 GB Kapazität haben. Sie sind in Transportkisten mit Rädern - wir schieben sie einfach in unsere LKWs und die Fahrer transportieren sie dann zu den Rennstrecken", so Geisert. Aber nicht nur die Ingenieure an der Strecke, sondern auch die Fabrik in Köln muss stets Zugriff auf die Daten haben.

Aus Platzgründen können nur eine begrenzte Anzahl von Ingenieuren an der Strecke sein, aber in Köln hat ein Team von Experten einen direkten Satellitenzugriff auf die Daten. Zweimal am Tag wird eine Videokonferenz abgehalten, aber die Satellitenverbindung mit den Rechnern ist das was wirklich zählt. Diese Verbindung zwischen Rennstrecke und Fabrik ist entscheidend, um die Masse an Daten schneller durch mehr IT-Resourcen auszuwerten und somit auf schnellere Rundenzeiten zu kommen.

IT-Seniormanager Waldemar Klemm weiß genau, was man braucht, um die IT-Ansprüche eines Formel-1-Teams zu erfüllen: "Mit der Satellitenverbindung haben wir eine große Übertragungskapaziät, um Riesenmengen an Daten in kürzester Zeit zu empfangen und senden. Es ist wichtig, dass die Kommunikation keine Schwachstellen hat."

"Es ist entscheidend, diese Datenverbindung ins Werk zu haben, weil man an der Rennstrecke nur eine begrenzte Rechnerleistung hat. An der Strecke werden die Daten kurz analysiert und dann nach Köln in die Fabrik gesendet. Hier in Köln haben wir enorme Rechnerleistung, um die Daten einer tieferen Analyse zu unterziehen und bekommen mehr Entscheidungshilfen, das Setup der Autos zu verbessern."

Und das Auto zu verbessern ist das, was wirklich zählt. Erfolg in der Formel 1 ist nicht nur Mensch und Maschine. Es mag zwar von den Tribünen und im TV nicht sichtbar sein, aber IT spielt eine entscheidende Rolle bei Toyota, um nach vorne zu kommen.

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