• 28.08.2004 09:22

Herausforderung Regen

Das Renault-Team erklärt, warum Regen besondere Vorbereitungen erfordert und wieso man oftmals taktisch vorgehen muss

(Motorsport-Total.com) - Das Wetter in Mitteleuropa ließ sich in den vergangenen Wochen nur sehr schwer vorhersagen - daran hat sich auch im Vorfeld des Grand Prix von Belgien nicht viel geändert. Zudem präsentiert sich das Wetter rund um die Traditionsstrecke in Spa-Franchorchamps beinahe schon traditionell immer sehr wechselhaft. Mit Regen muss während des Rennwochenendes immer gerechnet werden.

Titel-Bild zur News: Satelliten-Schüsseln

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Wie bereitet sich das Renault-Team auf diese Unwägbarkeiten vor? "Laut unserer Fünf-Tages-Vorhersage erwarten wir auch an diesem Wochenende wieder Niederschläge", erläutert Pat Symonds. "Diese Möglichkeit haben wir während unserer Vorbereitung berücksichtigt. Generell treffen wir bei jedem Grand Prix Vorkehrungen für mögliche Regenrennen. Angesichts der derzeitigen Wetterlage haben wir mit diesem Punkt besonders viel Zeit verbracht."#w1#

Sich auf ein Regenrennen einzustellen, stellt allerdings keine einfache Aufgabe dar: Sollte es beispielsweise während der Freitags-Trainings regnen, für den Samstag und Sonntag jedoch Sonne vorhergesagt sein, bleiben die Autos während des ersten Tages üblicherweise in der Garage. Die im Nassen gesammelten Daten würden den Ingenieuren keine nützlichen Informationen liefern. Wenn das Team allerdings davon ausgehen muss, dass es auch während des Qualifyings oder des Rennens regnen könnte - dies scheint beim Großen Preis von Belgien der Fall zu sein - werden die Trainingssitzungen genutzt, um möglichst viele Daten zu sammeln.

"Wenn wir im Nassen fahren, nehmen wir nicht allzu viele Veränderungen am Auto vor", erklärt Symonds. "Wir können sowieso nicht viel machen. Bei den derzeit gültigen 'Parc fermé'Regeln müssten wir absolut sicher sein, dass es während des gesamten Rennens regnet. Nur dann machen grundlegende Setup-Änderungen Sinn."

"Die Vergangenheit zeigt aber, dass komplette Regenrennen lediglich rund einmal alle zehn Jahre vorkommen. Unser Haupt-Anliegen besteht deshalb darin, die Zeitunterschiede während wechselhafter Bedingungen herauszufinden. Wir müssen wissen, ab welchen Bedingungen es Sinn macht, von Regenreifen auf Intermediates oder auf Trockenreifen zu wechseln. Während dieser Phasen, in denen ein Kurs abtrocknet, werden Rennen entschieden, da sich dann die Rundenzeiten sehr schnell verbessern."

Regen während der Trainingssitzungen gibt auch den Piloten die Möglichkeit, sich auf schwierigen Verhältnisse einzustellen. "Du musst dich an die veränderten Grip-Verhältnisse gewöhnen", erklärt Fernando Alonso. "Wie spät kann ich bremsen? Welche Kerbs kann ich überfahren? Zudem gibt es im Regen meist mehrere Linien. Gleichzeitig musst du dir als Fahrer aber auch Gedanken darüber machen, wie du die Fahrzeugbalance weiter verbessern kannst. Bereits kleinste Veränderungen können große Unterschiede bei den Rundenzeiten ausmachen."

"Schließlich ist da noch das Problem, dass die Bedingungen im Regen niemals konstant bleiben. Manchmal ändern sie sich von einer Sekunde auf die andere. Darauf musst du dich einstellen oder entsprechende Veränderungen am Auto vornehmen. Wenn du als Fahrer eine nasse Strecke siehst, weißt du, dass du unter sehr großem Druck steht."